
31. März 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Anlegen in der Welt der Strafzölle
Donald Trump treibt die Aktienmärkte weiter vor sich her. Die angedrohten Strafzölle belasten die europäischen Aktien. Die mit den Zöllen verbundene Angst vor höheren Preisen in den USA die amerikanischen Aktien.
Im Fokus
In den ersten drei Monaten dieses Jahres war einiges los, auch an den Finanzmärkten. Dabei hatten sie sich lange von den politischen Wirren in den USA unbeeindruckt gezeigt. Je länger und unübersichtlicher das Feuerwerk an Dekreten aus dem Weissen Haus und je willkürlicher die Rundumschläge von Elon Musk wurden, desto weniger konnten sich die Märkte dem aber entziehen. Während die US-Aktien unter den zunehmenden Zweifeln an der US-Wirtschaft litten, profitierten die Aktien in Europa vom fiskalpolitischen Aktivismus in der EU und in Deutschland. Im unsicherer werdenden Umfeld erinnerten sich die Investoren auch an die defensivere Ausrichtung der Schweizer Aktien, was diesen zu einem deutlichen Rebound verhalf. Die Entwicklung bei den Zinsen verlief analog zu den Aktien gegenläufig. Die Renditen in den USA sanken, in Europa und in der Schweiz tendierten sie nach oben. Während das Gold als sicherer Hafen angesteuert wurde und der Preis um 10% anstieg, blieb es um den Franken vergleichsweise ruhig. Der US-Dollar gab zum Franken einen Teil seines Anstiegs des letzten Jahres wieder preis, während der Euro leicht zulegen konnte.
Wirtschaftspolitische Unsicherheit wird anhalten
Die wirtschaftspolitische Unsicherheit wird anhalten. Die Frage wird sein, wie stark die Strafzölle und das Streichen von staatlichen Ausgaben die US-Wirtschaft belasten werden. Das Wachstum wird sicher abnehmen. Die US-Wirtschaft reagiert jedoch träge und ist anpassungsfähig genug, um den Fall in eine Rezession zu verhindern. Das gleiche gilt für die Weltwirtschaft als Ganzes, wobei einzelne Unternehmen, Sektoren und Länder von den verschiedenen Strafmassnahmen unterschiedlich stark betroffen sein werden. Entsprechend hoch werden die Kursschwankungen an den Aktienmärkten bleiben, insbesondere bei den einzelnen Titeln. Die Diversifikation des Aktienportfolios wird daher noch wichtiger. Die Ausgabenprogramme in Deutschland können die wirtschaftliche Stimmung verbessern. Das zeigt sich an verschiedenen Umfrageindikatoren. Die aktuelle Situation wird immer noch schlecht beurteilt. Die Erwartungen für die Zukunft haben aber deutlich ins Positive gedreht. Damit sind noch keine Investitionen getätigt worden. Die Wirkung eines positiven Stimmungsumschwungs darf jedoch nicht unterschätzt werden.
Vorsicht vor US-Dollar-Obligationen
Die Politik von Donald Trump untergräbt das Vertrauen in die USA als verlässlicher Vertragspartner. Das wird dazu führen, dass vor allem öffentliche Halter von US-Staatsanleihen sich nach Alternativen umsehen. Sollte sich, wie im Strategiepapier von Trumps wirtschaftlichem Berater Stephen Miram angedroht, dieses Misstrauen bestätigen, wird der US-Dollar deutlich an Wert verlieren. Die mögliche Mehrrendite von US-Dollar-Anleihen dreht sich dann schnell ins Negative. US-Dollar-Anleihen sind aktuell einem hohen Risiko ausgesetzt. Bei den US-Aktien ist der Effekt eines schwächeren US-Dollars weniger ausgeprägt, weshalb sie im Portfolio nach wie vor ihren Platz haben. Während die europäischen Aktien schon viel von einem möglichen Aufschwung der Wirtschaft vorweggenommen haben, bleiben Schweizer Titel attraktiv. In schwierigen Zeiten zahlt sich die gute Qualität der Firmen aus. Kommt hinzu, dass der Franken neben dem Gold der wichtigste sichere Hafen ist. Nach dem neuerlichen Gipfelsturm des Goldes ist der Anreiz gross, Gewinne zu realisieren. Als Sicherheitsposition ist es aber auch auf dem aktuellen Niveau im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert.
Audio-Podcast der SGKB
Mit einem umfangreichen Infrastrukturpaket über 500 Milliarden Euro möchte Deutschland die Konjunkturentwicklung im eigenen Land auf Trab bringen. Sind die positiven Reaktionen vieler Experten und die Vorschusslorbeeren der Börsen gerechtfertigt? Wer könnte konkret vom Konjunkturpaket profitieren? Gibt es auch potenzielle Profiteure unter den Schweizer Unternehmen? Darüber sprechen unsere Finanzanalysten Anja Felder und Matthias Müller.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: -1.69%, S&P500: -1.97%, Nasdaq: -2.70%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: -0.50%, DAX: -0.47%, SMI: -0.17%
Asiatische Märkte
Nikkei 225: -3.99%, HangSeng: -1.73%, S&P/ASX 200: -1.49%
Donald Trump treibt die Aktienmärkte weiter vor sich her. Die angedrohten Strafzölle belasten die europäischen Aktien. Die mit den Zöllen verbundene Angst vor höheren Preisen in den USA die amerikanischen Aktien. Der S&P 500 verlor letzte Woche 1.53%. Die europäischen Aktien sanken 1.70%, während der Swiss Performance Index die Woche mit einem Minus von 1.12% abschloss.
In den letzten Wochen hat die Stimmung an den Aktienmärkten spürbar nachgelassen. Zwar bleibt die globale Wirtschaftslage solide, doch die Unsicherheiten über die weitere Konjunkturentwicklung haben deutlich zugenommen. Hauptverantwortlich ist die erratische Wirtschafts- und Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump, die insbesondere die amerikanischen Aktien belastet. In Europa sorgen hingegen die Ankündigungen von milliardenschweren Programmen zur Stärkung der Verteidigung und der Infrastruktur in Deutschland für Kursavancen. In der grössten EU-Volkswirtschaft werden die Staatsausgaben deutlich ansteigen. Dies bietet Chancen für eine dringend benötigte wirtschaftliche Belebung in Deutschland und Europa, einschliesslich der Schweiz. Davon profitieren auch die Aktienmärkte. Das unsichere Umfeld spricht für Schweizer Titel mit ihren defensiveren Eigenschaften. In den USA bieten die Kursrückgänge wieder selektive Kaufgelegenheiten, vor allem bei den Tech-Titeln.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 4.203%; DE: 2.727%; CH: 0.612%
Die Renditen der Franken-Obligationen sind wieder gefallen. Der Anstieg der Renditen länger laufenden Obligationen in den letzten Wochen war zu stark. Solange es nicht zu einer Neueinschätzung der Zinserwartungen an die SNB kommt, werden die Renditen im aktuellen Bereich pendeln. Es wird erwartet, dass die SNB den Leitzins länger bei 0.25% behalten wird. Das ist aus unserer Sicht realistisch.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8792
Euro in US-Dollar: 1.0833
Euro in Franken: 0.9524
Die Kursbewegungen am Devisenmarkt halten sich in engen Grenzen. Die von Trump ausgesprochenen Strafzölle auf Autos haben die Devisenkurse kaum beeinflusst.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 69.10 pro Fass
Goldpreis: USD 3'111.59 pro Unze
Der Preis für Erdgas in Europa ist wieder gesunken. Im Vergleich zum Höchstpreis Mitte Februar, als die Kälte Europa heimsuchte, kostet Erdgas wieder 30% weniger. Der Preis ist aber immer noch deutlich höher als vor einem Jahr.
Wirtschaft
Schweiz: KOF-Konjunkturbarometer (März)
letztes: 102.6; erwartet: 102.5; aktuell: 103.9
Der Konjunkturindikator der ETH ist im März unerwartet stark gestiegen. Die Aussichten im Verarbeitenden Gewerbe, dem Sorgenkind der Schweizer Wirtschaft, haben sich aufgehellt. Der Auftragsbestand der Firmen hat sich verbessert. Die Lage der Schweizer Wirtschaft ist insgesamt robust, auch dank des anhaltend soliden privaten Konsums.
Thomas Stucki

8021 Zürich

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