
30. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Berichtssaison treibt Kurse
Die globalen Aktienmärkte standen gestern im Zeichen der laufenden Berichtssaison. Heute stehen in der Schweiz die Halbjahres- und Quartalszahlen von UBS, Logitech, Bucher und Inficon im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.37%, SPI: +0.23%, SMIM: -0.18%
Der Schweizer Aktienmarkt entwickelte sich gestern positiv. Der Leitindex SMI legte um 0.4% zu. 13 Gewinneraktien standen acht Verlierern gegenüber. Im Fokus stand die Berichtssaison. Tagesverlierer war Sika (-3.7%), gefolgt von Logitech (-1.2%), Kühne + Nagel (-0.9%) und Partners Group (-0.9%). Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller Sika hat mit den Halbjahreszahlen die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr nach unten angepasst, was zu Abgaben führte. Logitech veröffentlichte nach Börsenschluss das Quartalsergebnis. Tagesgewinner waren Lonza (+2.7%), Amrize (+2.0%), Novartis (+1.5%) und Alcon (+1.2%). Im breiten Markt verbuchte SIG (-5.0%) nach einem volatilen Verlauf weitere Abgaben. Der Spezialist für Getränkekartonmaschinen verfehlte im 1. Halbjahr mit einem Umsatzwachstum von 0.3% und einer bereinigten EBITDA-Marge von 23.5% die Markterwartungen. Ausserdem wird für das Gesamtjahr nur noch eine Zielerreichung am unteren Ende der in Aussicht gestellten Spannen gesehen. Die Aktien von Galderma (-4.0%) gaben nach einer Platzierung von 17 Mio. Aktien im Wert von CHF 2.1 Mrd. bei institutionellen Anlegern nach. Eingebrochen sind zudem die Aktien von Forbo (-12.9%) und Lem (-16.6%) nach enttäuschend aufgenommenen Halbjahreszahlen. Leicht nach oben ging es hingegen für den Sensorspezialisten ams Osram (+0.4%). Das Unternehmen verkauft sein Unterhaltungs- und Industrielampengeschäft für EUR 114 Mio. Die Aktien von Ypsomed (-6.1%) litten unter der Kürzung des Jahresausblicks von Novo Nordisk. Georg Fischer (+0.3%) gab heute Morgen bekannt, einen Käufer für die Sparte «Casting Solutions» gefunden zu haben. Durch den Verkauf an den mexikanischen Autozulieferer Nemak fliessen USD 160 Mio. zu.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.78%, DAX: +1.03%
Nach der schwachen Wocheneröffnung herrschte gestern wieder freundliche Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 gewann 0.8% an Wert hinzu. Der deutsche DAX legte um 1.0% und der französische CAC40 um 0.7% zu. Bei den Einzelwerten stand Novo Nordisk im Fokus. Der Pharmamulti hat mit der Konkurrenz zu seinen Diabetes- und Abnehmmitteln Ozempic und Wegovy zu kämpfen. Daher wurde der Jahresausblick, welcher schon im vergangenen Mai gekürzt wurde, nochmals nach unten angepasst. Neu wir ein Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen von 8% bis 14% (zuvor: 13% bis 21%) erwartet. Die Aktie brach um 23.1% ein. Aus Branchensicht waren die Sektoren Finanzen, Industrie und Energie gesucht. Unter Verkaufsdruck standen hingegen die Bereiche Gesundheit, Grundstoffe und Zyklischer Konsum.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.46%, S&P 500: -0.30%, Nasdaq: -0.38%
Die amerikanischen Aktienmärkte erreichten im frühen Handel noch neue Rekordmarken, schlossen aber dann mit Abgaben. Der Leitindex Dow Jones fiel um 0.5%, während der marktbreite S&P 500 0.3% abgab. Der technologielastige Nasdaq büsste 0.4% ein. Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank- von heute war aber auch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. Im Fokus stand aber nach wie vor die Berichtssaison. Merck & Co. (-1.3%), Boeing (-4.0%), Spotify (-11.2%) und UnitedHealth (-7.1%) enttäuschten den Markt mit den Zahlen. Auf Sektorenebene legten die Bereiche Immobilien, Versorger und Energie zu. Unterdurchschnittlich entwickelten sich hingegen die Branchen Industrie, Zyklischer Konsum und Gesundheit.
Unternehmensberichte
Die Grossbank UBS konnte den Reingewinn im 2. Quartal 2025 mehr als verdoppeln, auf USD 2.4 Mrd. Die entspricht einer Eigenkapitalrendite von 10.9%. Die Einnahmen stiegen um 2.0% auf USD 12.11 Mrd., während die Aufwände um 6.0% auf USD 9.76 Mrd. zurückgingen. Das Kosten-Ertragsverhältnis verbesserte sich dadurch um 640 Basispunkte auf 80.5%. Im Wealth Management lag das Nettoneugeld bei USD 23 Mrd. Die verwalteten Vermögen stiegen gruppenweit von USD 6’153 Mrd. per Ende März auf USD 6'618 Mrd. Die Kernkapitalquote lag bei 14.4%, nach 14.3% zum Jahresanfang. Mit dem Resultat wurden die Analystenerwartungen übertroffen.
Logitech steigerte im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2025/26 den Umsatz um 5% auf USD 1.15 Mrd. Der bereinigte operative Gewinn stieg um 11% auf USD 202 Mio. Unter dem Strich resultierte ein 7.8% höherer Reingewinn von USD 188 Mio. Stark stiegen die Umsätze in Asien-Pazifik (+15%) und Europa (+9%). In Nord- und Südamerika resultierte ein Umsatzrückgang von 5%. Ein Grund dafür waren Preiserhöhungen von rund 10%, um US-Zölle an die Konsumenten weiterzugeben. Auf Produktestufe waren vor allem die Bereiche Webcams (+16%), Tablet-Zubehör (+16%) und Video-Collaboration (+13%) gefragt. Der grösste Bereich, Gaming, wuchs um 2%. Für das laufende 2. Geschäftsquartal erwartet Logitech ein Umsatzwachstum von 3% bis 7% bzw. ein Umsatz zwischen USD 1.145 bis 1.190 Mrd. sowie einen operativen Gewinn zwischen USD 180 bis 200 Mio. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen übertroffen.
Bucher erzielte im 1. Halbjahr 2025 einen 10.8% tieferen Umsatz von CHF 1.54 Mrd. Organisch lag der Rückgang bei 9.0%. Der Auftragseingang legte hingegen um 4.4% auf CHF 1.29 Mrd. zu. Der operative Gewinn lag stabil bei CHF 178 Mio. Die entsprechende EBIT-Marge verbesserte sich um 130 Basispunkte auf 11.6%. Ohne den Einfluss eines positiven Sondereffektes aus einem Liegenschaftsverkauf lag die EBIT-Marge bei 8.8%. Unter dem Strich resultierte ein 1.3% tieferer Reingewinn von CHF 143 Mio. Die Prognose für das Gesamtjahr 2025 wurde nach unten angepasst. Der Umsatz wird leicht tiefer erwartet, ebenso der operative Gewinn (zuvor: stabil). Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen verfehlt.
Inficon steigerte den Umsatz im 2. Quartal 2025 um 0.3% auf USD 167.4 Mio. Ohne positive Währungseffekte ging der Umsatz um 1.9% zurück. Gegenüber dem Vorquartal lag das Wachstum bei 5.8%. Die Book-to-bill Ratio, welche den Auftragseingang ins Verhältnis zum Umsatz stellt, stand bei über 1. Die Bruttomarge ging von 47.1% auf 43.1% zurück. Der operative Gewinn sank um 25% auf USD 25.3 Mio. Die entsprechende EBIT-Marge sank von 20.2% auf 15.1%. Unter dem Strich resultierte ein 31% tieferer Reingewinn von USD 18.3 Mio. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde auf einen Umsatz von USD 660 bis 690 Mio. angepasst (zuvor: USD 660 bis 710 Mio.). Die EBIT-Marge wird von rund 20% auf 18% gesenkt. Die Analystenerwartungen wurden auf allen Ebenen verfehlt.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.32%; DE: 2.70%; CH: 0.38%
Im Vorfeld der geldpolitischen Lagebeurteilung der US-Notenbank sank die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen gestern um acht Basispunkte, verbleibt auf Monatssicht jedoch ohne klare Richtung. Die Renditen des 10-jährigen Schweizer «Eidgenoss» und der deutschen Bundesanleihe tendierten seitwärts. Von der Fed wird heute Abend kein Zinsschritt erwartet. Im Fokus steht vielmehr die Frage, ob Fed-Chef Powell zumindest die Tür für eine Zinssenkung nach der Sommerpause im September offenlässt.
Währungen
Euro in Franken: 0.9305
US-Dollar in Franken: 0.8055
Euro in US-Dollar: 1.1551
Der US-Dollar hat in den letzten Tagen von der Einigung der USA mit der EU im Zollstreit profitiert. Der Euro verlor seit Freitag fast 2% gegenüber dem Dollar, das Währungspaar notiert auf einem Monatstief. Auch zum Franken kann sich der Dollar über der Marke von 80 Rappen behaupten. Mit Blick auf den Dollar-Index steuert der Greenback damit auf das erste Monatsplus im laufenden Jahr zu. Die Devisenmärkte blicken nun insbesondere auf die heutige Pressekonferenz von Fed-Präsident Powell.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 69.27 pro Fass
Goldpreis: USD 3'326.88 pro Unze
Die Ölsorte WTI stieg gestern um über 3% auf den höchsten Stand seit mehr als einem Monat, nachdem Präsident Trump angekündigt hatte, Sanktionen gegen Käufer von russischem Öl zu verhängen, sollte Moskau nicht innerhalb von zehn Tagen einem Waffenstillstand in der Ukraine zustimmen. China und Indien zählen zu den wichtigsten Abnehmern russischen Öls.
Trotz des Anstiegs notiert WTI noch rund 3 % unter dem Jahresanfangsniveau. Der Goldpreis in US-Dollar liegt dagegen 25% im Plus, befindet sich seit dem April-Hoch jedoch weiterhin in einer Konsolidierungsphase.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Conference Board Konsumentenstimmung (Juli)
letzter: 95.2; erwartet: 96.0; aktuell: 97.2
Die Konsumentenstimmung in den USA hat sich im Juli weiter aufgehellt. In der neusten Umfrage des Conference Board erholt sich der Index vom deutlichen Rückgang im April, bleibt jedoch unter dem Niveau des Vorjahres. Die Ergebnisse zeigen, dass Verbraucher die Auswirkungen der Zölle auf die Preise weiterhin aufmerksam verfolgen. Die Kaufbereitschaft bleibt verhalten, was auf anhaltende Konsumzurückhaltung zu Beginn des zweiten Halbjahres hindeutet.
Heute stehen neben dem Zinsentscheid der US-Notenbank (20 Uhr) auch BIP-Schätzungen für das zweite Quartal in den USA und der Eurozone auf der Agenda.
Tobias Kistler

8021 Zürich

Daniel Wachter

8021 Zürich

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