
23. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Berichtssaison in der Schweiz im Fokus
Der Schweizer Leitindex litt unter Kursabgaben. Im Fokus standen verschiedene Unternehmensabschlüsse. Heute stehen die Halbjahreszahlen von EFG, Lonza, Temenos und VAT im Mittelpunkt.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.36%, SPI: -0.50%, SMIM: -1.28%
Der Schweizer Aktienmarkt startete gestern mit Abgaben in den Handelstag und konnte sich bis Börsenschluss nicht mehr erholen. Im Fokus stand die laufende Berichtssaison. Der Schweizer Leitindex SMI verlor 0.4%. Ein grösseres Abrutschen wurde von den zwei Index-Schwergewichten Nestlé (+0.6%) und Novartis (+0.7%) verhindert, welche zusammen mit Swisscom (+0.7%), UBS (+0.6%) und Richemont (+0.1%) das Tableau anführten. Von den 21 Werten im SMI notierten nur diese fünf Werte mit positiven Vorzeichen. Schlusslichter bei den grosskapitalisierten Werten waren Givaudan (-5.5%), Partners Group (-2.4%) und ABB (-2.0%). Der Aromen- und Riechstoffkonzern konnte die Marktteilnehmer trotz einem organischen Umsatzwachstum von 6.3% und einem Anstieg der EBITDA-Marge um 30 Basispunkte auf 24.5% im 1. Halbjahr 2025 nicht überzeugen. Noch stärke Bewegungen gab es im breiten Markt. Bei Lindt & Sprüngli (PS -6.4%) setzten mit den Halbjahreszahlen die Gewinnmitnahmen ein. Die EBIT-Marge glitt um 250 Basispunkte auf 11% zurück. Der Schokoladenkonzern erhöht den Jahresausblick beim organischen Umsatzwachstum auf 9% bis 11% (zuvor: 7% bis 9%), präzisierte den erwarteten EBIT-Margen-Anstieg aber auf das untere Ende von +20 bis +40 Basispunkte. Nach den Abgaben liegt der Aktienkurs auf Jahressicht nach wie vor rund 25% im Plus. Ebenfalls unter Druck stand die Aktie von Julius Bär (-2.1%). Bereits bekannte Abschreibungen auf einem Kreditportfolio und der Verkauf des Brasiliengeschäfts belasteten den Gewinn. Auch die Bruttomarge enttäuschte. Dafür wurde mit CHF 7.9 Mrd. Neugeldzuflüssen wieder ein annualisiertes Wachstum von 3.2% erreicht. Leicht unter den Markterwartungen lag auch das Resultat von Bossard (-2.5%). Nach oben strebte hingegen die Aktie von ALSO (+6.0%). Der IT-Logistiker ist auf Kurs, das im Februar übernommenen Unternehmen Westcoast zu integrieren. Am stärksten im ganzen SPI avancierten gestern aber die Aktien von Dätwyler (+19.5%). Die Halbjahreszahlen zeigen Anzeichen einer Markterholung und Steigerung der Profitabilität.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.98%, DAX: -1.09%
Die europäischen Aktienmärkte notierten gestern mehrheitlich schwächer. Der länderübergreifende EuroStoxx50 (-1.0%), der deutsche DAX (-1.1%) und der französische CAC40 (-0.7%) verbuchten alle Abgaben. Nur der spanische IBEX35 (+0.1%) und der britischen FTSE 100 (+0.1%) konnten sich knapp in der Gewinnzone halten. Auf Sektorenebene gehörten die Bereiche Versorger, Kommunikationsdienste und Gesundheit zu den Gewinnern. Unterdurchschnittlich entwickelten sich die Bereiche Technologie, Industrie und Finanzen.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.40%, S&P 500: +0.06%, Nasdaq: -0.39%
Die amerikanischen Aktienmärkte notierten am Dienstag uneinheitlich. Während der technologielastige Nasdaq um 0.4% nachgab, legten der marktbreite S&P500 (+0.1%) und der Leitindex DowJones (+0.4%) leicht zu. Bei den Einzelwerten stand Coca-Cola (-1.3%) im Fokus. Nach einem Umsatzanstieg von 5% im vergangenen Quartal, wurde die Umsatzerwartung von 5% bis 6% für das Gesamtjahr bestätigt. Leicht nach oben angepasst wurde aber die Erwartung für den bereinigten Gewinn je Aktie. Auf Sektorenebene waren die Branchen Gesundheit, Immobilien und Grundstoffe gefragt. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Bereiche Technologie und Kommunikationsdienste ab.
Unternehmensberichte
Die Privatbank EFG steigerte den Gewinn im 1. Halbjahr 2025 um 36% auf CHF 221.2 Mio. Ohne einen ausserordentlichen Gewinn aus einer Versicherung, lag der Gewinnanstieg bei 8%. Das Nettoneugeld lag bei CHF 5.4 Mrd., was einem annualisierten Wachstum von 6.5% entspricht. Die verwalteten Vermögen lagen mit CHF 162.3 Mrd. 2% tiefer als am Jahresanfang, aufgrund der Abwertung des US-Dollars. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich um 140 Basispunkte auf 71.2%. Die bereinigte Bruttomarge lag unverändert bei 97 Basispunkten. Die Kernkapitalquote (CET1) lag nach der finalen Umsetzung von Basel III bei 17.1% gegenüber 17.7% am Jahresanfang. EFG startet ein bis Ende Juli 2026 laufendes Aktienrückkaufprogramm über 9 Mio. Aktien, welches Aktienvergütungen an die Mitarbeiter kompensieren soll. Die Ziele 2023 bis 2025 sollen bis Ende Jahr übertroffen werden. Die Analystenerwartungen wurden auf allen Ebenen übertroffen.
Der Pharmazulieferer Lonza konnte im 1. Halbjahr den Umsatz um 17% auf CHF 3.58 Mrd. steigern. Währungsbereinigt hätte das Plus 19% betragen. Die Profitabilität konnte noch stärker erhöht werden. Der Betriebsgewinn (Kern-EBITDA) erhöhte sich um 18.6% auf CHF 1.06 Mrd., was einer 40 Basispunkte höheren Marge von 29.6% entspricht. Der Reingewinn nahm um 29.1% auf CHF 426 Mio. zu. Lonza passt den Jahresausblick leicht nach oben an. Neu wird ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen zwischen 20% bis 21% (bisher: annähernd 20%) antizipiert. Zudem wird die Kern-EBITDA-Marge zwischen 30% und 31% (bisher: annähernd 30%) erwartet. Das Zahlenset liegt über den Erwartungen.
Temenos konnte im 2. Quartal 2025 die im Vorquartal verzögerten Abschlüsse nachholen. Der Umsatz stieg um 17% auf USD 277.6 Mio. Die Lizenzeinnahmen stiegen dabei um einen Viertel auf USD 124.9 Mio. Der Unterhalts-Umsatz legte um 12% und der Service-Umsatz um 9% zu. Der operative Gewinn stieg überproportional um 30% auf USD 111.6 Mio. Die EBIT-Marge erhöhte sich dabei um 400 Basispunkte auf 40.2%. Unter dem Strich resultierte ein 36% höherer Gewinn je Aktie von USD 1.22. Für das Gesamtjahr wurden die Ziele erhöhte. Neu wird ein EBIT-Wachstum von mindestens 9% erwartet (zuvor: mindestens 5%). Der Gewinn je Aktie soll zwischen 10% bis 12% steigen (zuvor: 7% bis 9%). Die Lizenzeinnahmen sollen bereinigt mindestens 6% ansteigen (zuvor: 5% bis 7%). Mit dem Zahlenkranz wurden die Analystenerwartungen klar übertroffen.
Der Vakuumventil-Hersteller VAT hat den Umsatz im 2. Quartal 2025 gegenüber der Vorjahresperiode um 12.7% auf CHF 282.9 Mio. gesteigert. Zu konstanten Währungen wäre das Wachstum bei 22% gelegen. Im 1. Halbjahr 2025 stieg der operative Gewinn auf Stufe EBITDA um 22% auf CHF 165 Mio., wechselkursbereinigt lag das Plus bei 32.7%. Die EBITDA-Marge verschlechterte sich jedoch um 50 Basispunkte auf 29.6%. Ohne negative Währungseinflüsse wäre sie 110 Basispunkte gestiegen. Unter dem Strich resultierte ein 12.3% höherer Reingewinn von CHF 29.6 Mio. Der Auftragseingang war um 8.6% rückläufig. Für das laufende 3. Quartal wird ein Umsatz von CHF 255 bis 285 Mio. erwartet. Mit den Zahlen lag VAT unter den Analystenerwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.37%; DE: 2.59%; CH: 0.42%
Wichtige Konjunkturdaten aus Europa und den USA werden erst in der zweiten Wochenhälfte erwartet und liefern daher vorerst keine Impulse. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen bewegt sich weiterhin in der Mitte der diesjährigen Handelsspanne – zwischen dem Jahreshoch von 4.8% und dem Tief von 4.0%. Die anhaltende Zolldebatte bleibt im Blickpunkt, ebenso die EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag. Zwar wird keine Änderung erwartet, im Fokus stehen jedoch Hinweise auf die geldpolitische Ausrichtung im zweiten Halbjahr.
Währungen
Euro in Franken: 0.9315
US-Dollar in Franken: 0.7938
Euro in US-Dollar: 1.1735
Am Devisenmarkt hielten sich die Kursschwankungen gestern in Grenzen. Der US-Dollar notiert zum Franken unter 80 Rappen, der Euro-Franken-Kurs zeigte keine klare Richtung und bewegte sich seitwärts. Das Euro-Sentiment bleibt geprägt vom anstehenden EZB-Zinsentscheid am Donnerstag sowie den laufenden EU-US-Handelsgesprächen.
Etwas mehr Bewegung zeigte sich heute Morgen beim Yen. Die Währung gab nach, nachdem Medien berichteten, dass Japans Premierminister Shigeru Ishiba zurücktreten wolle. Zuvor hatte der Yen noch zugelegt, nachdem sich die USA und Japan auf ein Handelsabkommen mit Zöllen auf Einfuhren in die USA in der Höhe von 15% geeinigt hatten.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 65.52 pro Fass
Goldpreis: USD 3'422.85 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI erreichte gestern das untere Ende der seit Monatsbeginn etablierten Handelsspanne von 65 bis 70 US-Dollar pro Fass. Die von den USA gesetzte Frist vom 1. August für mögliche Handelsabkommen rückt näher – bisher mit überschaubaren Ergebnissen. Nach Bekanntgabe des japanisch-amerikanischen Zollabkommens und einer weiteren angekündigten Gesprächsrunde der USA mit China legte der Ölpreis heute Morgen zu.
Der Goldpreis knüpfte gestern an die Gewinne der vergangenen Tage an und stieg über die Marke von 3'400 Dollar. Damit näherte sich das Edelmetall wieder dem Rekordhoch von 3’500 Dollar aus dem April.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine neuen Konjunkturdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.
Angela Truniger

8021 Zürich

Tobias Kistler

8021 Zürich

Daniel Wachter

8021 Zürich

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