30. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Index-Schwergewichte sorgen für Unterstützung

Der SMI legte zum Wochenauftakt zu. Die Anleger blieben jedoch zurückhaltend und richten ihren Blick bereits auf den US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag. Der drohende «US-Shutdown» belastete bisher kaum.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.64%, SPI: +0.61%, SMIM: +0.58%

Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Gewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Der Leitindex SMI legte am Montag um 0.6% zu und überschritt damit erneut die psychologisch wichtige Marke von 12'000 Punkten. Getragen wurde die Entwicklung vor allem vom Schwergewicht Nestlé (+1.3%), dessen Kursavancen den Markt stützten. Aber auch die beiden Pharmariesen Roche (+1.0%) und Novartis (+0.7%) trugen mit ihren Gewinnen zur positiven Entwicklung des Gesamtmarktes bei. Abgesehen davon verlief der Handel insgesamt ruhig, grössere Ausschläge blieben aus. Anleger hielten sich zurück und warteten auf neue Impulse, die in der zweiten Wochenhälfte von wichtigen Konjunkturdaten und politischen Entscheidungen erwartet werden. Im Zentrum steht der US-Arbeitsmarktbericht für September, der am Freitag veröffentlicht wird. Nachdem die zuletzt publizierten Inflationsdaten keine klaren Signale geliefert hatten, erhoffen sich Investoren nun Hinweise auf die künftige Zinspolitik der US-Notenbank. Das Risiko eines drohenden «Shutdowns» in den USA belastete den Markt kaum. In Washington ist der Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern zwar nach wie vor ungelöst, doch setzen Anleger auf eine Einigung in letzter Minute. Ohne Übergangshaushalt und Anhebung der Schuldengrenze müssten ab 1. Oktober zahlreiche US-Behörden schliessen. Von den 20 Blue Chips im SMI standen 15 Kursgewinner und fünf Kursverlierer gegenüber. An der Tabellenspitze notierte der Bauchemiespezialist Sika (+1.5%), der von einer positiven Brokereinschätzung profitierte. Der Luxusgüterhersteller Richemont (+1.3%) profitierte von der allgemeinen Nachfrage nach Luxuswerten. Auch die Konkurrentin Swatch (+0.7%) legte zu. Am späten Nachmittag sprangen die Aktien von Nestlé um fast 2% nach oben, befeuert von Spekulationen über eine bevorstehende Restrukturierung. Bei Handelsschluss verblieb ein Kursgewinn von 1.3%. Ebenfalls auf dem Einkaufszettel standen Swiss Life (+1.1%), Geberit (+0.7%), Givaudan sowie ABB (je 0.5%). Die Schlusslichter am gestrigen Handelstag waren die Aktien von Holcim (-1.0%), gefolgt von Kühne + Nagel (-0.9%), Logitech (-0.6%), Lonza (-0.5%) und Swisscom (-0.4%). Am breiten Markt fielen die Aktien von Ypsomed (-8.3%) negativ auf. Das Unternehmen hielt gestern seinen ersten Kapitalmarkttag ab und präsentierte seine Mittelfristziele. Das Medtech-Unternehmen peilt bis 2029/30 einen Umsatz zwischen CHF 0.9 und CHF 1.1 Mrd. an. Der operative Gewinn (EBIT) soll bis dann auf CHF 280 bis CHF 340 Mio. ansteigen. Mit den publizierten Wachstumszielen konnten die hohen Erwartungen der Analysten nicht erfüllt werden. Aufgefallen ist auch Landis+Gyr (-3.2%). Der Stromzählerhersteller kündigte den Verkauf seines EMEA-Geschäfts für USD 215 Mio. an den Private-Equity-Investor Aurelius an. Ebenso wurde ein Aktienrückkaufprogramm in Aussicht gestellt. Positiv aufgefallen ist zudem Sunrise (+1.7%). Das Telekomunternehmen profitierte von einer neuen positiven Brokerabdeckung.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.13%, DAX: +0.02%

Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten zum Wochenauftakt mehrheitlich leichte Gewinne. Die Risikobereitschaft blieb angesichts geopolitischer Spannungen und der unsicheren US-Finanzlage gering. Der britische FTSE100 legte um 0.2% zu, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 sowie der französiche CAC40 je 0.1% an Wert zulegten. Unter leichten Abgaben litten der spanische IBEX35 sowie der italienische FTSE MIB, die je um 0.2% tiefer aus dem Handel gingen. Aus Sektorensicht mussten lediglich die Bereiche Energie und Finanzen Abgaben hinnehmen. An der Tabellenspitze notierten die Branchen Zyklischer Konsum, Gesundheit, Technologie sowie Immobilien. Auf Einzeltitelebene fiel der französische Ölkonzern TotalEnergies (-2.2%) negativ auf. Das Unternehmen strich seine Investitionspläne für Öl-, Gas- und Energieprojekte zusammen, kündigte Sparmassnahmen an und reagiert damit auf schwächere Preise sowie ein drohendes Überangebot. Allerdings will das Management an der Ausschüttungsquote festhalten.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.15%, S&P500: +0.26%, Nasdaq: +0.48%

Die US-Aktienmärkte starteten mit moderaten Gewinnen in die neue Börsenwoche. Die grössten Avancen zeigte der technologielastige Nasdaq (+0.5%). Es folgten der markbreite S&P500 (+0.3%) und der US-Leitindex Dow Jones (+0.2%). Die Marktteilnehmer zeigen sich anlässlich eines möglichen US-Shutdown gelassen und hoffen auf eine Einigung. Im Fokus steht hingegen der US-Arbeitsmarktbericht für September, der am Freitag veröffentlicht wird. Auf Sektorenebene verloren lediglich die Bereiche Energie und Kommunikationsdienste an Wert. Überdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Zyklischer Konsum, Technologie und Finanzen ab. Im Fokus standen die Aktien von Electronic Arts (EA), die um 4.5% avancierten, womit die Rekordjagd weitergeht. Der Computerspiele-Hersteller bestätigte den rund USD 55 Mrd. schweren Übernahmevertrag mit einem Konsortium um den saudischen Staatsfonds Public Investment Fund, Silver Lake und Affinity Partners. Die Aktien von Merus prangen um 36.0% nach oben. Das dänische Biotech-Unternehmen Genmab (-0.5%) will den niederländischen Krebsspezialisten, dessen Aktien in den USA kotiert sind, für rund USD 8 Mrd. übernehmen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.13%; DE: 2.71%; CH: 0.19%

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe sank gestern um 4 Basispunkte. Impulse von wichtigen Konjunkturdaten fehlten zum Wochenauftakt. Dies ändert sich im Wochenverlauf: Am Freitag wird der monatliche Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, vorher stehen bereits vorlaufende Indikatoren auf der Agenda. Im Fokus steht zu Wochenbeginn der drohende Shutdown in den USA. Ein Treffen zwischen US-Präsident Trump und den Demokraten schürte Hoffnungen, wonach es noch zu einer Last-Minute Einigung im Haushaltsstreit kommen könnte. Können sich die beiden Parteien heute nicht auf einen Überbrückungshaushalt einigen, droht ab morgen ein Shutdown. Die US-Regierungsbehörden würden dann nur noch im Notbetrieb funktionieren.

Währungen

Euro in Franken: 0.9359
US-Dollar in Franken: 0.7975
Euro in US-Dollar: 1.1737

Der US-Dollar wurde gestern durch den drohenden Regierungsstillstand belastet und büsste gegenüber den meisten wichtigen Währungen an Wert ein. Der Euro war hingegen gesucht und legte sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch gegenüber dem US-Dollar leicht zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 63.22 pro Fass
Goldpreis: USD 3'869.49 pro Unze

Der Ölpreis gab zum Wochenstart um 3.5% nach. Grund dafür waren Sorgen um ein mögliches Überangebot. Nach mehr als zweieinhalb Jahre floss erstmals wieder Rohöl durch die Pipeline von Kurdistan im Nordirak in die Türkei. Hinzu kommen Gerüchte wonach, das Ölkartell OPEC+ eine weitere Förderausweitung im November erwägt. Der Goldpreis setzte seinen Aufwärtstrend hingegen fort und überschritt gestern Morgen zum ersten Mal die Marke von 3'800 US-Dollar pro Unze.

Wirtschaft und Konjunktur

China: Einkaufsmanagerindex Industrie (September)
letzter: 49.4; erwartet: 49.6; aktuell: 49.8
China: RatingDog Einkaufsmanagerindex Industrie (September)
letzter: 50.5; erwartet: 50.2; aktuell: 51.2

Die Stimmung in der chinesischen Industrie hat sich im September etwas verbessert. Der offizielle Einkaufsmanagerindex, der grosse und staatliche Unternehmen abbildet, stieg auf 49.8 Punkte, liegt damit aber den sechsten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle. Der RatingDog-Index, der auf private und exportorientierte Unternehmen fokussiert, kletterte auf 51.2 Punkte und signalisiert damit das stärkste Wachstum seit März. Auch im Dienstleistungssektor zeigt die RatingDog-Umfrage (52.9 Punkte) eine positivere Entwicklung als die offizielle Umfrage (50 Punkte).

Anja Felder

Portraitfoto von Anja Felder, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Portraitfoto von Céline Koster, Strategieanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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