
16. Mai 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Defensive Werte sorgen für Rückenwind
Die defensiven Aktien verliehen dem Schweizer Aktienmarkt gestern einen spürbaren Rückenwind. Heute stehen die Unternehmensberichte von Richemont und SwissRe im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.78%, SPI: +0.73%, SMIM: +0.66%
Der Schweizer Aktienmarkt startete negativ in den Handelstag, konnte sich dann aber sukzessive steigern. Der Leitindex SMI schloss letztlich mit einem Plus von 0.8%. Von den 20 Blue Chips im SMI beendeten 14 Werte den Tag im positiven Bereich, während sechs Werte im Minus lagen. Der SMI wurde von defensiven Werten angetrieben. Gefragt waren der Aroma- und Riechstoffkonzern Givaudan (+2.5%), der Telekomkonzern Swisscom (+1.7%), sowie die Indexschwergewichte Nestlé (+1.6%), Novartis (+1.1%) und Roche (+1.0%). Daneben schwangen auch die Versicherungswerte SwissRe (+1.1%) und Zurich Insurance (+1.0%) obenaus. Am Tabellenende war der Baustoffkonzern Sika (-1.0%) zu finden. Gefolgt von Lonza (-0.7%) und Partners Group (-0.7%). Richemont schloss vor der heutigen Zahlenvorlage 0.4% tiefer. Nachdem der Augenheilkonzern Alcon am Mittwoch (-0.1%) nach den Quartalszahlen unter deutlichen Abgaben litt, konnte er sich gestern wieder stabilisieren. Avolta konnte nach soliden Quartalszahlen 0.9% höher schliessen. Auch der Immobilienkonzern SPS schloss am gestern abgehaltenen Kapitalmarkttag 1.5% höher. Am breiten Markt fielen die Aktien von Sunrise (-6.8% oder CHF 3.06), die gestern ex Dividende von CHF 3.33 je Aktie gehandelt wurden. Daneben belastete auch der Dividendenabgang von Temenos in der Höhe von CHF 1.30 die Aktie (-1.3% oder CHF 0.8). Die Aktien von Forbo (-6.1%) gerieten infolge eines negativen Analystenkommentars deutlich unter Druck.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.16%, DAX: +0.72%
Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten gestern an breiter Front Kursgewinne. Nachdem die Indizes noch schwach in den Handel gestartet waren, konnte die Talsohle durchschritten werden und die Gewinne wurden im Handelsverlauf ausgebaut. Die stärksten Avancen verzeichneten der deutsche DAX und der spanische IBEX35 mit jeweils +0.7%, gefolgt vom britischen FTSE 100, der 0.6% höher schloss. Aus Branchensicht waren die Sektoren Versorger, Kommunikationsdienste und Immobilien gefragt. Unterdurchschnittlich schnitten einzig die Bereiche Energie und Zyklischer Konsum ab. An der Spitze des DAX stand Bayer (+3.1%). Die Deutsche Telekom (+2.8%) konnte mit den 1. Quartalszahlen die Erwartungen übertreffen. Trotz des stärkeren Wettbewerbs im Breitbandbereich in Deutschland konnte der EBITDA nach Leasingkosten um 7.9% auf EUR 11.3 Mrd. erhöht werden. Daraufhin wurde die Jahresguidance beim EBITDA nach Leasingkosten auf rund EUR 45 Mrd. nach EUR 44.9 Mrd. angehoben.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.65%, S&P 500: +0.41%, Nasdaq: -0.18%
Die amerikanischen Aktienmärkte notierten gestern uneinheitlich. Während der Dow Jones (+0.7%) und der sektorenübergreifende S&P500 (+0.4%) Kursgewinne verzeichneten, schloss der technologielastige Nasdaq 0.2% tiefer. Im gestrigen Umfeld waren die Sektoren Versorger, Nichtzyklischer Konsum und Immobilien gefragt. Unter Abgabedruck standen hingegen die wirtschaftssensitiven Sektoren Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Technologie. An der Spitze des DowJones stand der Netzwerkausrüster Cisco mit einem Plus von 4.9%. Cisco präsentierte eine solide Umsatzguidance fürs laufende Jahr und erwartet einen Umsatz zwischen USD 14.5 Mrd. bis 14.7 Mrd. Cisco gehört zu den Profiteuren des KI-Trends, da Unternehmen verstärkt in leistungsfähigere Netzwerke investieren, um die hohen Datenvolumen und Rechenlasten KI-getriebener Anwendungen zu bewältigen. Deutlich unter Druck geriet hingegen der Krankenversicherer UnitedHealth (-10.9%). Nachdem das Unternehmen in dieser Woche bereits seinen Ausblick zurückzog und einen CEO-Wechsel ankündigte, sorgte ein Bericht des Wall Street Journal für zusätzliche Belastung. Demnach laufe eine strafrechtliche Ermittlung wegen des Verdachts auf Betrug in der staatlichen Krankenversicherung Medicare gegen den Konzern.
Unternehmensberichte
Der Luxusgüterkonzern Richemont gab heute Morgen die Jahreszahlen des per 31.03.2025 abgeschlossenen Geschäftsjahrs 2024/2025 bekannt. Der Umsatz konnte zu konstanten Wechselkursen um 4% auf EUR 21.4 Mrd. gesteigert werden. Alle Regionen konnten zweistelliges Wachstum verzeichnen, einzig Asien Pazifik war um 13% rückläufig. Nach Segmenten war das Wachstum vom Schmuckgeschäft angetrieben, das um 8% auf EUR 15.3 Mrd. wuchs. Das Uhrengeschäft war hingegen um 13% auf EUR 3.3 Mrd. rückläufig. Der Betriebsgewinn nahm um 7% auf EUR 4.5 Mrd. ab. Höhere Webeausgaben, aber auch Administrationskosten waren für den Rückgang verantwortlich. Die zugrundeliegende Marge reduzierte sich um 240 Basispunkte auf 20.9%. Unter dem Strich blieb ein 16.8% höherer Reingewinn von EUR 2.75 Mrd. Die Belastungen aus dem Verkauf von YNAP betrugen EUR 1 Mrd., und lagen unter den EUR 1.3 Mrd., die noch mit den Halbjahreszahlen kommuniziert wurden. Die Dividende soll auf CHF 3.00 (zuvor: CHF 2.75) je A-Aktie erhöht werden. Das Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen und der EBIT fielen etwas tiefer als erwartet aus, der Reingewinn lag aber über den Erwartungen.
Der Rückversicherer SwissRe gab heute Morgen ein Update zum Geschäftsverlauf im 1. Quartal 2025. Trotz der höheren Schäden durch die Waldbrände in Kalifornien konnte der Gewinn im 1. Quartal um 16% auf USD 1.275 Mrd. gesteigert werden. Die Eigenkapitalrendite (RoE) konnte um 170 Basispunkte auf 22.4% erhöht werden. Der Versicherungsumsatz war hingegen um 11.1% auf USD 10.4 Mrd. rückläufig. Verantwortlich dafür waren Einmaleffekte aufgrund der Umstellung auf IFRS, das Abschliessen eines Retrozessionsgeschäfts im Segment Lebengeschäft sowie ungünstige Währungseinflüsse. Der Geschäftsbereich Sach- und Haftpflichtversicherung musste einen Gewinnrückgang von 5.0% auf USD 527 Mio. hinnehmen, was vor allem auf eine erhöhte Anzahl an Grossschäden zurückzuführen ist. Die Schadenlast aus Naturkatastrophen betrug USD 570 Mio. Der Schaden-Kosten-Satz stieg von 84.7% auf 86%. Das Segment Corporate Solutions erhöhte den Gewinn um 7% auf USD 208 Mio. Im Bereich Lebengeschäft (L&H Re) konnte der Gewinn um 6.6% auf USD 439 Mio. gesteigert werden. SwissRe zeigt sich zuversichtlich die Jahresziele 2025 zu erreichen. Die Quartalszahlen von SwissRe liegen deutlich über den Analystenschätzungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.42%; DE: 2.62%; CH: 0.35%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen sank gestern um 10 Basispunkte und zeigte damit eine Gegenbewegung zum Anstieg der letzten Tage. Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten zeigten kein eindeutiges Bild über die US-Wirtschaft. Aufgrund des Rückgangs der Produzentenpreise erhielt jedoch die Hoffnung auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank neuen Rückenwind. Auch in Europa und der Schweiz gaben die Zinsen am Donnerstag nach.
Währungen
Euro in Franken: 0.9352
US-Dollar in Franken: 0.8343
Euro in US-Dollar: 1.1209
Der Schweizer Franken war gestern gesucht und legte gegenüber allen wichtigen Währungen zu. Der Euro fiel erneut unter die Marke von 94 Rappen, und der US-Dollar konnte das am Vortag erreichte Niveau von 0.84 Franken nicht behaupten. Der gestern veröffentlichte Reigen an Konjunkturdaten fiel uneinheitlich aus und hatte unter dem Strich kaum Auswirkungen auf dem Devisenmarkt.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 61.62 pro Fass
Goldpreis: USD 3'224.43 pro Unze
Der Ölpreis stand am Donnerstag unter Druck. Spekulationen über ein mögliches Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran, welche die Lockerung von Sanktionen zu Folge haben könnte, nährten Sorgen vor einem Überangebot auf dem Ölmarkt. Der Goldpreis verzeichnete gestern Gewinne und kletterte wieder über die Marke von 3'200 US-Dollar pro Unze, nachdem er in den letzten Tagen an Terrain einbüsste.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Bruttoinlandprodukt QoQ Sportevent-bereinigt (1. Quartal)
letzte: 0.5%; erwartet: 0.4%; aktuell: 0.7%
Die Schweizer Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 Sportevent-bereinigt gegenüber dem Vorquartal um 0.7% gewachsen. Dies ist das stärkste Wachstum seit dem ersten Quartal 2023. Zum Wachstum trug insbesondere der Dienstleistungssektor bei. Auch die Industrie wuchs in der Summe. Auch zum Wachstum beigetragen haben könnten Vorzieheffekte im Vorfeld der US-Zölle. So sind zum Beispiel die Exporte im März deutlich angestiegen.
USA: Detailhandelsumsätze (April, MoM)
letzter: 1.7%; erwartet: 0.0%; aktuell: 0.1%
Die Detailhandelsumsätze in den USA sind im April gegenüber dem Vormonat um 0.1% gestiegen. Erwartet wurde eine Stagnation, nachdem die Detailhandelsumsätze bereits im März stark angestiegen sind. Auch die bereinigten Umsätze bei den volatilen Autoverkäufen stiegen um 0.1%. Die Detailhandelsumsätze gelten als Indikator für den privaten Konsum, der in den USA von grosser Bedeutung ist.
USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (Mai)
letzter: -26.5; erwartet: -11.0; aktuell: -4.0
Der am Donnerstag veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, ist im April auf -4.0 gestiegen, nachdem er im April auf -26.5 Punkte eingebrochen ist. Damit liegt der Index weiterhin unter null, was auf einen wirtschaftlichen Abschwung hindeutet. Der Auftragsbestand wird wieder positiv eingeschätzt. Verschlechtert hat sich jedoch die Einschätzung zu den Lieferzeiten. Auffallend ist, dass sich die Erwartungen für die kommenden Monate deutlich aufgehellt haben. Es wird allerdings weiterhin mit steigenden Einkaufs- und Verkaufspreisen gerechnet.
Angela Truniger

8021 Zürich

Céline Koster

8021 Zürich

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