06. Mai 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Aktienmärkte legen eine Pause ein

Heute stehen die Quartalsberichte von Geberit und OC Oerlikon im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz                           

SMI: -0.17%, SPI: -0.15%, SMIM: -0.07%

Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach mehreren starken Tagen eine Pause eingelegt. Der SMI schloss mit -0.2% leicht tiefer als am Freitag, was vor allem auf Kursverluste bei Novartis zurückzuführen war. Insgesamt blieb der Handel ruhig, da kaum bedeutende Unternehmens- oder Konjunkturdaten veröffentlicht wurden und mehrere internationale Börsen, darunter London und Teile Asiens, geschlossen waren. Von den 20 grosskapitalisierten Blue Chips standen am Ende des Handelstages 11 Gewinner-Aktien neun Verlierer gegenüber. Zu den Gewinnern des gestrigen Tages zählte unter anderem der Sanitärtechniker Geberit (+0.8%), der heute Morgen seine Quartalszahlen vorstellt. Ebenfalls zulegen konnten die Versicherer Zurich Insurance (+0.9%), Swiss Life (+1.0%) und Swiss Re (+1.5%). Rückläufig waren die Werte von Sika (-0.5%), Alcon (-0.6%), Richemont (-0.8%) und Novartis (-1.4%). Am breiten Markt verbuchten die Titel von Arbonia (+4.2%) und Leonteq (+4.8%) Kurszuwächse, während die Aktien von Implenia (-4.1%), Orior (-5.5%) und AMS Osram (-6.9%) an Wert einbüssten. Die UBS (+0.6%) hat sich im Namen der übernommenen Credit Suisse mit dem US-Justizministerium auf eine Zahlung von USD 511 Mio. geeinigt und damit einen langjährigen Steuerstreit endgültig beigelegt.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.04%, DAX: +1.12%

Die europäischen Aktienmärkte sind mit wenig Bewegung in die neue Woche gestartet. Der EuroStoxx50 schloss nahezu unverändert. Die Börse in London blieb aufgrund eines Feiertags geschlossen. Der französische CAC40 beendete den Handelstag 0.6% tiefer als am Freitag. Die verbleibenden Indizes entwickelten sich positiv. Der spanische IBEX35 gewann 0.5% hinzu, während der deutsche DAX 1.1% zulegen konnte. Für Gesprächsstoff sorgte ein möglicher Zusammenschluss im Energiesektor. Gemäss Berichten prüft Shell die Übernahme von BP. An der Londoner Börse wurden beide Aktien wegen des Feiertags nicht gehandelt. In den USA legten die BP-Aktien zuletzt um 3.8% zu, während Shell 2.3% nachgab. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Kommunikationsdienstleistungen, Finanzen und Immobilien gefragt. Die Sektoren Basiskonsum, Grundstoffe und Energie waren rückläufig.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.24%, S&P 500: -0.64%, Nasdaq: -0.74%

Nach einer starken Woche zuvor haben die US-Aktienmärkte am Montag etwas an Schwung verloren. Unsicherheit rund um mögliche neue US-Zölle auf im Ausland produzierte Filme sorgte dabei für Zurückhaltung. Der DowJones gab um 0.2% nach. Auch der S&P 500 und der Nasdaq verzeichneten Verluste von 0.6% bzw. 0.7%. Medien- und Streamingaktien wie Netflix (-1.9%), Paramount (-1.6%) und Warner Bros (-2.0%) gerieten im Zuge der Zollpläne unter Druck. Für Aufsehen sorgte zudem der angekündigte Rücktritt von Warren Buffett. Der langjährige CEO von Berkshire Hathaway will sich zum Jahresende zurückziehen. Sein designierter Nachfolger ist Greg Abel. Die B-Aktien des Unternehmens, die zuletzt ein Rekordhoch erreicht hatten, verloren daraufhin 5.1%. Die Aktie weist nach diesem Rückschlag noch eine Jahresperformance von +13.5% auf. Die Aktien von Skechers legten 24.4% zu, nachdem 3G Capital ein Übernahmeangebot angekündigt hat. Der Investor will das Unternehmen von der Börse nehmen und hält bereits einen Grossteil der Anteile.

Unternehmensberichte

Geberit erzielte im 1. Quartal ein Umsatzwachstum von 4.9% auf CHF 878 Mio. Dies entspricht einem währungsbereinigten Anstieg von 5.3 %. Die Entwicklung wurde vor allem durch starke Absatzmengen, neue Produkte und Vorzieheffekte vor Preiserhöhungen begünstigt. Besonders positiv war das Wachstum in Europa, Amerika sowie im Nahen Osten und Afrika, während der Absatz in Asien leicht zurückging. Das operative Ergebnis (EBITDA) stieg um 0.7% auf CHF 277 Mio. Die EBITDA-Marge sank aufgrund einmaliger Kosten durch die angekündigte Schliessung eines Keramikwerks in Deutschland auf 31.5%. Ohne diese Einmalkosten hätte die Marge auf Vorjahresniveau gelegen. Der Gewinn pro Aktie verringerte sich um 0.7% auf CHF 5.69, bereinigt wäre er um 5.6% gestiegen. Für das Gesamtjahr bleibt der Ausblick unverändert. Geberit erwartet trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten eine Stabilisierung der Baukonjunktur im Jahresverlauf. Die ausgewiesenen Zahlen erfüllen die Analystenerwartungen.

Oerlikon verzeichnete im 1. Quartal 2025 einen weitgehend stabilen Auftragseingang von CHF 421 Mio. (-1.6%) und einen Umsatzrückgang um 3.7% auf CHF 391 Mio. Während sich das Geschäft in Bereichen wie Luftfahrt und Werkzeugbau gut entwickelte, belasteten schwache Endmärkte wie die Luxusindustrie das Ergebnis. Die Sparte Barmag, die für CHF 713 Mio. an Rieter verkauft wir und nun als nicht fortgeführte Aktivität geführt wird, steigerte den Umsatz um 22.5% auf CHF 181 Mio. Der Auftragseingang der Division sank im Jahresvergleich um 15.6%. Oerlikon passt seinen Ausblick für 2025 an und rechnet nun mit stabilen bis leicht steigenden Umsätzen und einer EBITDA-Marge von rund 18.5%. Aufgrund des Verkaufs der Barmag-Sparte lassen sich die Zahlen nicht mit den Analystenerwartungen vergleichen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.34%; DE: 2.52%; CH: 0.35%

Der etwas besser als erwartet ausgefallene ISM-Einkaufsmanagerindex sorgte gestern Nachmittag für leicht steigende US-Renditen. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe stieg auf 4.34% und liegt damit bereits knapp 20 Basispunkte höher als noch zu Monatsbeginn. Die nach wie vor soliden Konjunkturdaten dürften die US-Notenbank Fed in ihrer abwartenden Haltung bezüglich weiterer Zinssenkungen bestätigen. Ebenfalls leicht höher notierten gestern die Renditen in Europa und der Schweiz.

Währungen

Euro in Franken: 0.9313
US-Dollar in Franken: 0.8229
Euro in US-Dollar: 1.1318

Die Ankündigung von Importzöllen auf im Ausland produzierte Filme sorgte für weitere Verunsicherung an den Finanzmärkten. Der US-Dollar geriet gestern entsprechend gegenüber den meisten Währungen einmal mehr unter Druck. Profitieren konnten hingegen die «sicheren Häfen» Schweizer Franken und Japanischer Yen.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 57.96 pro Fass
Goldpreis: USD 3'360.19 pro Unze

Nach der Ankündigung der Opec+, die Ölproduktion den zweiten Monat in Folge auszuweiten, eröffnete der Ölpreis gestern Morgen deutlich tiefer als zum Wochenschluss. Allerdings erholte sich der Ölpreis am gestrigen Handelstag zumindest teilweise von den zuvor erlittenen Verlusten.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Inflationsrate YoY (April)
letzte: 0.3%; erwartet: 0.2%; aktuell: 0.0%

Die Konsumentenpreise in der Schweiz blieben im April gegenüber dem Vormonat stabil. Einerseits sind die Preise für Bekleidung, Luftverkehr und Körperpflegeprodukte gestiegen. Andererseits sind die Preise für die Hotellerie, Bergbahnen und Pauschalreisen im Inland gesunken. Gegenüber April 2024 betrug die Teuerung des Warenkorbs somit 0.0%. Während Inlandgüter 0.8% teurer waren als vor einem Jahr, verbilligten sich Importgüter im Vergleich zum Vorjahr um 2.5%. Die Inflationsentwicklung in der Schweiz liegt damit noch einmal tiefer als beispielsweise von der Schweizerischen Nationalbank an der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung prognostiziert. Damit erhöht sich der Druck auf die SNB, im Juni noch einmal an der Zinsschraube zu drehen.

USA: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor (April)
letzter: 50.8; erwartet: 50.2; aktuell: 51.6

Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im April entgegen den Erwartungen wieder leicht verbessert. Der Einkaufsmanagerindex des «Institute for Supply Management» (ISM) bleibt damit weiterhin über der Expansionsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine weitere Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten im Servicesektor. Dennoch bleibt die Unsicherheit über die US-Handelspolitik auch im Dienstleistungssektor gross.

Patrick Häfeli

Portraitfoto von Patrick Häfeli, Senior Strategieanalyst Fixed Income bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Florian Hiltpold

Portraitfoto von Florian Hiltpold, Finanzanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Ihr nächster Schritt

Möchten Sie unsere Research-Berichte als Newsletter erhalten? Abonnieren Sie die Themen-Newsletter unseres Investment Centers oder verschaffen Sie sich mit unserem kompakten Anlagemagazin /sicht einen Gesamtüberblick.