05. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Defensive Index-Schwergewichte stützen SMI

Der Schweizer Leitindex wurde von der positiven Performance von Novartis, Roche und Nestlé gestützt. Heute stehen die Zahlen von Barry Callebaut zum Geschäftsjahr 2024/2025 an.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.58% SPI: +0.32%, SMIM: -0.40%

Der Schweizer Aktienmarkt machte im Verlauf des Nachmittags die anfänglichen Verluste wett und schloss höher. Der Leitindex SMI legte um 0.6% zu. Von den 20 grosskapitalisierten Werten schlossen zehn höher, einer unverändert und neun tiefer. Angeführt wurde das Tableau von Geberit (+4.0%) und Alcon (+3.0%). Das Management des Sanitärspezialisten erhöhte mit den 3. Quartalszahlen, vor allem dank dem erfreulichen Wachstum mit neuen Produkten, die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr 2025 leicht. Alcon konnte hingegen von einer Broker-Aufstufung profitieren. Für den Anstieg des Leitindexes waren aber vor allem die defensiven Index-Schwergewichte Novartis (+2.0%), Roche (+1.7%) und Nestlé (+1.5%) verantwortlich. Am stärksten unter Abgabedruck standen Logitech (-3.3%), Richemont (-2.7%) und ABB (-2.1%). Logitech verbucht seit dem «Liberation Day» im April aber nach wie vor einen Kursanstieg von über 70%. Im breiten Markt standen die Halbleiterzulieferer Inficon (-2.4%), VAT (-3.9%) und Comet (-3.9%) sowie ams (-4.3%) im Gegenwind. Vermutlich war dafür die negative Kursentwicklung des US-Technologieriesen Palantir nach der Präsentation von starken Quartalszahlen verantwortlich, welche die Sorgen rund um den KI-Boom verstärkte und den Druck auf Technologiewerte erhöhte. Die Aktien von OC Oerlikon (+0.1%) und Burckhardt Compression (-0.6%) schlossen nach der Vorlage der Zahlen wenig verändert. Nach dem jeweiligen Investorentag schloss Georg Fischer unverändert, wohingegen Kardex 5.1% nachgab, trotz bestätigten Kurz- und Mittelfristzielen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.34%, DAX: -0.76%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern uneinheitlich. Mehrheitlich reagierten die Marktteilnehmer aber vorsichtig auf mögliche Warnsignale aus dem US-Techsektor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 verbuchte einen Rückgang von 0.3%. Der deutsche DAX fiel um 0.8% zurück und der französische CAC40 verlor 0.5%. Höher aus dem Handel gingen der britische FTSE100 (+0.1%) und der italienische FTSE MIB (+0.1%). Bei den Einzelwerten fiel Telefonica auf. Der Telekomkonzern will aufgrund neuer strategischer Prioritäten die Dividende für 2026 im Vergleich zum Vorjahr halbieren. Die Aktie brach um 13.2% ein. Auf Sektorenebene verzeichneten die Bereiche Gesundheit, Basiskonsumgüter und Versorger die grössten Gewinne. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Bereiche Technologie, Zyklischer Konsum und Kommunikationsdienste ab.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.53%, S&P500: -1.17%, Nasdaq: -2.04%

Die amerikanischen Aktienmärkte verzeichneten gestern Verluste. Vor allem der Technologiesektor stand unter Abgabedruck. Während der Leitindex Dow Jones nur ein Minus von 0.5% verzeichnete, gab der breiter gefasste S&P500 um 1.2% nach. Den grössten Rücksetzer verzeichnete der technologielastige Nasdaq (-2.0%). Im Fokus stand nach wie vor die Berichtssaison. Die Aktien von Palantir, welche nach einer Kursrally von über 150% im laufenden Jahr anspruchsvoll bewertet sind, gaben nach starken Quartalszahlen um 7.7% nach. Ebenfalls Korrekturen verbucht die Aktie von Tesla (-4.9%), nachdem bekannt wurde, dass die Auslieferungen im Shanghaier Werk im Oktober um rund 10% rückläufig waren. Die Technologie-Schwergewichte zeigten sich uneinheitlich. Während Apple leicht um 0.4% zulegte, verbuchten Nvidia (-4.0%), Broadcom (-2.9%), Alphabet (-2.2%), Amazon (-1.8%), Meta (-1.6%) und Microsoft (-0.5%) Abgaben. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Finanzen, Nichtzyklischer Konsum, Gesundheit und Immobilien gesucht. Im Gegenwind standen hingegen die Branchen Technologie, Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Industrie.

Unternehmensberichte

Heute Morgen legte Barry Callebaut die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/2025 vor. Der Umsatz in Millionen Tonnen Schokolade sank um 6.8% auf 2.13 Mio. Aufgrund der erhöhten Rohstoffkosten, die direkt an die Kunden weitergegeben wurden, stieg der Umsatz in Schweizer Franken um 42.4% auf CHF 14.79 Mrd. In Lokalwährung lag das Plus bei 49.0%. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT legte um 42% auf CHF 635.1 Mio. zu. Neben der höheren Effizienz waren geringere Restrukturierungskosten der Grund für den Anstieg. Der bereinigte EBIT gab um 0.1% auf CHF 703.4 nach. Der freie Geldfluss lag bei negativen CHF 312 Mio. Die Nettoverschuldung ging deutlich von 6.5x EBITDA auf 4.5x EBITDA zurück. Unter dem Strich resultierte ein um 1.3% tieferer Reingewinn von CHF 188.4 Mio. Die Dividende wird bei CHF 29.00 je Aktie belassen. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern ein schwieriges 1. Halbjahr und dann eine spürbare Erholung im 2. Halbjahr. Die Schulden sollen weiter auf 3.5x EBITDA absinken. Für die verkauften Volumen wird ein mittlerer einstelliger Rückgang erwartet. Mit Blick auf die Profitabilität rechnet die Gruppe mit einem niedrigen bis mittleren einstelligen Wachstum des wiederkehrenden EBIT in Lokalwährungen sowie einem zweistelligen Wachstum des wiederkehrenden Gewinns vor Steuern in Lokalwährungen. Die vorgelegten Zahlen lagen innerhalb der Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.07%; DE: 2.65%; CH: 0.12%

An den Kapitalmärkten war gestern für einmal wieder Sicherheit gefragt. Entsprechend sank die Rendite des richtungsweisenden 10-jährigen Treasuries um gut drei Basispunkte. Die Zinsen in der Schweiz und Europa fielen im Schlepptau der USA ebenfalls leicht. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe sank um einen Basispunkt, jene der Schweizer Eidgenossenanleihe mit gleicher Laufzeit schloss zwei Basispunkte tiefer.

Währungen

Euro in Franken: 0.9296
US-Dollar in Franken: 0.8092
Euro in US-Dollar: 1.1488

Der US-Dollar setzte gestern seinen Aufwärtstrend der letzten Tage fort. Für Unterstützung sorgen weiterhin die Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell, wonach eine weitere Zinssenkung an der nächsten Notenbanksitzung im Dezember nicht in Stein gemeisselt sei. Insgesamt dominierte aber auch an den Devisenmärkten die Suche nach Sicherheit. So gehörten die als «sichere Häfen» bekannten Schweizer Franken und Japanischer Yen zu den stärksten Währungen am gestrigen Handelstag.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 60.66 pro Fass
Goldpreis: USD 3'970.71 pro Unze

Der Ölpreis bewegte sich gestern kaum vom Fleck. Weiterhin lastet jedoch die Erwartung eines Angebotsüberschusses auf dem Preis. Das Erdölkartell Opec+ beschloss am Wochenende, die Fördermenge im Dezember erneut leicht anzuheben. Im ersten Quartal des nächsten Jahres soll die Produktion jedoch nicht weiter erhöht werden.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden keine Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli, Senior Strategieanalyst Fixed Income bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Portraitfoto von Tobias Kistler, Senior Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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