
19. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Fed hält Leitzins weiterhin stabil
Die US-Notenbank belässt den Leitzins erwartungsgemäss unverändert und widersetzt sich damit den Forderungen von US-Präsident Trump nach Zinssenkungen. Die US-Aktienmärkte reagierten kaum auf den Entscheid. Der SMI schloss im Rahmen schwacher europäischer Börsen mit Kursverlusten.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.40%, SPI: -0.27%, SMIM: +0.23%
Der Schweizer Aktienmarkt verlor gestern in einem von Vorsicht geprägten Handelsumfeld an Terrain. Weiterhin belastet der Konflikt zwischen Israel und Iran die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer. Der Zinsentscheid der US-Notenbank am Abend sorgte ebenfalls für Zurückhaltung auf dem Börsenparkett. Der SMI beendete den Handelstag 0.4% tiefer. Abgeschlagen am Ende des Tableaus standen die Aktien der UBS, die 2.4% tiefer schlossen. Grund dafür war neben einer Rating-Abstufung eines Brokers die Meldung, dass bei einem Hackerangriff Daten von 130'000 UBS-Mitarbeiter entwendet wurden. Ebenfalls zu den schwächeren Werten gehörten die Aktien von Logitech (-0.9%). Beim Hersteller von Computer-Peripherie wurde gestern mit Guy Gracht ein neuer VR-Präsident vorgeschlagen. Auf der Indexentwicklung lastete zudem die Entwicklung der beiden Pharmaschwergewichte Novartis (-0.6%) und Roche (-1.0%). Unterstützung kam dagegen von den Aktien des Nahrungsmittelschwergewichts Nestlé, die mit einem Kursplus von 0.6% zu den wenigen Tagesgewinnern gehörten. Ebenfalls gefragt waren Sonova (+0.6%) und Swisscom (+1.2%). Der Baustoffhersteller Sika (+0.1%) erhielt Rückenwind von einer Empfehlung eines Brokers. Im breiten Markt zogen die Aktien von Bachem nach einer neuen Kaufempfehlung eines Brokers um 7.3% an. Auch die Aktien des Generikaherstellers Sandoz (+2.4%) wurden von einem optimistischen Analystenbericht angeschoben. Die Aktien von Implenia gingen 3.8% höher aus dem Handel, nachdem der Baukonzern in Schweden einen Grossauftrag an Land zog. Die Titel des Hautspezialisten Galderma schlossen 2.4% höher. Grund dafür waren positive Langzeitdaten zum Dermatitis-Medikament Nemluvio. Klar auf der Verliererseite standen die Aktien von DKSH (-4.1%), die nach einem vorsichtigen Analystenkommentar unter Verkaufsdruck litten.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.41%, DAX: -0.50%
Die Kurse an den europäischen Aktienmärkten legten gestern ebenfalls mehrheitlich den Rückwärtsgang ein. Die geopolitischen Risiken, Zurückhaltung vor dem US-Zinsentscheid und fehlende Impulse aus dem Unternehmenssektor waren die Hauptgründe für das gedämpfte Handelsumfeld. Der EuroStoxx50 schloss 0.4% schwächer, während der DAX 0.5% unter dem Vortag schloss. Branchenseitig gehörten Gesundheits- und Chemiewerte zu den deutlichsten Verlierern. Ebenfalls unter Druck standen Energieunternehmen, Automobilhersteller und Bauunternehmen. Gefragt waren dagegen Banken und Versicherungsaktien sowie Immobilientitel. Auf Einzeltitelebene standen unter anderem die Aktien von Airbus im Fokus. Der Flugzeughersteller will zukünftig bis zur Hälfte des Gewinns als Dividende an die Aktionäre ausschütten. Zudem möchte sich der Konzern stärker auf das Geschäft mit Rüstungsgütern, Hubschraubern und Rahmfahrt konzentrieren. Die Aktie schloss 1.4% höher.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.10%, S&P 500: -0.03%, Nasdaq: +0.13%
Die amerikanischen Aktienmärkte gingen gestern praktisch unverändert aus dem Handel, nachdem die US-Notenbank den Leitzins erwartungsgemäss erneut unverändert liess. Zwischenzeitliche Kursgewinne bröckelten im späteren Handelsverlauf wieder ab, nachdem Fed-Chef Powell sich vorsichtig zu den Inflations- und Wachstumsaussichten äusserte. Neuigkeiten aus dem Unternehmensbereich waren hingegen rar gesät. Der US-Leitindex Dow Jones schloss 0.1% tiefer, während der breiter gefasste S&P 500 um 0.03% zurückfiel. Der technologielastige Nasdaq beendete den Handelstag 0.1% höher. Im Fokus standen unter anderem die Aktien des Chip-Konzerns Marvel Technology, die nach einem optimistischen Geschäftsausblick im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz um 7.1% nach oben schnellten.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.39%; DE: 2.50%; CH: 0.29%
Im Vorfeld der geldpolitischen Lagebeurteilung der US-Notenbank hat die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen leicht nachgelassen. Für Verunsicherung sorgten Spekulationen über einen möglichen Kriegseintritt der USA. Die Aussagen von Notenbankpräsident Powell, der davor warnte, dass die Zölle die Inflation anheizen könnten, liessen die Rendite jedoch wieder steigen. Schlussendlich schloss sie unverändert. Die Zinsen in der Schweiz und Europa sanken gestern leicht. Heute im Fokus steht der Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank.
Währungen
Euro in Franken: 0.9398
US-Dollar in Franken: 0.8203
Euro in US-Dollar: 1.1457
Der US-Dollar legte gestern nach dem Entscheid der US-Notenbank etwas zu. Powell dämpfte mit seinen Aussagen die Hoffnung auf Zinssenkungen etwas, was dem Greenback Rückenwind verlieh. Der Franken war vor den heutigen Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank nicht gesucht und büsste gestern sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem US-Dollar an Wert ein.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 75.40 pro Fass
Goldpreis: USD 3'362.47 pro Unze
Spekulationen über einen möglichen Militärschlag der USA gegen den Iran führten gestern zu Preisschwankungen am Ölmarkt. Der Ölpreis der US-Sorte WTI bewegte sich gestern in der Spanne von 73 und 76 US-Dollar pro Fass. Am Nachmittag sorgte zudem der überraschend starke Rückgang der US-Rohölvorräte für Unterstützung. Diese sanken um 11.5 Millionen auf 420.9 Millionen Barrel. Schlussendlich schloss der Ölpreis 0.4% höher. Der Goldpreis gab gestern im Anschluss an den US-Zinsentscheid etwas nach und büsste um 0.6% ein.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Fed Leitzinsentscheid
letzte: 4.25% - 4.50%; erwartet: 4.25% - 4.50%; aktuell: 4.25% - 4.50%
Die US-Notenbank FED hat gestern Abend den Leitzins wie erwartet unverändert gelassen und damit dem politischen Druck von US-Präsident Donald Trump widerstanden. Gemäss Notenbankchef Powell sei die US-Wirtschaft in einer soliden Position, was der US-Notenbank erlaube, weiter zuzuwarten. Die FED veröffentlichte gestern auch die neusten Prognosen zur US-Wirtschaft. Sie rechnet für das Jahr 2025 neu mit einem Wirtschaftswachstum von 1.4% (März: 1.7%). Zudem wurde die Inflationsprognose nach oben korrigiert auf 3.0% (März: 2.7%). Über den weiteren Zinspfad zeigten sich die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses uneinig. Während sieben Mitglieder keine Zinssenkung in diesem Jahr erwarten, sehen 10 Mitglieder zwei oder sogar drei Zinssenkungen im zweiten Halbjahr.
Matthias Müller

8021 Zürich
Céline Koster

8021 Zürich

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