29. April 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Freundlicher Wochenauftakt

Der Schweizer Aktienmarkt knüpft an die positive Vorwoche an. Im Fokus stehen heute die Quartalszahlen von Bucher Industries, Clariant, EMS-Chemie, Novartis und SIG.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.72%, SPI: +0.74%, SMIM: +0.77%

Der Schweizer Aktienmarkt startete gemächlich in die neue Handelswoche, nahm jedoch im Laufe des Tages Fahrt auf und schloss klar in der Gewinnzone. Damit knüpfte der Leitindex SMI an die positive Entwicklung der Vorwoche an und schloss letztlich 0.7% höher. Die Stimmung an den Finanzmärkten bleibt aber fragil und könnte durch jede Äusserung von US-Präsident Trump erneut belastet werden. Besonders der Handelskonflikt mit China birgt weiterhin erhebliches Risiko. In dieser Woche verlagert sich der Fokus der Marktteilnehmer etwas vom US-Zollstreit hin zu den Quartalsbilanzen zahlreicher Unternehmen – insbesondere auf deren Prognosen. Mit Logitech, Novartis und UBS präsentieren drei SMI-Werte ihre Zahlen, aber auch viele mittelgrosse Unternehmen wie EMS-Chemie, SIG, Sandoz oder Schindler berichten über ihr 1. Quartal 2025. Zudem werden in den USA diese Woche wichtige Konjunkturdaten wie der PCE-Deflator – das bevorzugte Inflationsmass der US-Notenbank Fed – sowie der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Im SMI standen sich am Ende 17 Gewinner und 2 Verlierer gegenüber. Zurich Insurance gingen unverändert aus dem Handel. Auf dem Podest notierten Roche, Lonza sowie Nestlé, die alle drei um je 1.2% avancierten. Es folgten Geberit und Swiss Life (je +1.1%) und Novartis (+0.9%). Unter Abgabedruck litten der Privatmarktspezialist Partners Group (-0.6%) sowie der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (-0.1%). Im breiten Markt fiel Belimo auf. Der Klimaspezialist profitierte von einer Rating-Hochstufung durch einen Broker und stieg um 3.7% an.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.32%, DAX: +0.13%

Die europäischen Aktienmärkte knüpften zum Auftakt der neue Handelswoche an die positive Entwicklung der Vorwoche an. Mangels neuer Entwicklung rückten der Handelskonflikt sowie die US-Importzölle etwas in den Hintergrund, während sich die Aufmerksamkeit verstärkt auf die bereits publizierten sowie den noch anstehenden Quartalsberichte der Unternehmen richtete. Der spanische IBEX35 sowie der französische CAC40 verzeichneten Gewinne von 0.8% bzw. 0.5%. Der länderübergreifende EuroStoxx50 ging 0.3% höher aus dem Handel, während der britische FTSE100 (+0.02%) praktisch unverändert schloss. Auf Sektorenebene gehörten die defensiven Bereiche Gesundheit, Basiskonsum und Versorger zu den Gewinnern. Unterdurchschnittlich schlossen hingegen die Sektoren Immobilien und Industrie. Bei den Einzelwerten fiel die Aktie von Airbus (+2.7%). Einerseits meldete der Flugzeugbauer die endgültige Einigung auf die Übernahme ausgewählter Vermögenswerte von Spirit Aerosystems, einem US-Luftfahrtzulieferer, und andererseits profitierte die Aktie von einer Kaufempfehlung durch einen Broker.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.28%, S&P 500: +0.06%, Nasdaq: -0.10%

Nach den jüngsten Erholungen zeigten sich die Marktteilnehmer an den amerikanischen Aktienmärkten gestern vorsichtiger. Neue Impulse dürften die anstehenden Unternehmenszahlen und wichtige US-Konjunkturdaten bringen. Nach einem Auf und Ab schlossen der Leitindex Dow Jones (+0.3%) und der marktbreite S&P500 (+0.1%) mit positiven Vorzeichen. Der technologielastige Nasdaq musste hingegen ein kleines Minus von 0.1% hinnehmen. Im Verlauf der Woche werden mit Microsoft, Amazon und Apple drei Tech-Riesen ihre Quartalsbilanzen publizieren.

Unternehmensberichte

EMS-Chemie publizierte heute Morgen die Umsatzzahlen des 1. Quartals 2025. Der Hersteller von Hochleistungspolymeren erwirtschaftete in den ersten drei Monaten 2025 einen Umsatz von CHF 522 Mio., was im Vergleich zur Vorjahresperiode einem Rückgang von 4.3% entspricht. Währungsbereinigt lag der Rückgang bei 3.9%. Wie von EMS-Chemie erwartet, fiel der Umsatz aufgrund des marktbedingt tieferen Preis- und Kostenniveaus leicht geringer aus als im Vorjahr. Im Hauptsegment «Hochleistungspolymere» ging der Umsatz um 4.9% auf CHF 469 Mio. zurück, während im kleineren Segment «Spezialchemikalien» ein Umsatzanstieg von 1.9% auf CHF 52 Mio. gelang. Mittels erfolgreich realisierter, profitabler Neugeschäfte gelang es EMS, die generell tiefere Nachfrage in den globalen Absatzmärkten zu überwinden. Die aktuellen geopolitischen Handelskonflikte und eine grosse allgemeine Unsicherheit trüben die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung. Bezüglich den US-Zöllen sieht sich das Unternehmen gut positioniert. Zwischen China und den USA bestehen keine Lieferverhältnisse und die in den USA verkauften Produkte werden fast ausschliesslich in den USA produziert oder sind als bedeutende Spezialitäten von Zöllen befreit. Für das Geschäftsjahr 2025 bestätigt EMS-Chemie die Prognosen und erwartet einen währungsbereinigten Umsatz unter Vorjahr und ein Betriebsgewinn (EBIT) leicht über Vorjahr. Die Analystenerwartungen konnte EMS-Chemie mit den publizierten Umsatzzahlen leicht übertreffen. Gewinnzahlen gibt das Unternehmen zum 1. Quartal jeweils nicht bekannt.

Novartis steigerte den Umsatz in den ersten drei Monaten 2025 um 12% auf USD 13.2 Mrd. Zu konstanten Wechselkursen lag das Plus bei 15%. Der operative Gewinn stieg um 38% auf USD 4.7 Mrd. Der um verschiedene Einflüsse bereinigte operative Kerngewinn nahm um 23% auf USD 5.6 Mrd. zu. Unter dem Strich resultierte ein 34% höherer Reingewinn von USD 3.6 Mrd. Für das Gesamtjahr wurde der Ausblick erhöht. Zu konstanten Wechselkursen wird neu ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet (zuvor: mittlerer bis hoher einstelliger Bereich). Für den operative Kerngewinn wird neu ein Plus im tiefen zweistelligen Prozentbereich gesehen (bisher: hoher einstelliger bis tiefer zweistelliger Bereich). Das Zahlenset lag leicht über den Analystenerwartungen.

Clariant veröffentlichte heute Morgen Zahlen zum 1. Quartal 2025, in welchem der Umsatz bei CHF 1.01 Mrd. stagnierte. In Lokalwährungen gelang dem Spezialchemiehersteller ein kleiner Umsatzanstieg von 1%. Positiv entwickelten sich die Bereiche Care Chemicals (+3%) und Adsorbents & Additives (+2%), die Umsätze von CHF 599 Mio. bzw. CHF 252 Mio. erzielten. Rückläufig war hingegen der Bereich Catalysts. Dieser musste ein Umsatzrückgang im Vergleich zum 1. Quartal 2025 um 13% auf CHF 162 Mio. hinnehmen. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten verbesserte sich im 1. Quartal 2025 um 70 Basispunkte auf 18.8% im Vergleich zum 1. Quartal 2024. Dies wurde durch eine starke Profitabilität in allen Geschäftsbereichen getragen. Der ausgewiesene Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA wurde jedoch durch hohe Restrukturierungskosten von CHF 38 Mio. belastet. Die entsprechende Marge sank um 2.1% auf 15.0%. Die gesteckten Ziele für das Geschäftsjahr 2025 bestätigt Clariant. Es wird mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen am unteren Ende der Spanne von 3% bis 5% gerechnet. Die EBITDA-Marge soll zwischen 15.0% bis 15.5% zu liegenkommen. Vor Sondereffekten rechnete das Management mit einer Marge von 17% bis 18%. Zudem gab Clariant die Pensionierung des Finanzchefs bekannt. Der Nachfolger wird seine Tätigkeit am 1. August 2025 aufnehmen. Auf Umsatzstufe hatte der Analystenkonsens etwas mehr erwartet, während Clariant mit den Gewinnzahlen positiv überraschen konnte.

Der Verpackungsspezialist SIG konnte den Umsatz in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3.4% auf EUR 745.9 Mio. steigern. Bereinigt lag der Anstieg bei 3.2%. Der Wert bezieht sich auf das währungsbereinigte Wachstum, bereinigt um die Preisentwicklung bei Kunststoff, da diese im Standbeutel- und Bag-in-Box-Geschäft direkt an die Kunden weitergegeben wird, sowie ohne Berücksichtigung von Fremdwährungseinflüsse.Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA stieg mit 7.2% überproportional an und kam bei EUR 166.4 Mio. zu liegen. Die entsprechende Marge betrug 22.3% nach 21.5% im 1. Quartal 2024. Der bereinigte Reingewinn stieg um 11.8% auf EUR 44.4 Mio. Das Management bestätigte die Prognosen für das Gesamtjahr 2025, in welchem ein Umsatzwachstum von 3% bis 5% angepeilt wird. Die EBITDA-Marge soll zwischen 24.5% und 25.5% zu liegen kommen. SIG rechnet wie üblicherweise mit einer besseren zweiten Jahreshälfte. Mit dem Zahlenset erfüllt der Verpackungshersteller die Markterwartungen weitgehend.

Bucher Industries steigerte den Auftragseingang im 1. Quartal 2025 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3.2% auf CHF 705 Mio. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte lag der Anstieg bei 2.8%. Beim Umsatz musste der Hersteller von Landmaschinen, Gemeindefahrzeugen oder Hydraulikkomponenten hingegen ein Rückgang von 8.2% auf CHF 783 Mio. hinnehmen. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte lag der Rückgang bei 8.6%. Der Umsatz ging aufgrund des tieferen Auftragsbestandes zu Beginn des Jahres zurück. Wie von Bucher Industries erwartet, haben sich im 1. Quartal 2025 einige Märkte stabilisiert. Insbesondere bei der Kuhn Group konnte der Auftragseingang um 19.7% gesteigert werden, aber auch in den Segmenten Hydraulics bzw. Bucher Specials erzielte Bucher ein Anstieg des Auftragseingangs von 12.8% bzw. 1.0%. Nach wie vor rückläufig in Bezug auf die Auftragseingänge zeigten sich die Segmente Bucher Municipal (-1.0%) und Bucher Emhart Glass (-31.6%). Das Management bestätigt die Ziele für das Gesamtjahr 2025, in welchem mit einem stabilen Umsatz auf vergleichbarer Basis (2024: CHF 3.16 Mrd.) und einer Betriebsgewinnmarge auf Vorjahresniveau (2024: 9%) gerechnet wird. Nicht enthalten ist darin der Verkauf eines nicht-betriebsnotwendigen Grundstücks, welches die Betriebsgewinnmarge um rund 1.4% anheben dürfte. Zudem gab Bucher Industries den Start des im Februar angekündigten Aktienrückkaufprogramms per 5. Mai bekannt. Mit dem Zahlenset übertrifft Bucher Industries die Markterwartungen leicht.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.21%; DE: 2.52%; CH: 0.42%

Mangels konkreter Neuigkeiten im Zollstreit sowie neuer Konjunkturdaten hielten sich die Bewegungen an den Kapitalmärkten zu Wochenbeginn in Grenzen. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen glitt im gestrigen Handelsverlauf um 3 Basispunkte zurück. Die Renditen der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe stieg um 5 Basispunkte. Jene der Schweizer Eidgenossenanleihe mit gleicher Laufzeit bewegte sich hingegen kaum.

Währungen

Euro in Franken: 0.9379
US-Dollar in Franken: 0.8238
Euro in US-Dollar: 1.1339

Der US-Dollar stand zum Wochenauftakt erneut unter Druck und büsste gegenüber allen wichtigen Währungen an Wert ein. Der Euro wurde von den Aussagen verschiedener Vertreter der Europäischen Zentralbank, die sich besorgt zu europäischen Wirtschaft äusserten, belastet. Entsprechend legte der Schweizer Franken sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem US-Dollar zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 61.36 pro Fass
Goldpreis: USD 3'314.55 pro Unze

Der Ölpreis der Sorte WTI gab gestern um 1.5% nach. Seit Monatsbeginn hat er damit rund 14% eingebüsst. Zuletzt haben Medienberichte über eine mögliche Ausweitung der Fördermenge sowie Konjunktursorgen den Ölpreis belastet. Gold war gestern zunächst nicht gesucht und der Preis fiel unter die Marke von 3'300 US-Dollar pro Unze. Am Nachmittag legte das gelbe Edelmetall jedoch wieder zu und schloss zum Wochenstart 0.7% höher.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: University of Michigan Konsumentenvertrauen (April)
letzte: 57.0; erwartet: 50.5; aktuell: 52.2

Die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten in den USA hat sich im April deutlich eingetrübt. Gemäss der zweiten Schätzung sank das Konsumklima im Vergleich zum März auf 52.2 Punkte – den tiefsten Stand seit Sommer 2022. Sowohl die aktuelle wirtschaftliche Lage als auch die Erwartungen haben sich deutlich eingetrübt. Dahingegen sind die kurzfristigen Inflationserwartungen von 5.0% auf 6.5% gestiegen.

Céline Koster

Portraitfoto von Céline Koster, Strategieanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Anja Felder

Portraitfoto von Anja Felder, Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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