
05. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Hoffnung auf sinkende US-Zinsen verleiht dem SMI Rückenwind
An den Aktienmärkten sorgten gestern sinkende Zinsen für Unterstützung. Im Fokus steht heute die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +1.50%, SPI: +1.36%, SMIM: +0.89%
Der Schweizer Aktienmarkt beendete den gestrigen Handelstag erneut mit klaren Gewinnen. Insbesondere die Hoffnung auf weiter sinkende US-Zinsen sorgte für Schub. In der US-Privatwirtschaft wurden im August einer Umfrage zufolge weniger Jobs geschaffen als erwartet. Gleichzeitig stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA stärker an als erwartet. Die Marktteilnehmer werten dies als Hinweis auf eine mögliche geldpolitische Lockerung der US-Notenbank. Vor diesem Hintergrund wird die Publikation des offizielle Arbeitsmarktbericht heute Nachmittag mit Spannung erwartet. Der SMI verzeichnete gestern Gewinne von 1.5%. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 19 Kursgewinner und zwei Verlierer gegenüber. An der Tabellenspitze stand ABB mit einem Plus von 2.9%. Der Elektronikkonzern profitierte von einem positiven Brokerkommentar. Für grosse Unterstützung sorgte der Pharmariese Roche (+2.3%). Auch für die Aktien von Logitech (+2.3%), Holcim (+2.2%), UBS (+2.0%) und Sonova (+1.9%) ging es deutlich nach oben. Die Aktien von Nestlé (+1.6%) erholten sich von den jüngsten Verlusten infolge des abrupten CEO-Wechsels und auch das dritte Schwergewicht Novartis (+0.8%) verzeichnete Gewinne. Die Aktien der Versicherer erholten sich von ihren jüngsten Abgaben. Für Swiss Life, Swiss Re und Zurich Insurance ging es zwischen 1.5% und 1.7% aufwärts. Leichte Abgaben mussten hingegen Amrize (-0.3%) und Partners Group (-0.4%) hinnehmen. Am breiten Markt fielen Interroll (+4.3%) und Dormakaba (+2.7%) positiv auf. Beide Aktien profitierten von Ratinghochstufungen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.41%, DAX: +0.74%
Die europäischen Aktienmärkte erholten sich gestern etwas von den jüngsten Kursrückgängen. Sinkende Renditen an den europäischen Anleihemärkten, insbesondere bei französischen Staatspapieren mit längeren Laufzeiten, sorgten wie schon am Mittwoch für Entspannung an den Aktienmärkten. Am stärksten zulegen konnte der spanische IBEX35 (+0.9%), gefolgt vom deutschen DAX (+0.7%). Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 sowie der britische FTSE100 schlossen je 0.4% höher. Unter Abgabedruck stand hingegen der französische CAC40 (-0.3%). Kommenden Montag wird Frankreichs Premierminister im Parlament die Vertrauensfrage stellen, was auf dem französischen Index lastet. Aus Branchensicht notierten mit Ausnahme des Zyklischen Konsums alle Sektoren in der Gewinnzone. An der Tabellenspitze stand der Bereich Kommunikationsdienste. Es folgten die Sektoren Technologie, Finanzen und Basiskonsum. Auf Einzeltitelebene fiel Sanofi (-8.3%) negativ auf. Die Aktien des Pharmakonzerns litten nach der Veröffentlichung von klinischen Studiendaten unter deutlichen Abgaben. Für die Aktien von Nokia ging es hingegen um 4.1% nach oben. Sie profitierten von überraschend starken Quartalszahlen des US-Telekomausrüsters Ciena (+23.3%).
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.77%, S&P 500: +0.83%, Nasdaq: +0.98%
Die amerikanischen Aktienmärkte profitierten von erneut sinkenden Renditen der US-Staatsanleihen. Nach einem verhaltenen Start legte der Leitindex Dow Jones stetig zu und schloss 0.8% fester. Der marktbreite S&P500 ging 0.8% höher aus dem Handel und der technologielastige Nasdaq verzeichnete einen Gewinn von 1.0%. Heute richtet sich der Fokus der Anleger auf den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für den Monat August. Es wird damit gerechnet, dass sich der Arbeitsmarkt weiter abkühlt und damit die US-Notenbank Fed an der kommenden Sitzung im September die Zinsen das erste Mal im laufenden Jahr senken wird. Aus Branchensicht konnten mit Ausnahme des Versorgersektors alle Bereiche den Handelstag in der Gewinnzone beenden. Am stärksten zulegen konnten die Bereiche Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste, Industrie und Finanzen. Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von Salesforce (-4.9%) negativ auf. Die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen des vergangenen Quartals wurden durch ein enttäuschendes Umsatzziel für das laufende Quartal überschattet. Dank einer Werbekampagne mit einer US-Schauspielerin konnte American Eagle Outfitters im zweiten Quartal höhere Absätze erzielen als erwartet. Die Aktie schoss um 38.0% nach oben.
Unternehmensberichte
Der Bankensoftware-Spezialist Temenos kündigte gestern Abend nach Börsenschluss einen überraschenden Führungswechsel an. Jean-Pierre Brulard tritt mit sofortiger Wirkung als Konzernchef zurück. Bis auf Weiteres übernimmt Finanzchef Takis Spiliopoulos die Leitung des Unternehmens. Temenos nannte keine genauen Gründe für den Abgang des CEOs. Verwaltungsratspräsident Thibault de Tersant erklärte, für die Umsetzung der neuen Strategie sei nun eine klare Führungsstärke nötig. Brulard war lediglich 16 Monate bei Temenos als CEO tätig.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.15%; DE: 2.72%; CH: 0.31%
An den Kapitalmärkten in den USA und Europa tendierte das Zinsgefüge gestern nach unten. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe sank seit gestern Morgen um sechs Basispunkte auf den tiefsten Stand seit Mai. Im Fokus steht heute Nachmittag der Arbeitsmarktbericht – eine weitere Abschwächung würde die Erwartungen an eine geldpolitische Lockerung der US-Notenbank im September zementieren. Der Markt rechnet bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von nahezu 100% mit einer Zinssenkung. In der Schweiz fielen die Inflationsdaten im Rahmen der Erwartungen aus und geben der SNB damit voraussichtlich den Spielraum, den Leitzins bis auf Weiteres bei 0% zu belassen.
Währungen
Euro in Franken: 0.9389
US-Dollar in Franken: 0.8046
Euro in US-Dollar: 1.1670
Die US-Konjunkturdaten fielen gestern gemischt aus und lieferten dem Devisenmarkt kaum neue Impulse. Spannung verspricht der heutige Arbeitsmarktbericht aus den USA, der kurzfristig wieder Bewegung ins Währungsumfeld bringen könnte. Der US-Dollar hält sich zum Franken knapp über 80 Rappen, der Euro-Franken-Kurs notiert leicht unter 0.94.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 63.34 pro Fass
Goldpreis: USD 3'559.15 pro Unze
Die Ölpreise setzten die Abwärtsbewegung vom Vortag fort, die US-Sorte WTI zeigt seit August jedoch keinen klaren Trend. Am Wochenende tagt die OPEC+. Entscheidend wird sein, ob eine weitere Fördererhöhung angekündigt und damit zusätzliches Öl auf den Markt gebracht wird.
Der Goldpreis gab gestern zunächst um rund 1.5% nach, erholte sich im Tagesverlauf jedoch wieder und liegt nun knapp unter dem jüngst erreichten Allzeithoch. Die anhaltend hohe Nachfrage von Anlegern und Notenbanken bleiben wichtige Preistreiber.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Inflationsrate YoY (August)
letzte: 0.2%; erwartet: 0.2%; aktuell: 0.2%
Die Jahresrate verharrte im August bei 0.2% und bleibt damit innerhalb des SNB-Zielbands von 0–2%, nachdem sie im Mai kurzzeitig negativ war. Inlandgüter waren 0.6% teurer als vor einem Jahr, während sich Importgüter im selben Zeitraum auch aufgrund des starken Frankens um 1.3% verbilligten. Die Kerninflation liegt bei 0.7% und verschafft der SNB etwas Spielraum, um die Auswirkungen der US-Zölle zu beurteilen und den Leitzins bei 0% zu belassen.
USA: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (August)
letzter: 50.1; erwartet: 51.0; aktuell: 52.0
Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im August stärker als erwartet aufgehellt. Mit 52.0 Punkten liegt der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management deutlicher als zuletzt über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Besser eingeschätzt wurde der Unterindikator für neue Aufträge. Der Beschäftigungsindikator signalisiert dagegen weiterhin einen Stellenabbau. Der Preisindikator, der sich weiterhin auf einem hohen Niveau befindet, gab etwas nach.
USA: ADP neue Stellen (August)
letzter: 106’000; erwartet: 68’000; aktuell: 54’000
Die ADP-Daten zeigen, dass die privaten Arbeitgeber in den USA im August mit 54’000 deutlich weniger Stellen geschaffen haben als im Juli (106’000). Allerdings sind sie kein verlässlicher Indikator für die offiziellen Arbeitsmarktzahlen des Bureau of Labor Statistics (BLS), welche auch den öffentlichen Sektor umfasst. Der offizielle Arbeitsmarktbericht wird heute Nachmittag veröffentlicht und hatte im Vormonat für Schlagzeilen gesorgt, weil Präsident Trump die BLS-Chefin nach den Juli-Zahlen entliess.
Daniel Wachter

8021 Zürich

Anja Felder

8021 Zürich

Ihr nächster Schritt
Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.