
03. Juni 2025, Aktienmärkte | Meine Anlagewelt
Erholung trotz US-Zöllen als Unsicherheitsfaktor
Nach dem volatilen April präsentierten sich die Aktienmärkte im Mai weltweit freundlicher. Der Risikoappetit kehrte zurück, doch handelspolitische Spannungen und juristische Unsicherheiten rund um die US-Zollpolitik belasten weiterhin.
Nach einem schwankungsreichen April entspannte sich die Stimmung an den Aktienmärkten im Mai. Alle wichtigen Indizes verzeichneten im Monatsverlauf Kursgewinne. Der Technologieindex Nasdaq legte über 10% zu, unter anderem gestützt durch starke Unternehmensresultate. Besonders der Chiphersteller Nvidia übertraf die Erwartungen, warnte jedoch gleichzeitig, dass die US-Exportbeschränkungen für KI-Technologie langfristig dazu führen könnten, dass chinesische Anbieter im globalen Technologiewettlauf aufholen. Auch der deutsche DAX erreichte gegen Monatsende ein neues Allzeithoch – unterstützt von soliden Unternehmensdaten und einem erhöhten Risikoappetit. Dies zeigte sich auch in einer Entspannung beim Volatilitätsindex VIX, der unter den langfristigen Durchschnitt von 20 Punkten fiel. In der Schweiz verlief der Monat verhaltener. Auffällig war, dass der SPI Extra, der zahlreiche klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen umfasst, seit Jahresbeginn mit +10.0% leicht besser abschnitt als der schwergewichtige SMI (inkl. Dividende, +8.6%).
Juristisches Tauziehen um US-Zölle
Die US-Handelspolitik blieb auch im Mai ein zentrales Thema und ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor. US-Präsident Trumps Zollpolitik zeigte sich weiterhin erratisch: Während die Zölle auf chinesische Waren im Rahmen eines 90-Tage-Abkommens vorübergehend gesenkt und die Einführung von Zöllen auf europäische Produkte auf Juli verschoben wurden, erfolgte zum Monatsende eine Verdoppelung der Stahl- und Aluminiumzölle auf 50 %. Diese Massnahme soll die US-Stahlindustrie schützen. Gleichzeitig spitzte sich der juristische Streit zu. Zwar erklärte ein US-Handelsgericht einen grossen Teil der «Liberation Day»-Zölle für unzulässig, jedoch wurde dieser Entscheid vom Berufungsgericht bereits einen Tag später wieder ausgesetzt. Die Zölle bleiben somit vorerst in Kraft. Eine abschliessende Entscheidung dürfte letztlich beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten liegen. Nicht betroffen vom Rechtsstreit sind Zölle auf Aluminium, Stahl, Arzneimittel sowie Automobile, da diese auf separaten rechtlichen Grundlagen beruhen. Die andauernde rechtliche Unsicherheit erschwert die Planbarkeit für international tätige Unternehmen zusätzlich.
Qualität bleibt Trumpf
In einem Umfeld politischer Unsicherheit und konjunktureller Fragilität bleibt die Visibilität für Investoren eingeschränkt. Qualitätstitel stehen somit weiterhin im Fokus. Unternehmen mit soliden Bilanzen, globaler Präsenz und Preissetzungsmacht bieten insbesondere in herausfordernden Marktphasen attraktive Eigenschaften für ein robustes Portfolio.
Erholung im Mai
Angela Truniger

8021 Zürich

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