11. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Hoffnung auf Einigung im US-Haushaltsstreit treibt Aktienmärkte an

Im Fokus stehen heute die Quartalszahlen von PSP Swiss Property und Sunrise. Zudem gibt es Bewegung in den Zollverhandlungen zwischen der Schweiz und den USA.

Im Fokus: Bewegung in Zollverhandlungen

Es gibt Bewegung in den Zollverhandlungen zwischen der Schweiz und den USA. Bloomberg hatte gestern Abend berichtet, dass eine entsprechende Vereinbarung innerhalb der nächsten zwei Wochen abgeschlossen werden könnte und ein Basiszollsatz von 15% zur Diskussion stehe. Später bestätigte auch US-Präsident Trump, dass Verhandlungen laufen und man der Schweiz in dieser Hinsicht «helfen» wolle. Weitere Details wurden bisher nicht bekannt. Erst letzte Woche hatte Trump Vertreter von Schweizer Firmen im Oval Office empfangen. Parallel dazu gab es Gespräche zwischen den Schweizer Behörden und dem US-Handelsbeauftragten Greer.

Die jüngsten Meldungen und Äusserungen Trumps machen eine baldige Reduktion des Basiszollsatzes von 39% wahrscheinlicher. Angesichts der Ausgangslage wäre ein Zollniveau in der Grössenordnung der EU für die Schweiz vermutlich als Erfolg zu werten. Vor einer offiziellen Vollzugsmeldung ist aber weiterhin Vorsicht geboten. Schon Ende Juli scheiterte eine fertig verhandelte Vereinbarung am Veto von Trump. Zudem würde eine Vereinbarung analog zur EU dazu führen, dass bisher ausgenommene Pharmaprodukte neu dem verhandelten Basiszollsatz unterliegen würden.

Die Rechtmässigkeit eines Teils der US-Zölle wird im Moment vor dem US-Supreme Court verhandelt. Zur Debatte steht die von Trump angeführte rechtliche Grundlage. Eine Entscheidung dürfte innerhalb der nächsten Monate fallen. Selbst wenn aber die betreffende Rechtsgrundlage als unzureichend beurteilt werden würde, gibt es voraussichtlich rechtliche Alternativen, mit welchen die meisten Zölle in ähnlicher Grössenordnung erneut eingeführt werden könnten.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +1.28%, SPI: +1.21%, SMIM: +1.10%

Der Schweizer Aktienmarkt ist mit deutlichen Gewinnen in die Woche gestartet. Hoffnungen auf ein Ende des seit Wochen andauernden Haushaltsstreits in den USA sorgten für Auftrieb. Die Entscheidung des US-Senats am Sonntagabend, über einen Übergangsetat aus dem Repräsentantenhaus zu beraten, gilt als wichtiger Schritt zur Lösung des Haushaltsstreits. In der Nacht auf heute hat der Senat nun dieser Übergangslösung zugestimmt. In einem nächsten Schritt muss das Repräsentantenhaus ebenfalls seine Zustimmung geben. Allerdings wird mit diesem Übergangsetat die Finanzierung der Bundesbehörden nur bis Ende Januar 2026 beschlossen, womit das Thema bald wieder auf die Agenda kommen dürfte. Bei den 20 SMI-Titeln standen sich 18 Kursgewinner und zwei Verlierer gegenüber. Swisscom (-0.6%) notierte am Tabellenende. Nachdem die Aktien des Telekomkonzerns seit der Zahlenpublikation letzten Donnerstag über 5% zulegen konnten, nahmen gestern Anleger Gewinne mit. Ebenfalls unter leichten Abgaben litt Amrize (-0.4%). An der Spitze des SMI notierte das Schwergewicht Roche (+3.9%). Der Pharmakonzern profitierte von zwei positiven, zulassungsrelevanten Studiendaten zu einem Multiple-Sklerose-Medikament. Währenddessen waren die beiden andere SMI-Schwergewichte weniger gefragt. Novartis lege um 0.2% zu und Nestlé notierte 0.4% höher. Stark gefragt waren hingegen zyklische Werte wie Logitech (+2.8%) oder Richemont (+2.0%). Der Luxusgüterhersteller profitiert von einer positiven Brokerstudie. Gesucht waren auch Finanztitel wie Swiss Re (+1.9%), UBS (+1.6%) oder Partners Group (+1.1%). Swiss Life (+0.2%) wurde hingegen von einer Rückstufung eines Brokers belastet. Am breiten Markt gab die SIX die neue Zusammensetzung des SLI bekannt: Die neuen Aktien der Helvetia Baloise Holding werden per 22. Dezember 2025 in den Index aufgenommen. Swatch (+1.0%) scheidet aus, was den Markt jedoch kaum kümmerte. Baloise (+1.3%) und Helvetia (+1.0%) legten ebenfalls zu. Der Personalvermittler Adecco (+3.3%) avancierte nach positiven Analystenkommentaren im Nachgang zu den in der letzten Woche publizierten Quartalszahlen. Dagegen gerieten die Aktien des Elektronikkomponentenherstellers Lem stark unter Druck und fielen nach der Veröffentlichung der Geschäftszahlen sowie gekappten Mittelfristzielen um 16.1%.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +1.76%, DAX: +1.65%

Die europäischen Aktienmärkte legten zum Wochenauftakt deutlich zu. Die Hoffnung auf ein Ende des US-Shutdowns sorgt für etwas mehr Risikobereitschaft. Die grössten Gewinne verzeichnete der italienische FTSE MIB (+2.3%), gefolgt vom spanischen IBEX35 sowie dem länderübergreifenden EuroStoxx50 (je +1.8%). Auch der deutsche DAX (+1.7%), der französische CAC40 (+1.3%) sowie der britische FSTE 100 (+1.1%) notierten deutlich in der Gewinnzone. Die Aktien von Novo Nordisk legten um 1.2% zu und beendeten damit ihre jüngste Schwächephase. Der dänische Pharmakonzern hat sich im Bieterkampf mit dem US-Konkurrenten Pfizer (-0.2%) um das Adipositas-Startup Metsera (-14.8%) zurückgezogen, was für etwas Erleichterung bei den Anlegern sorgte.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.81%, S&P500: +1.54%, Nasdaq: +2.27%

Die Hoffnung auf ein Ende des Shutdowns sorgte auch an den US-Aktienmärkten für eine positive Stimmung. Am stärksten avancierte der Technologie-Index Nasdaq (+2.3%). Aber auch der marktbreite S&P500 (+1.5%) sowie der Leitindex Dow Jones (+0.8%) verzeichneten deutliche Gewinne. Aus Branchensicht führten die wirtschaftssensitiven Sektoren wie Technologie, Kommunikationsdienste und Zyklischer Konsum die Gewinnerliste an. Unter leichten Abgaben litten lediglich die Sektoren Basiskonsum, Immobilien und Versorger. Im Kreis der «Magnificent 7» legten zu Wochenbeginn alle Werte zu. Während Apple mit +0.4% nur moderat gewann, verzeichneten Amazon, Microsoft, Meta, Tesla und Alphabet Zuwächse zwischen 1.6% und 4%. Spitzenreiter war Nvidia mit einem Plus von 5.8% nach einer Kaufempfehlung eines Brokers.

Unternehmensberichte

PSP Swiss Property publizierte heute Morgen einen Liegenschaftsertrag im 3. Quartal 2025 von CHF 261.4 Mio. und damit 0.2% unter dem Vorjahreswert von CHF 262.0 Mio. Auf vergleichbarer Basis resultierte ein Zuwachs von CHF 3.6 Mio. bzw. 1.6%, wovon CHF 2.2 Mio. auf Indexanpassungen entfielen. Der EBITDA ohne Liegenschaftserfolg betrug CHF 227.2 Mio. und lag damit 0.8% unter dem Vorjahreswert. Unter dem Strich resultierte ein um CHF 33.5 Mio. höherer Reingewinn von CHF 259.5 Mio. (+14.8%). Der Grund lag im Wesentlichen in der im Vergleich zum Vorjahr um CHF 52.0 Mio. höheren Portfolioaufwertung. Die Leerstandsquote lag per Ende September 2025 bei 4.3%. Die Prognose für das Gesamtjahr belässt das Management von PSP unverändert. Für 2025 erwartete PSP einen EBITDA ohne Liegenschaftserfolg von rund CHF 300 Mio. (2204: CHF 304.9 Mio.). Beim Leerstand wird per Ende 2025 unverändert mit einer Quote von 3.5% gerechnet. Der Analystenkonsens hat auf Stufe Liegenschaftsertrag mit etwas mehr gerechnet, während die weiteren Zahlen leicht über den Erwartungen liegen.

Das Telekomunternehmen Sunrise musste im 3. Quartal 2025 einen leichten Umsatzrückgang von 1.1% auf CHF 740.9 Mio. hinnehmen. Der Rückgang resultierte aus dem Privatkundensegment, in dem der Umsatz um 3.0% zurückging. Dagegen verzeichnete Sunrise im Firmenkunden- und Grosshandelsgeschäft ein Wachstum von 2.6%. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBITDA nach Zahlung der Leasingkosten (EBITDAaL) stieg um 2.4% auf CHF 270.1 Mio. Die entsprechende Marge betrug 36.5% (Q3 2024: 36.6%). Der bereinigte freie Geldfluss stieg von CHF 6.1 Mio. im 3. Quartal 2024 auf CHF 36.7 Mio. im 3. Quartal 2025 deutlich an. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von CHF 4.4 Mio. nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Reinverlust von CHF 18.3 Mio. zu Buche schlug. Sunrise bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll weitgehend stabil gehalten werden, wird aber «am unteren Ende der Bandbreite» erwartet. Der Betriebsgewinn (EBITDAaL) soll stabil bleiben oder ein niedriges einstelliges Wachstum erzielen. Im Geschäftsjahr 2024 lag der Umsatz bei CHF 3.0 Mrd. und der EBITDAaL bei CHF 1.0 Mrd. Der Capex soll zwischen 15% und 16% des Umsatzes betragen und der bereinigte Geldfluss wird zwischen CHF 370 bis CHF 390 Mio. gesehen. Mit dem publizierten Zahlenset hat Sunrise die Erwartungen beim Umsatz leicht verfehlt, während der operative Gewinn und die Marge über dem Analystenkonsens lagen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.12%; DE: 2.67%; CH: 0.15%

Da keine neuen marktrelevanten Konjunkturdaten publiziert worden sind, bewegten sich die Renditen auf Staatsanleihen gestern sowohl in Europa als auch in den USA nur wenig. Die Rendite des 10-jährigen Schweizer «Eidgenoss» hat sich zuletzt wieder leicht erholt, nachdem sie letzte Woche vor dem Hintergrund schwacher Inflationszahlen zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Anfang 2022 gefallen war.

Währungen

Euro in Franken: 0.9298
US-Dollar in Franken: 0.8043
Euro in US-Dollar: 1.1562

Auch an den Devisenmärkten gab es gestern keine grossen Bewegungen. Der US-Dollar hat sich zum Schweizer Franken seit Anfang letzter Woche leicht oberhalb der Marke von 80 Rappen eingependelt und ist damit etwas stärker als noch im Oktober. Gegenüber Anfang Jahr ist das Minus mit über 12% aber immer noch beträchtlich. Anzeichen für eine massgebliche Erholung gibt es im Moment nicht.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 59.89 pro Fass
Goldpreis: USD 4'130.13 pro Unze

Nachdem sich der Goldpreis in den letzten zwei Wochen im Bereich von 4'000 US-Dollar pro Unze eingependelt hatte, war gestern wieder ein leichter Anstieg zu beobachten. Hintergrund ist unter anderem die Nachricht, dass die chinesische Notenbank im Oktober erneut Gold gekauft hatte. Goldkäufe durch Zentralbanken von Schwellenländern sind ein wichtiger Treiber des Preisanstiegs der letzten Monate.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine neuen Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.

Anja Felder

Portraitfoto von Anja Felder, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Roman Elbel

Portraitfoto von Roman Elbel, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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