10. Oktober 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Durchschnaufen vor Berichtssaison

Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnete gestern trotz Unterstützung durch die Pharmaschwergewichte leichte Kursverluste. Der Fokus richtet sich bereits auf die Berichtssaison zum dritten Quartal, welche nächste Woche startet.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.31%, SPI: -0.16%, SMIM: +0.45%

Nach den Kursgewinnen der letzten Tage verzeichnete der Schweizer Aktienmarkt gestern leichte Kursverluste. Der Schweizer Leitindex SMI gab letztlich um 0.3% nach. Unter den 20 Blue Chips gab es sieben Gewinner und 13 Verlierern. Die Berichtssaison zum dritten Quartal beginnt nächste Woche und steht im Fokus der Marktteilnehmer. Die Pharmaschwergewichte stützten gestern den Index. An der Tabellenspitze stand der Zementhersteller Holcim (+1.8%), gefolgt von Roche (+0.8%), Swiss Life (+0.4%), Swisscom (+0.3%), Novartis (+0.1%) und Sika (+0.1%). Holcim erhielt von einem positiven Analystenkommentar Auftrieb. Auf der Verliererseite standen der Luxusgüterkonzern Richemont (-2.9%), der am Vortag noch von einer Kurszielerhöhung profitierte. Daneben verlor auch Logitech (-2.8%) überdurchschnittlich, sowie die Grossbank UBS (-1.4%). Berichten zufolge strebt das Investmentunternehmen Cantor Fitzgerald eine Änderung der Bedingungen für den Kauf der Hedgefonds-Sparte O’Connor von der UBS an. An der Spitze des SMIM stand der Personalvermittler Adecco (+4.5%), dahinter folgte Lindt & Sprüngli (+3.6%). Lindt profitierte von einer Ratinghochstufung durch einen Broker. Am breiten Markt avancierten die Aktien von Mobilezone um 10.7%. Grund dafür war die Ankündigung, ihr Deutschland-Geschäft an das deutsche Telekomunternehmen Freenet für EUR 230 Mio. zu verkaufen. Damit fokussiert sich Mobilezone ausschliesslich auf den Schweizer Markt. Der Verkaufserlös könnte für mögliche Akquisitionen oder den Schuldenabbau verwendet werden. Zudem ist nach Abschluss ein Aktienrückkaufprogramm wahrscheinlich. Der Nahrungsmittelmulti Emmi legte um 4.5% zu und wurde von einem positiven Analystenkommentar unterstützt.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.43%, DAX: +0.06%

Nach den jüngsten Kursgewinnen an den europäischen Börsen, angetrieben auch vom weiteren KI-Boom aus den USA, gaben diese gestern mehrheitlich leicht nach. Einzig der deutsche DAX vermochte mit einem minimalen Plus von 0.1% in der Gewinnzone zu bleiben. Die stärksten Abgaben verzeichnete der italienische FTSE MIB mit einem Minus von 1.6%. Grund dafür war der Kurssturz von Ferrari, der die Investoren mit einem zurückhaltenden Ausblick enttäuschte. Der bereinigte Reingewinn soll bis 2030 bei mindestens EUR 3.6 Mrd. zu liegen kommen, nach EUR 2.7 Mrd. in diesem Jahr. Damit fällt die Wachstumsrate schwächer aus als am letzten Kapitalmarkt in Aussicht gestellt wurde. Die Aktie wurde auf Talfahrt geschickt und schloss 15.4% tiefer. Damit gehörten die Automobilaktien gestern zu den schwächsten Sektoren in Europa. Der deutsche Telekommunikationsanbieter Freenet konnte um 1.5% zulegen, nachdem die Übernahme des Mobilezone-Deutschlandgeschäfts bekannt gemacht wurde.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.52%, S&P500: -0.28%, Nasdaq: -0.08%

Nach der jüngst fortgesetzten Rekordjagd zeigten sich die US-Aktienmärkte gestern vor der anlaufenden Berichtssaison etwas vorsichtiger. Der US-Leitindex DowJones verlor 0.5%, während der marktbreite S&P500 um 0.3% nachgab und der technologielastige Nasdaq 0.1% tiefer schloss. Aus Branchensicht schwang einzig der Basiskonsumsektor obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten die Sektoren Grundstoffe, Industrie und Energie ab. An der Spitze des Dow Jones Index stand Salesforce (+2.0%). Auch der Chiphersteller Nvidia (+1.8%) avancierte. Gemäss Bloomberg-Berichten hat Nvidia die Genehmigung der US-Regierung erhalten, Chips im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar an amerikanische Kunden in den Vereinigten Arabischen Emiraten exportieren. Unter Druck standen hingegen die Aktien des Flugzeugbauers Boeing (-4.1%). Berichten zufolge könnte Boeing einen Turkish Airlines Auftrag über 150 Flugzeuge des Typs 737 Max an den Konkurrenten Airbus verlieren, falls die Gespräche mit einem Triebwerkslieferanten nicht vorankommen. Die Bestellung war an einen separaten Vertrag mit dem Triebwerkhersteller geknüpft.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.13%; DE: 2.70%; CH: 0.24%

Aufgrund des anhaltenden «Shutdowns» der US-Regierung wurden auch gestern keine Konjunkturdaten aus den USA publiziert. So fiel beispielsweise die Publikation der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erneut aus. Entsprechend fehlten an den Kapitalmärkten die Impulse und die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe notierte seitwärts. Auch die Renditen der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe und der Schweizer Eidgenossenanleihe mit gleicher Laufzeit bewegten sich kaum.

Im Fokus der europäischen Kapitalmärkte steht weiterhin Frankreich. Präsident Emmanuel Macron will heute den Nachfolger des kürzlich zurückgetretenen Premier Lecornu bekanntgeben. Dieser muss bis spätestens nächsten Montag den neuen Haushaltsentwurf ins Parlament einbringen, um die verfassungsrechtlichen Fristen einzuhalten.

Währungen

Euro in Franken: 0.9328
US-Dollar in Franken: 0.8059
Euro in US-Dollar: 1.1574

Der US-Dollar zeigt sich weiterhin immun gegenüber den Auswirkungen des Shutdowns der US-Bundesregierung und setzte auch gestern seinen Aufwärtstrend fort. Der Greenback machte gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Boden gut und erreichte beispielsweise gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken jeweils ein neues Vierwochenhoch.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 61.39 pro Fass
Goldpreis: USD 3'966.81 pro Unze

Der Goldpreis musste gestern für einmal einen Rücksetzer hinnehmen. Nachdem der Preis für eine Unze Gold zur Mittagszeit noch einmal kurz die Marke von 4'050 US-Dollar knackte, rutschte dieser gegen Abend um gut 100 Dollar ab und notiert nun wieder unter der Marke von 4'000 US-Dollar pro Unze. Dennoch steht seit Jahresbeginn ein Plus von über 50% zu Buche.

Wirtschaft und Konjunktur

Am gestrigen Handelstag wurden keine relevanten Konjunkturdaten publiziert.

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli, Senior Strategieanalyst Fixed Income bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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