
24. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Aktienmärkte trotzen geopolitischen Risiken
Die Schweizer und europäischen Aktienmärkte zeigten sich am Montag trotz wachsender geopolitischer Spannungen weitgehend stabil. Die US-Börsen präsentierten sich freundlich.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.14%, SPI: -0.15%, SMIM: -0.21%
Der Schweizer Aktienmarkt ist zum Wochenbeginn leicht gefallen. Trotz der Spannungen im Nahen Osten blieben die Anleger ruhig. Die US-Angriffe wurden als gezielte Eingriffe gewertet. Eine Eskalation, wie durch eine Blockade der Strasse von Hormus, könnte Ölpreise steigen lassen und die Märkte belasten. Der SMI schloss 0.1% tiefer als am Freitag. Unter den 21 grosskapitalisierten Blue Chips befanden sich zehn Werte mit Kursgewinnen, während die übrigen 11 rückläufig waren. Moderate Gewinne verbuchten die UBS (+0.3%), Sika (+0.3%) und Roche (+0.5%). Deutlicher avancierten die Aktien von Swisscom (+1.2%) und Logitech (+1.3%). In der unteren Tabellenhälfte fielen unter anderem die Titel von Swiss Life (-0.7%) und Swiss Re (-0.8%) auf. Die Swiss Re-Aktie wurden ein weiteres Mal durch eine Rating-Abstufung eines Brokers belastet. Auch der Hörgerätespezialist Sonova (-1.1%) wurde von einem Broker abgestuft. Höhere Verluste meldeten Alcon (-1.3%) und ABB (-1.9%). Die Holcim-Aktie schloss nach der erfolgreichen Abspaltung von Amrize mit einem Minus von 42.1%. Trotz des Abschlags erholte sich die Aktie im Tagesverlauf 14%, während die Titel von Amrize 15% tiefer aus dem Handel gingen. Die Marktkapitalisierung von Amrize lag zum Börsenschluss bei rund CHF 22.3 Mrd. Am breiten Markt waren die Aktien von Dormakaba (+1.9%), ams-OSRAM (+2.3%) und DocMorris (+2.4%) gefragt. Unter Druck gerierten Skan (-2.6%), V-Zug (-3.0%), Leonteq (-3.8%) und Gurit (-4.4%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.22%, DAX: -0.35%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich am Montag trotz der US-Angriffe auf iranische Atomanlagen stabil. Der länderübergreifende Leitindex EuroStoxx50 verlor am gestrigen Handelstag 0.2%. Auch die übrigen europäischen Indizes wiesen leicht negative Kursentwicklungen auf. Der spanische IBEX35 verlor 0.1%, der britische FTSE100 0.2%, der deutsche DAX 0.4% sowie der französische CAC40 0.7%. Auf Sektorenebene befanden sich die Bereiche Kommunikationsdienstleistungen, Technologie und Versorger in der Gewinnzone. Schwächer entwickelten sich hingegen die Sektoren Industrie, Gesundheit und Finanzen.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.89%, S&P 500: +0.96%, Nasdaq: +0.94%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich am Montag volatiler. Nach einem freundlichen Start belastete ein iranischer Vergeltungsangriff auf einen US-Stützpunkt in Katar zeitweise die Kurse. Die Sorge vor einer Blockade der Strasse von Hormus bleibt ein zentrales wirtschaftliches Risiko. Starke US-Stimmungsdaten gerieten angesichts der geopolitischen Lage eher in den Hintergrund. Am Ende notierten die Indizes im Plus. Der DowJones stieg um 0.9%, der S&P500 legte 1.0% zu und der Nasdaq gewann 0.9%. Auf Einzeltitelebene stiegen die Tesla-Aktien um 8.2%. Der Kursanstieg folgte auf den Start eines ersten Robotaxi-Dienstes in Austin, Texas. Der Testbetrieb findet im kleinen Rahmen und mit Sicherheitsfahrer statt. Damit befreite sich die Aktie aus ihrer jüngsten Konsolidierungsphase. Auf Sektorenebene schloss lediglich der Bereich Energie in der Verlustzone. Besonders gefragt waren Industrie, Nichtzyklischer Konsum, Immobilien und Zyklischer Konsum.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.34%; DE: 2.51%; CH: 0.40%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen sank am Montag um drei Basispunkte. Ausschlaggebend war mitunter eine Aussage aus den Reihen der US-Notenbank: Eine Fed-Vertreterin signalisierte ihre Unterstützung für eine mögliche Zinssenkung bereits im Juli. Die Marktteilnehmenden erwarten zurzeit keine Zinssenkung an der nächsten Notenbanksitzung. Zusätzlichen Druck auf die Renditen brachte die deutliche Korrektur am Ölmarkt. Ein sinkender Ölpreis verringert den Inflationsdruck. Auch in Europa und der Schweiz gaben die Zinsen zum Wochenstart leicht nach. Sowohl die Rendite der 10-jährigen Eidgenossen als auch jene der deutschen Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit sanken um jeweils einen Basispunkt.
Währungen
Euro in Franken: 0.9422
US-Dollar in Franken: 0.8117
Euro in US-Dollar: 1.1608
Der US-Dollar profitierte zu Wochenbeginn zunächst von den steigenden Ölpreisen. Im Tagesverlauf geriet der Ölpreis jedoch unter Druck, was sich belastend auf die US-Währung auswirkte. Am Ende des Handelstages verlor der Dollar gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Wert. Gefragt war hingegen der Schweizer Franken, der gegenüber den meisten bedeutenden Währungen zulegen konnte.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 65.87 pro Fass
Goldpreis: USD 3'329.96 pro Unze
Der Konflikt im Nahen Osten hat am Montag für grosse Schwankungen am Ölmarkt gesorgt. Nachdem der Ölpreis am Morgen auf den höchsten Stand seit fünf Monaten gestiegen war, folgte im Tagesverlauf eine deutliche Gegenbewegung. Auslöser dafür war der iranische Vergeltungsschlag gegen einen US-Militärstützpunkt in Katar, der jedoch weniger stark als befürchtet ausfiel. Die Sorge vor einer Blockade der Strasse von Hormus durch den Iran – eine der weltweit wichtigsten Öltransitrouten – liess nach dem Vergeltungsschlag nach. Ein Fünftel der globalen Öllieferungen wird durch die Meerenge transportiert. Eine Sperrung hätte entsprechend massive Auswirkungen auf das Angebot gehabt. Der Preis der US-Sorte WTI gab zum Wochenstart schlussendlich um 8.6% nach.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Einkaufsmanagerindex (Juni)
Industrie: letzter: 52.0; erwartet: 51.0; aktuell: 52.0
Dienstleistungen: letzter: 53.7; erwartet: 53.0; aktuell: 53.1
Die Umfrage bei den US-amerikanischen Einkaufsmanagerinnen und Einkaufsmanagern zeichnet weiterhin ein positives Bild der US-Wirtschaft. Der Index für die Industrie verharrte bei 52.0 Punkte und damit über der Wachstumsschwelle. Mit 53.1 Punkten behauptet sich auch der Index für den Dienstleistungssektor klar in der Wachstumszone. Bei der Preisentwicklung machen sich die Auswirkungen der US-Zollpolitik deutlich bemerkbar. Sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise stiegen so stark wie zuletzt im Jahr 2022. Eine Mehrheit der befragten Unternehmen führt diese Entwicklung auf die neuen Importzölle zurück. Der Kostendruck hat allerdings auch im Dienstleistungssektor, der nicht direkt von den Zöllen betroffen ist, angezogen.
Eurozone: Einkaufsmanagerindex (Juni)
Industrie: letzter: 49.4; erwartet: 49.7; aktuell: 49.4
Dienstleistungen: letzter: 49.7; erwartet: 50.0; aktuell: 50.0
Der von S&P Global berechnete Einkaufsmanagerindex für die Industrie in der Eurozone blieb gegenüber dem Vormonat konstant und signalisiert damit weiterhin eine schrumpfende Industrieaktivität. Im Dienstleistungssektor hellte sich die Stimmung etwas auf. Mit 50.0 Punkten notiert der entsprechende Index exakt auf der Schwelle zwischen Wachstum und Kontraktion. Die beiden grössten Volkswirtschaften der Eurozone entwickelten sich unterschiedlich. In Deutschland bewerteten die Unternehmen ihre Lage weniger negativ als zuletzt, während sich in Frankreich die Stimmung erneut eintrübte.
Céline Koster

8021 Zürich

Florian Hiltpold

8021 Zürich

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