
29. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Immobilienfonds locken mit attraktiven Ausschüttungen
Die Nationalbank hat den Leitzins bei 0.0% belassen. Zinserhöhungen der SNB sind in weiter Ferne. Daher werden sich auch die Renditen der Obligationen noch länger auf einem tiefen Niveau bewegen und nur wenig Begeisterung auslösen. Die Aktien halten sich gut, hängen aber stark von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in den USA ab.
Im Fokus
Die Nationalbank hat den Leitzins bei 0.0% belassen. Zinserhöhungen der SNB sind in weiter Ferne. Daher werden sich auch die Renditen der Obligationen noch länger auf einem tiefen Niveau bewegen und nur wenig Begeisterung auslösen. Die Aktien halten sich gut, hängen aber stark von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in den USA ab. Die US-Wirtschaft zeigt sich bisher von den US-Zöllen wenig beeindruckt, aber die Wolken am Konjunkturhimmel in Form zurückhaltender Firmen und einer bevorstehenden Schliessung der Bundesverwaltung trüben den Optimismus. Die Edelmetalle Gold und Silber eilen von neuem Höchststand zu neuem Höchststand. Das macht die rationale Erklärbarkeit der Kursentwicklung zunehmend schwierig. Da sind Alternativen für das Portfolio mit einer gesunden Mischung zwischen Rendite und Risiko gefragt. Eine Möglichkeit dafür sind Immobilienfonds
Gute Aussichten für den Immobilienmarkt
Die tiefen Zinsen machen Anlagen in Immobilien attraktiv. Die Nachfrage seitens Institutioneller Anleger, aber auch von Privatkunden mit hohen Liquiditätsbeständen, wird hoch bleiben. Das betrifft insbesondere Wohnimmobilien, während Büro- und Gewerbeliegenschaften Gegenwind von den konjunkturellen Schatten spüren. Die gesteigerte Nachfrage trifft auf ein Angebot, das beschränkt ist. Die Baubewilligungen nehmen zu, aber nur geringfügig und auf einer tiefen Basis. Die Nachfrage nach Wohnungen ist ebenfalls anhaltend hoch, auch wenn bei einer schwächeren Konjunkturentwicklung die Zuwanderung abnehmen wird. Die grösste Herausforderung für die Investoren in Wohnimmobilien kommt momentan von der politischen Seite und den vielen hängigen Initiativen und Vorstössen zum Mieterschutz.
Attraktive Ausschüttungsrenditen
Die durchschnittliche Ausschüttungsrendite der Schweizer Immobilienfonds beträgt 2.40%. Sie ist damit tiefer als vor einem Jahr, da die Preise seither gestiegen sind. Im Vergleich zu den Zinszahlungen bei Obligationen sind die Ausschüttungen aber immer noch attraktiv. Sie bewegen sich im Bereich der Dividenden der Aktien, aber bei einem vergleichsweise geringeren Kursrisiko. Wie erwähnt, sind die Preise der Immobilienfonds im Zuge der sinkenden Zinsen bereits recht gestiegen. Das Agio, der Aufpreis zum inneren Wert des Immobilienbestandes der Fonds, ist mit durchschnittlich etwas über 30% wieder recht hoch. Im Vergleich zum Ende der letzten Tiefzinsphase, als die Agios fast 50% erreichten, ist der aktuelle Aufpreis jedoch akzeptabel. Die Agios und damit auch die Preise der Fonds werden erst deutlich fallen, wenn sich Zinserhöhungen der SNB abzeichnen.
Immobilienfonds sind kein Trading-Instrument
Immobilienfonds eignen sich dank ihren stabilen Ausschüttungen vor allem für längerfristige Engagements. Auf kurzfristige Preissteigerungen zu spekulieren, lohnt sich bei Immobilienfonds nicht. Dafür sind die Aktien da. Bei der Auswahl der Fonds ist auf die Zusammensetzung des Immobilienportfolios zu achten, sowohl regional als auch in Bezug zu den Immobiliensegmenten. Fonds mit einem hohen Anteil an Wohnimmobilien sind konservativer, aber auch teurer. Man kann sich ruhig auf Schweizer Immobilienfonds beschränken. Das Glück bei den ausländischen Immobilien und ihren zusätzlichen Risiken zu suchen, ist nicht nötig.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: +0.65%, S&P500: +0.59%, Nasdaq: +0.44%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: +1.01%, DAX: +0.87%, SMI: +0.45%
Asiatische Märkte
Nikkei 225: -0.68%, HangSeng: +1.40%, S&P/ASX 200: +0.81%
Die Aktienmärkte suchen die Orientierung. Die angedrohten Zölle auf Pharmaexporte in die USA wurden ohne grosse Bedenken hingenommen. Die drohende Schliessung der US-Verwaltung macht offenbar auch keinen grossen Eindruck. Die positiven Impulse fehlen auf der anderen Seite jedoch auch. Der S&P 500 verlor letzte Woche 0.31% zu. Die europäischen Aktien stiegen 0.76%, während der Swiss Performance Index die Woche mit einem Minus von 1.61% abschloss.
Obwohl das globale Wirtschaftswachstum durch die Zollpolitik der Amerikaner gebremst wird, zeigen sich die Aktienmärkte bislang robust. Getragen wird dies vor allem von der starken Nachfrage nach Halbleitern im Zuge des weltweiten KI-Booms. In Europa wirken geplante Infrastruktur- und Rüstungsinvestitionen stabilisierend. In den US-Konsumentenpreisen ist der Zoll-Effekt bislang nur schwach sichtbar. Deutlich stärker zeigt sich dieser hingegen in den Produzentenpreisen, die im Juli kräftig anzogen. Dies signalisiert, dass Grosshändler die höheren Importkosten zunehmend an ihre Kunden weitergeben. Gleichzeitig kühlt der US-Arbeitsmarkt ab. Eine Abschwächung am Arbeitsmarkt belastet den Konsum und dämpft das Wachstum. Gleichzeitig erhöht es die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinssenkungen der Fed, was für Aktien spricht. Allerdings ist die Marktbreite am Aktienmarkt gesunken und die Kursentwicklung hängt von wenigen Titeln ab. Dies und die zunehmend einseitige Positionierung der Investoren erhöht die Gefahr von Korrekturen. Ein breit diversifiziertes Portfolio bleibt im aktuellen Umfeld daher entscheidend.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 4.158%; DE: 2.746%; CH: 0.198%
Der für die meisten Kredite mit einer festen Laufzeit relevante Franken-Swapzins orientierte sich lange an den Renditen der Eidgenossen-Anleihen. Das ist ungewöhnlich, da der Swap das Kreditrisiko eines privaten Schuldners repräsentiert. Die letzte Bewegung der Eidgenossen-Renditen nach unten hat der Swap jedoch nun nicht mehr mitgemacht.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.7961
Euro in US-Dollar: 1.1727
Euro in Franken: 0.9336
Am Devisenmarkt ist es wieder ruhiger geworden. Der US-Dollar konnte sich knapp unter der Marke von 0.80 Franken stabilisieren, vorerst. Gute Gründe, sich im grossen Stil im US-Dollar zu exponieren, muss man aber suchen.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 65.30 pro Fass
Goldpreis: USD 3'804.97 pro Unze
Der Goldpreis hat die nächste Stufe erklommen. Es gibt nach wie vor gute Gründe, Gold zu halten. Aber langsam dürfte doch etwas Vorsicht angebracht sein.
Wirtschaft
USA: Core PCE-Preisindex (August)
letzter: 2.9%; erwartet: 2.9%; aktuell: 2.9%
Der von der Fed bevorzugte Indikator zur US-Preisentwicklung blieb im August stabil bei 2.9%. Der Preisdruck kommt fast ausschliesslich aus dem Dienstleistungssektor. Die Pessimisten sagen, dass die Inflation hartnäckig zu hoch ist. Die Optimisten merken an, dass sich die US-Zölle nicht in höheren Güterpreisen auswirken.
Thomas Stucki

8021 Zürich

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