22. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Gemischter Wochenauftakt – Unternehmen im Fokus

Der SMI konnte die anfänglichen Kursgewinne bis Handelsschluss nicht verteidigen und schloss tiefer. Die Indexschwergewichte belasteten. Heute stehen die Halbjahreszahlen von Givaudan, Julius Bär, Lindt & Sprüngli, Also und Bossard im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.38%, SPI: -0.27%, SMIM: +0.12%

Der Schweizer Aktienmarkt startete zunächst mit positiven Vorzeichen in den Handel. Die Kursgewinne konnten aber nicht bis Handelsende gehalten werden. Letztlich notierte der Schweizer Leitindex SMI 0.4% tiefer. Der marktbreite SPI verlor 0.3%, wohingegen der klein- und mittelkapitalisierte SMIM um 0.1% zulegte. Im Fokus stehen diese Woche zahlreiche Unternehmensberichte. Von den 21 Werten im SMI notierten neun Werte mit positiven Vorzeichen. Das schwache Abschneiden der Indexschwergewichte Roche (-1.1%), Nestlé (-0.9%) und Novartis (-0.8%) bremste die Performance des SMI. Roche wurde von Rückschlägen in der Entwicklungspipeline sowie unter den Erwartungen ausgefallenen Ergebnissen bei mehreren Forschungsprojekten gebremst. Angeführt wurde der SMI vom Rückversicherer SwissRe (+1.7%), gefolgt von Givaudan (+1.2%) und UBS (+0.8%). Die schwächsten Werte im SMI waren Sonova (-1.5%), Amrize (-1.5%) und Lonza (-1.4%). Die Aktien des Klimaspezialisten Belimo standen gestern nach der Publikation der Halbjahreszahlen im Fokus und legten um 1.1% zu. Der Umsatz konnte im 1. Halbjahr 2025 um 18.6% auf CHF 561.5 Mio. gesteigert werden. In Lokalwährung lag das Plus bei 20.6%. Hauptverantwortlich für den Zuwachs war vor allem die Marktregion Amerika, wo der Umsatz um 27.7% auf CHF 280.0 Mio. zunahm, angetrieben von einer starken Nachfrage im Segment mit Kühllösungen für moderne Rechenzentren. Der EBIT erhöhte sich um 37.7% auf CHF 128.1 Mio., was einer 320 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 22.8% entspricht. Insgesamt resultierte ein 31.2% höherer Reingewinn von CHF 101.3 Mio. Der Jahresausblick fürs Gesamtjahr 2025 wurde bestätigt. Demnach erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum in Lokalwährung zwischen 15% und 20% sowie eine EBIT-Marge über 20%. Mit den vorgelegten Zahlen übertraf der Konzern die Markterwartungen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.30%, DAX: +0.08%

Die europäischen Aktienmärkte sind gemischt in die neue Woche gestartet. Der spanische IBEX35 (+0.3%) verzeichnete die stärksten Avancen, gefolgt vom britischen FTSE 100 (+0.2%). Am schwächsten entwickelte sich der italienische FTSE MIB (-0.4%), dahinter reihten sich der länderübergreifende EuroStoxx50 und der französische CAC40 ein, die beide je 0.3% nachgaben. Auf Sektorenebene gehörten die Bereiche Immobilien, Grundstoffe und Versorger zu den Gewinnern. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Bereiche Gesundheit, Technologie und Energie. Im DAX zählte BASF mit einem Plus von 2.3% zu den Spitzenreitern. Fresenius Medical Care hingegen war mit einem Rückgang von 1.6% der schwächste Wert.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.04%, S&P 500: +0.14%, Nasdaq: +0.38%

Die amerikanischen Aktienmärkte sind uneinheitlich in die neue Woche gestartet. Während der technologielastige Nasdaq 0.4% dazugewann und der marktbreite S&P500 (+0.1%) leicht im Plus schloss, verharrte der DowJones (-0.0%) nahezu auf der Stelle. Der Nasdaq 100 erreichte im Tagesverlauf ein neues Allzeithoch, ebenso der S&P500, der sein Rekordniveau aber bis Handelsschluss nicht halten konnte. Auf Sektorenebene zogen die zyklischen Werte Kommunikationsdienste, Zyklischer Konsum und Grundstoffe an. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Bereiche Energie, Gesundheit und Industrie ab. Im Dow Jones gehörte Verizon mit einem Kursanstieg von 4.0 % zu den stärksten Werten. Das Telekomunternehmen profitierte von besser als erwarteten Quartalszahlen und einem angehobenen Ausblick für das Gesamtjahr.

Unternehmensberichte

Givaudan verzeichnete im 1. Halbjahr 2025 einen Umsatz von CHF 3.86 Mrd., was einem Anstieg von 3.4% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. In Lokalwährungen betrug das Umsatzplus 6.3%. Alle Geschäftsbereiche, Regionen und Kundengruppen trugen zum starken Wachstum bei. Im Segment Riechstoffe & Schönheit erzielte Givaudan einen 7.0% höheren Umsatz von CHF 1.96 Mrd. Insbesondere der Bereich Luxusparfümerie erzielte erneut ein hohes Wachstum in Lokalwährungen von 18.0%. Im Segment Geschmack & Wohlbefinden erzielte Givaudan Verkäufe von CHF 1.91 Mrd., was einem Rückgang von -0.1% im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024 entspricht. Allerdings ist dies dem starken Schweizer Franken geschuldet, denn in Lokalwährungen lag das Plus bei 4.1%. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT belief sich im 1. Halbjahr 2025 auf CHF 762 Mio., was gegenüber den CHF 729 Mio. im Vorjahr einem Anstieg von 4.5% entspricht. Die entsprechende Marge lag bei 22.7%, gegenüber 23.2% im 1. Halbjahr 2024. Unter dem Strich konnte der Aromen- und Riechstoffhersteller den Reingewinn von CHF 588 Mio. im 1. Halbjahr 2024 auf CHF 592 Mio. erhöhen. Der freie Geldfluss betrug CHF 79 Mio., gegenüber CHF 300 Mio. in der Vorjahresperiode. Givaudan gibt wie üblich keine Jahresprognose ab, sondern eine 5-Jahreszielsetzung. Diese läuft seit 2020 und endet dieses Jahr. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, ein durchschnittliches Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 4% bis 5% und einen freien Geldfluss von mindestens 12% zu erzielen. Das Management ist zuversichtlich, insbesondere das Umsatzziel zu übertreffen. Am 27. August 2025 wird Givaudan die neuen Ziele der Strategie 2030 publizieren. Auf Stufe Umsatz und Reingewinn verfehlt Givaudan die Markterwartungen leicht, während der bereinigte operative Gewinn etwas darüber liegt.

Die Privatbank Julius Bär erlitt im 1. Halbjahr 2025 einen Gewinneinbruch von 35% auf CHF 295 Mio. Dies vor allem aufgrund der bereits bekannten Wertberichtigungen von CHF 130 Mio. auf Positionen aus dem Private-Debt-Portfolio und negativen Einmaleffekten von CHF 99 Mio. aus dem Verkauf von Julius Bär Brazil. Der zugrundeliegende Konzerngewinn lag 11% höher als in der Vorjahresperiode. Die adjustierte Bruttomarge lag um 7 Basispunkte tiefer bei neu 78 Basispunkten. Bereinigt um die Abschreibungen lag diese bei 83 Basispunkten. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich von 71.0% auf 68.2%. Das Kostensparprogramm ist auf dem Weg, bis Ende Jahr brutto CHF 130 Mio. einzusparen. Die Nettoneugeldzuflüsse beliefen sich auf CHF 7.9 Mrd., was einem annualisierten Wachstum von 3.2% entspricht. Die verwalteten Vermögen glitten gegenüber dem Jahresbeginn trotzdem um CHF 15 Mrd. auf CHF 483 Mrd. zurück. Dies aufgrund des schwachen US-Dollars und der Entkonsolidierung des Brasiliengeschäfts. Nach der Umsetzung des finalen Basel-III-Standards sank die Kernkapitalquote (CET1) von Anfangs Jahr bei 17.8% auf 15.6%. Das Zahlenset lag beim Gewinn unter der Analystenerwartungen, beim Nettoneugeld und den verwalteten Vermögen lag es hingegen darüber.

Lindt + Sprüngli legte heute Morgen die 1. Halbjahreszahlen 2025 vor. Der Umsatz konnte um 9.0% auf CHF 2.35 Mrd. gesteigert werden. Das organische Umsatzwachstum belief sich auf 11.2%. Alle Regionen, insbesondere aber Europa, trugen zum Wachstum bei. Die Region USA entwickelte sich mit einem organischen Umsatzwachstum von 3.6% aufgrund der schwachen Konsumentenstimmung unter den Erwartungen von Lindt. Aufgrund der hohen Kakaokosten mussten die Preise deutlich erhöht werden, was zu Lasten der Volumen ging und die Profitabilität belastete. Die Preiserhöhungen trugen 15.8% zum Umsatz bei, während der Volumen- und Mixrückgang sich auf 4.6% belief. Der EBIT reduzierte sich um 11.3% und kam bei CHF 259.2 Mio. zu liegen. Dies entspricht einer 250 Basispunkte tieferen EBIT-Marge von 11%. Insgesamt blieb ein 13.3% tieferer Reingewinn von CHF 188.9 Mio. Der Schokoladenkonzern erhöht den Jahresausblick beim organischen Umsatzwachstum auf 9% bis 11% (zuvor: 7% bis 9%). Der EBIT-Margenanstieg soll hingegen neu am unteren Ende der Bandbreite von 20 bis 40 Basispunkte liegen. Das Zahlenset von Lindt + Sprüngli lag bei Umsatz und Reingewinn über den Erwartungen, fiel beim EBIT jedoch tiefer aus.

Also konnte im 1. Halbjahr 2025 den Nettoumsatz um 38% auf EUR 5.93 Mrd. erhöhen. Der EBITDA stieg um 1.8% auf EUR 126 Mio. Portfolio- und Kostenoptimierungen, die digitalen Plattformen sowie die erfolgreiche Integration von Akquisitionen war für die positive Entwicklung verantwortlich. Insgesamt erhöhte sich der Reingewinn um 2% auf EUR 43 Mio. Also bestätigt die Jahresziele 2025, wonach ein EBITDA in der Bandbreite zwischen EUR 285 Mio. und EUR 325 Mio. sowie ein ROCE von mindestens 17% erzielt werden soll. Die Mittelfristziele, wonach ein EBITDA zwischen EUR 425 Mio. und EUR 525 Mio. sowie ein ROCE von mindestens 25% erzielt werden sollen, wurden bestätigt. Das Zahlenset fällt gemischt aus. Während der Umsatz in etwa die Erwartungen erfüllt, liegt der EBITDA über den Erwartungen und der Reingewinn darunter.

Bossard konnte den Umsatz im 1. Halbjahr 2025 um 7.6% auf CHF 547.9 Mio. steigern, was insbesondere Akquisitionen zu verdanken war. Organisch resultierte hingegen ein Rückgang von 1.3%. Die Unsicherheiten um den globalen Handelskonflikt beeinflussten die Nachfrage im 2. Quartal bei exportorientierten und wirtschaftssensitiven Industrien negativ. Regional wuchs der wichtigste Markt Europa um 14.8% auf CHF 337.4 Mio., während auch die Region Asien um 10.9% auf CHF 96.5 Mio. zulegte. Schwach zeigte sich hingen die Region Amerika, die um 11.4% auf CHF 114.0 Mio. schrumpfte. Der EBIT nahm um 4.5% auf CHF 55.5 Mio. ab, was einer 130 Basispunkte tieferen EBIT-Marge von 10.1% entspricht. Unter dem Strich blieb ein 8.8% tieferer Reingewinn von CHF 38.7 Mio. Die Mittelfristziele, wonach ein organisches Umsatzwachstum von mehr als 5% und eine EBIT-Marge zwischen 12% und 15% angestrebt werden, wurden bestätigt. Bossard liegt mit den vorgelegten Zahlen leicht unter den Markterwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.37%; DE: 2.61%; CH: 0.45%

Zum Wochenstart tendierten die Zinsmärkte tiefer. Die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen bewegt sich damit jedoch weiterhin in der Mitte der diesjährigen Handelsspanne – zwischen dem Jahreshoch von 4.8% und dem Tief von 4.0%. Wichtige Konjunkturdaten aus Europa und den USA werden erst in der zweiten Wochenhälfte erwartet. Auch die EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag steht auf der Agenda. Zwar wird keine Änderung erwartet, im Fokus stehen jedoch Hinweise zur geldpolitischen Ausrichtung in der zweiten Jahreshälfte.

Währungen

Euro in Franken: 0.9327
US-Dollar in Franken: 0.7975
Euro in US-Dollar: 1.1693

Der US-Dollar war gestern die schwächste G10-Währung. Auch zum Franken rutschte er erneut unter 80 Rappen, womit der leichte Aufwärtstrend seit Monatsanfang im USD/CHF-Paar endete. Das Euro-Sentiment bleibt geprägt vom anstehenden EZB-Zinsentscheid am Donnerstag und den EU-US-Handelsgesprächen. Angesichts der drohenden August-Zölle kommen die Verhandlungen über ein Rahmenabkommen nur schleppend voran.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 66.51 pro Fass
Goldpreis: USD 3'391.65 pro Unze

Beim Ölpreis halten sich die Preisbewegungen weiterhin in engen Grenzen – auch im Vergleich zum Vormonat, als der militärische Konflikt im Iran die Märkte aufschreckte. Die US-Sorte WTI handelt seit Monatsbeginn seitwärts in einer Spanne von 65 bis 70 US-Dollar pro Fass.

Der Goldpreis stieg gestern um 1.4% und erreichte damit erstmals seit einem Monat wieder die Marke von 3’400 Dollar. Gestützt wird der Preis vom schwächeren US-Dollar. Zudem rückt der 1. August in den Fokus – dann endet eine Frist, nach der neue US-Zölle in Kraft treten sollen.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Vorlaufende Indikatoren (Juni)
letzter: 0.0%; erwartet: -0.3%; aktuell: -0.3%

Der vom Conference Board erhobene Index sank im Juni um 0.3%. Der Sammelindex umfasst zehn Frühindikatoren, etwa aus Arbeitsmarkt, Industrie und Finanzmarkt. Zum Rückgang beigetragen haben vor allem eingetrübte Konsumentenerwartungen und rückläufige Neuaufträge in der Industrie.

Anja Felder

Portraitfoto von Anja Felder, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Ihr nächster Schritt

Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.