
12. Juni 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
Aktienmärkte lassen positive Signale kalt
Trotz positiver Signale im Zollkonflikt und moderater US-Inflationszahlen blieb eine spürbare Reaktion an den europäischen und amerikanischen Aktienmärkten aus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.29%, SPI: -0.21%, SMIM: +0.04%
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht im Minus geschlossen, wobei der Leitindex SMI den ganzen Tag über in einer engen Spanne um die Nulllinie pendelte und zum Schluss auf das Tagestief fiel. Weder die von Donald Trump verkündete Zoll-Einigung mit China noch die erneut moderater ausgefallenen US-Inflationsdaten konnten die Märkte nachhaltig beleben. Es herrscht weiterhin Unsicherheit und eine baldige Zinssenkung der Fed scheint zwar wahrscheinlicher, ist aber noch nicht sicher. Der SMI schloss 0.3% tiefer als am Dienstag. Von den 20 Werten im SMI schlossen acht Unternehmen mit positiven Vorzeichen, während 11 Titel Verluste zu verzeichnen hatten. Der Hörgerätespezialist Sonova beendete den Börsentag unverändert. Zu den Gewinnern zählten die Aktien von Geberit (+0.6%), Alcon (+0.6%) und die UBS (+1.1%). Die Aktien der Schweizer Grossbank scheinen sich nach den Ankündigungen zu den Eigenkapitalmassnahmen langsam zu stabilisieren. Am meisten zulegen konnte Logitech mit einem Kursplus von 2.5%. Das Tech-Unternehmen profitierte von der Entspannung im US-China-Zollkonflikt. Unter den Verlierern befanden sich Sika (-0.7%), ABB (-0.8%) und Partners Group (-0.9%). Am stärksten rückläufig waren die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé mit einem Minus von 1.1%. Am breiten Markt gewannen die Titel von Also (+1.9%), Barry Callebaut (+2.0%), Accelleron (+2.2%) und Implenia (+2.3%) deutlich an Wert hinzu. Auf dem Verkaufszettel standen unter anderem Siegfried (-1.6%), Sandoz (-1.8%), Leonteq (-2.0%) und Gurit (-2.4%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.41%, DAX: -0.16%
Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch überwiegend leichte Verluste verzeichnet, da Fortschritte im Handelskonflikt und moderate US-Inflationsdaten keinen positiven Impuls brachten. Der EuroStoxx50 fiel um 0.4%. Der deutsche DAX verzeichnete einen Rückgang von 0.2%, während der französische CAC40 (-0.4%) und der spanische IBEX35 (-0.6%) noch stärker nachgaben. Lediglich der britische FTSE100 konnte sich mit einem kleinen Plus von 0.1% behaupten. Auf Sektorenebene schwangen befanden sich einzig die Bereiche der Versorger und Industrie in die Gewinnzone. Unterdurchschnittlich schnitten die Sektoren Nichtzyklischer Konsum, Zyklischer Konsum und Immobilien ab.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.00%, S&P 500: -0.27%, Nasdaq: -0.50%
Die US-Aktienmärkte taten sich am Mittwoch erneut schwer mit einer klaren Richtung. Inflationsdaten und Fortschritte im Handelsstreit mit China sorgten zwar kurzfristig für Rückenwind, der aber schnell nachliess. Die USA und China signalisierten eine Reduktion bei den Exportbeschränkungen seltener Erden, eine endgültige Einigung steht jedoch aus. Die Inflationsrate fiel schwächer aus als erwartet, was Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die Fed nährt. Der US-Leitindex Dow Jones schloss unverändert, während der S&P500 (-0.3%) und der Nasdaq (-0.5%) nachgaben. Auf Einzeltitelebene gingen die sprunghaften Tage der Tesla-Aktie weiter. Nach versöhnlichen Worten von Elon Musk in Richtung Präsident Trump, schienen die Aktien des Autoherstellers nach Börsenbeginn weiter anzusteigen, flachten im Tagesverlauf aber wieder ab und schlossen letztlich 0.1% im Plus. Positiv fielen die Aktien von GE Vernova (+3.9%), Starbucks (4.3%) und Warner Bros Discovery (+5.0%) auf. Negativ notierten die Werte von United Airlines (-5.5%), Nucor (-6.1%) und Intel (-6.3%). Auf Sektorenebene war die Branche Energie stark gefragt. Rückläufig waren die Sektoren Immobilien, Kommunikationsdienstleistungen, Grundstoffe und Zyklischer Konsum.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.41%; DE: 2.54%; CH: 0.30%
Die Kapitalmärkte in den USA wurden gestern von den neuen Inflationszahlen geprägt. Dabei war im Vorfeld eine gewisse Nervosität feststellbar. Trotz der neuen Vereinbarung im Handelsstreit zwischen den USA und China stieg die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen am Vormittag an und kratzte an der Marke von 4.5%. Nach Bekanntgabe der Inflationszahlen – diese fielen moderat aus – ging die Rendite dann aber merklich zurück und stabilisierte sich circa sechs Basispunkte tiefer als am Vortag. Mit den neusten Inflationszahlen ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die US-Notenbank FED ihre Zinsen in den nächsten Monaten senken wird. Weniger Bewegungen gab es an den europäischen Kapitalmärkten. Die Renditen der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe und des Schweizer Eidgenossen bewegten sich gestern nur wenig.
Währungen
Euro in Franken: 0.9411
US-Dollar in Franken: 0.8168
Euro in US-Dollar: 1.1520
Die moderaten Inflationsdaten aus den USA und die damit verbundenen Hoffnungen auf Zinssenkungen der US-Notenbank haben den US-Dollar gestern leicht belastet. Der Greenback hat gegenüber den meisten wichtigen Währungen an Wert eingebüsst. Profitieren konnte davon einmal mehr der Euro: In der Nacht auf heute übertraf die europäische Gemeinschaftswährung die Marke von 1.15 Euro pro US-Dollar. Heute Morgen wurde mit einem Wert von 1.153 gegenüber dem US-Dollar sogar der höchste Stand seit Herbst 2021 erreicht. Auch der Schweizer Franken hat gegenüber der US-Währung leicht an Wert gewonnen. Ein US-Dollar kostet aktuell rund 0.82 Rappen, rund 10% weniger als Anfang Jahr.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 67.81 pro Fass
Goldpreis: USD 3'375.10 pro Unze
Der Ölpreis setzt seinen Aufwärtstrend fort. Getrieben vom positiven Abschluss der Handelsgespräche zwischen den USA und China sowie den moderaten Daten zur US-Inflation stieg der Preis für ein Fass der Sorte WTI gestern steil an und kratzte in der Nacht auf heute sogar kurzzeitig an der Marke von 69 US-Dollar. Aktuell notiert der Preis knapp unter 68 US-Dollar pro Fass. Damit ist der Preis innerhalb von einer Woche um mehr als 8% angestiegen. Gegenüber dem Stand von Anfang April – vor Trumps Liberation Day – verbleibt aber immer noch ein Minus von rund 6%. Auch der Goldpreis stieg gestern leicht an und bewegt sich aktuell im Bereich von 3'370 US-Dollar pro Unze.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Inflationsrate (YoY, Mai)
letzte: 2.3%; erwartet: 2.4%; aktuell: 2.4%
In den USA ist weiterhin kein flächendeckender Preisanstieg zu beobachten. Gemäss den gestern veröffentlichten Inflationszahlen stiegen die Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 2.4% an (Kerninflation +2.8%). Im Vergleich zum Vormonat beträgt das Wachstum moderate +0.1% und damit leicht weniger als erwartet. Für einzelne Warengruppen (z.B. Haushaltsgrossgeräte, +4.3% ggü. dem Vormonat) zeigen die Zahlen zwar einen gewissen Preisdruck, welcher mit Zöllen auf Stahl und Aluminium in Verbindung stehen könnte. Preiserhöhungen auf breiter Front sind aber in den Zahlen nicht ersichtlich. Zudem wirkten der tiefe Ölpreis und die damit verbundenen tieferen Benzinpreise in die gegenteilige Richtung.
Florian Hiltpold

8021 Zürich

Roman Elbel

8021 Zürich

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