
04. September 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Erholungstag beim SMI dank starken Pharmawerten
Der Schweizer Aktienmarkt erholte sich gestern dank einer starken Entwicklung der Schwergewichte Novartis und Roche von den Vortagesverlusten. In den USA waren Alphabet und Apple nach einem Gerichtsurteil die treibenden Kräfte hinter einer Erholung der Technologiewerte.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.92%, SPI: +0.85%, SMIM: +1.11%
Nach dem verlustreichen Dienstag standen die Zeichen am Schweizer Aktienmarkt gestern auf Erholung. In einem von Zurückhaltung geprägten Handelsumfeld mit wenigen Impulsen unterstützte vor allem die starke Entwicklung der beiden Pharma-Schwergewichte den SMI, der 0.9% höher schloss. Roche (+2.9%) und Novartis (+1.9%) zogen kurz vor Handelsschluss nochmals deutlich an und führten ohne ersichtlichen Grund das Gewinnertableau an. Ebenfalls gefragt waren Sonova (+1.8%), Logitech (+1.7%), Richemont (+1.7%) und ABB (+1.5%). Letzterer erhielt Rückenwind von einer Rating-Aufstufung eines Brokers. Nicht vom Fleck kamen die Aktien von Nestlé (-0.3%), die bisher kaum auf den unerwarteten Führungswechsel reagiert haben. Auf der Verliererseite standen unter anderem die Versicherungswerte Swiss Re (-0.7%) und Zurich Insurance (-0.7%), die nach den Halbjahreszahlen von Swiss Life in Sippenhaft genommen wurden. Swiss Life konnte mit dem jüngsten Zahlenset die Analystenerwartungen nicht ganz erfüllen, was die Aktie mit belastete und mit einem Tagesminus von 1.2% quittiert wurde. Im breiten Markt stand mit Helvetia ein weiterer Versicherungswert im Fokus. Der Versicherungskonzern veröffentlichte zum letzten Mal vor dem geplanten Zusammenschluss mit Baloise die Halbjahreszahlen. Trotz übertroffenen Analystenerwartungen gab die Aktie zwischenzeitliche Kursgewinne wieder ab und schloss 0.1% tiefer. Der Pharma-Auftragsfertiger Siegfried (+1.8%) erhielt Unterstützung durch eine Kaufempfehlung eines Brokers. Von optimistischen Analystenkommentaren profitierten auch die Aktien des Schokoladenherstellers Barry Callebaut, die 6.3% anzogen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.64%, DAX: +0.46%
Die europäischen Aktienmärkte erholten sich gestern nur teilweise von ihren zum Teil deutlichen Vortagesverlusten. Wieder etwas sinkende Obligationenrenditen, unter anderem bei den französischen Staatspapieren, sorgten für etwas Entspannung. Der EuroStoxx50, der am Dienstag auf einem Viertagestief geschlossen hatte, beendete den Handelstag 0.6% höher. Der zyklischer ausgerichtete DAX kletterte um 0.5% nach oben. Aus Branchensicht notierten die meisten Sektoren im grünen Bereich, angeführt von Gesundheit, Technologie und Minenwerten. Europaweit unter Druck standen nach den Swiss Life-Zahlen die Aktien der Versicherungskonzerne, die nach der starken Jahreshälfte vermehrt unter Gewinnmitnahmen leiden. Unter den Verliererwerten reihten sich zudem Telekom- sowie Öl- und Gasaktien ein. Auf Einzeltitelebene fielen unter anderem Adidas mit einem Kursplus von 4.8% auf. Der Sportartikelhersteller erhielt Rückenwind durch eine Kaufempfehlung. Klar auf der Verliererseite standen Infineon, die 4.8% nachgaben. Der Chiphersteller zeigte sich an einer Investorenveranstaltung vorsichtig gestimmt, was die Aktien einknicken liess.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.05%, S&P 500: +0.51%, Nasdaq: +1.02%
Die amerikanischen Aktienmärkte erholten sich gestern ebenfalls teilweise von ihren Verlusten. Unterstützt durch die beiden Schwergewichte Apple und Alphabet schloss der Nasdaq 1.0% höher. Der S&P 500 kletterte um 0.5% nach oben, während der Dow Jones mit einem minimalen Minus von 0.05% schloss. Im Fokus standen die Aktien des Google-Mutterhauses Alphabet, die gestern um 9.1% nach oben schossen. Grund dafür war ein Entscheid eines US-Richters, der sich in einem seit längerem laufenden Gerichtsurteil gegen eine Aufteilung des Internetkonzerns entscheid. Damit kann Google die befürchtete Abspaltung des Chrome-Browsers und des Mobilfunk-Betriebssystems Android verhindern. Von diesem Gerichtsentscheid profitierte auch Apple (+3.8%), auf dessen Handy-Betriebssystem Safari die Google-Suche als Standartsuchmaschine eingerichtet ist. Als Gegenleistung für die Positionierung erhält Apple von Google jährlich mindestens USD 20 Mrd. Die Aktien von Macy’s sprangen um 20.6% nach oben, nachdem der Warenhausbetreiber mit seinen Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick positiv überraschte. In die andere Richtung ging es für Dollar Tree, die um 8.4% einbrachen. Der Discounter übertraf zwar mit seinem Quartalszahlen die Analystenerwartungen, blieb jedoch mit der Gewinnprognose für das laufende Quartal hinter den Erwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.21%; DE: 2.74%; CH: 0.32%
An den Kapitalmärkten gingen die Renditen gestern nach unten. Neue Zahlen vom US-Arbeitsmarkt deuten auf eine weitere Abschwächung hin, was die an den Märkten breit erwartete Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed für Mitte September nochmals wahrscheinlicher macht. Gegenüber dem Stand von gestern Morgen ging die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe um sieben Basispunkte zurück. Gesunken ist gestern auch die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe, nachdem diese am Vortag noch den höchsten Stand seit mehreren Monaten erreicht hatte. Im mittelfristigen Vergleich bleibt die Rendite auf einem klar erhöhten Niveau.
Währungen
Euro in Franken: 0.9373
US-Dollar in Franken: 0.8043
Euro in US-Dollar: 1.1653
Die erwartete Zinssenkung in den USA wirkte sich gestern auch auf den US-Dollar aus. Dieser büsste gegenüber den meisten wichtigen Währungen an Wert ein. Während der Schweizer Franken nur wenig profitieren konnte, gehörte der Euro einmal mehr zu den Gewinnern. Die Verluste vom Vortag konnte die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar aber nur teilweise kompensieren. Der Preis für einen Euro bewegt sich aktuell im Bereich von 1.165 US-Dollar. Am Montagabend waren es noch mehr als 1.17 US-Dollar pro Euro.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 63.53 pro Fass
Goldpreis: USD 3'531.49 pro Unze
Der Goldpreis hat gestern seinen seit rund einer Woche anhaltenden Aufwärtstrend fortgesetzt und mit zeitweise über 3’577 US-Dollar pro Unze einen neuen Rekordwert erreicht. Hintergrund des Anstiegs sind unter anderem Sorgen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed sowie Diskussionen um hohe Staatsschulden, z.B. in Frankreich. Ebenfalls einen Einfluss haben die erwarteten Zinssenkungen in den USA. Tiefere Leitzinsen erhöhen die relative Attraktivität von Gold als sichere aber zinslose Anlage.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine neuen Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.
Roman Elbel

8021 Zürich

Matthias Müller

8021 Zürich
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