07. November 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht

Aktienmärkte im Rückwärtsgang

Der SMI schloss gestern tiefer. Negative Vorgaben aus den USA, wonach die hohe Bewertung der Technologiewerte zunehmend infrage gestellt wird, dämpfte die Stimmung.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.52%, SPI: -0.56%, SMIM: -0.47%

Der Schweizer Aktienmarkt musste gestern Kursverluste hinnehmen. Negative Vorgaben aus den USA drückten die Stimmung. Von den 20 Blue Chips im SMI schlossen sieben Werte im Plus. Swisscom (+3.2%) war nach soliden 3. Quartalszahlen gefragt und führte den SMI an. Die Integration von Vodafone Italia befindet sich weiterhin auf Kurs. Daneben konnten auch Geberit (+0.8%) und Logitech (+0.5%) zulegen. Die Indexschwergewichte notierten uneinheitlich. Während Novartis (+0.3%) an Wert gewann, schloss Roche unverändert. Nestlé gab (-0.2%) leicht nach. Kühne + Nagel (+0.2%) legte hingegen zu, gestützt von besser als erwarteten Zahlen des Konkurrenten DHL Group. Amrize verlor 3.6% und stand damit am Tabellenende des SMI. Der Zementkonzern wird Ende November aus dem MSCI Global Standard Index ausscheiden. Dahinter gaben auch ABB (-2.2%), Partners Group (-2.0%) und Holcim (-1.4%) übermässig nach. Zurich Insurance lag mit einem in den Erwartungen liegenden Zahlenset 0.4% im Minus. Am breiten Markt legten die Aktien des Personalvermittlers Adecco (+6.3%) nach Zahlenvorlage deutlich zu. Daneben stürzten die Aktien von R&S um 25.9% ab, nachdem der Konzern eine Reduzierung der mittelfristigen Prognose bekannt gegeben hatte. Neu wird ein mittelfristiges Umsatzwachstum von 8% bis 12% angestrebt. Zuvor hatte der Konzern mit 10% bis 13% gerechnet. Der Gesundheitszulieferer Skan gab aufgrund von Projektverzögerungen eine Gewinnwarnung bekannt und verlor 4.2%. Für 2025 wird mit einem Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet (zuvor: mittleres einstelliges Umsatzwachstum). Die EBITDA Marge wird im tiefen zweistelligen Bereich gesehen (zuvor: 14% bis 16%). Auch die Aktien von Georg Fischer (-9.5%) wurden auf Talfahrt geschickt, nachdem ein Broker das Rating gesenkt hatte.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -1.02%, DAX: -1.31%

Die europäischen Aktienmärkte legten gestern mehrheitlich den Rückwärtsgang ein. Einzig der spanische IBEX 35 (+0.1%) konnte entgegen dem Trend leichte Kursgewinne verzeichnen. Die stärksten Abgaben wies der französische CAC40 (-1.4%) aus, gefolgt vom deutschen DAX (-1.3%). Die Marktteilnehmer zeigen sich zunehmend vorsichtiger. Auf Sektorenebene war darum ein defensives Bild ersichtlich. Die Sektoren Immobilien, Gesundheit und Versorger schwangen obenaus. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die wirtschaftssensitiven Bereiche Technologie, Industrie und Zyklischer Konsum ab. Entgegen den Erwartungen konnte DHL Group den operativen Gewinn (EBIT) um 7.6% auf EUR 1.48 Mrd. steigern und den Jahresausblick bestätigen, wonach ein EBIT von mindestens EUR 6 Mrd. erwartet wird.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.84%, S&P500: -1.12%, Nasdaq: -1.90%

Nachdem die US-Aktienmärkte am Mittwoch leichte Gewinne verzeichnet hatten, gab es gestern Kursverluste. Insbesondere die hohe Bewertung der Technologiewerte wird zunehmend infrage gestellt. Vor diesem Hintergrund büssten die technologienahen Werte, insbesondere im Nasdaq (-1.9%) deutlich an Wert ein. Der marktbreite S&P500 verlor 1.1%, während der US-Leitindex DowJones 0.8% nachgab. Aus Branchensicht gaben darum die wirtschaftssensitiven Werte in den Bereichen Zyklischer Konsum, Technologie und Kommunikationsdienste übermässig nach. Die Energie- und Gesundheitssektoren konnten hingegen als einzige im Plus schliessen. Von den «Magnificent 7» schloss gestern einzig Alphabet (+0.2%) im Plus, während Nvidia (-3.7%), Tesla (-3.5%), Amazon (-2.9%), Meta (-2.7%), Microsoft (-2.0%) und Apple (-0.1%) nachgaben.

Unternehmensberichte

Mobimo hat heute Morgen Veränderungen im Verwaltungsrat sowie ein Business Update bekannt gegeben. Demnach soll Markus Schürch, der derzeit auch CFO bei Belimo ist und seit 2024 dem Verwaltungsrat von Mobimo angehört, an der nächsten Generalversammlung zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt werden und damit Peter Schaub ablösen, der das Gremium verlässt. Zudem wird Sophie Dubuis zur Zuwahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Das operative Geschäft von Mobimo entwickelt sich sehr erfreulich. Das Unternehmen erwartet, dass der Erfolg aus der Entwicklung und dem Verkauf von Promotionen im zweiten Halbjahr das Ergebnis des 1. Halbjahres von CHF 24.6 Mio. übertroffen wird. Grund dafür sind die raschen Vermarktungserfolge. Im Jahr 2026 dürfte der Erfolg aus Entwicklungen und Verkäufen von Promotionen wieder bei der langjährigen Guidance von +CHF 20 Mio. liegen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.10%; DE: 2.65%; CH: 0.13%

Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury notierte zur Wochenmitte mit 4.15% so hoch wie zuletzt vor rund einem Monat. Gestern kam es zu einer Gegenbewegung um fünf Basispunkte, da am US-Kapitalmarkt wieder Sicherheit gefragt war. Tief bleiben die Zinsen auf Schweizer Staatsanleihen. Die Rendite des 10-jährigen «Eidgenoss» notiert mit 0.13% weiterhin auf einem Jahrestief.

Währungen

Euro in Franken: 0.9317
US-Dollar in Franken: 0.8075
Euro in US-Dollar: 1.1538

Die Aufwärtsbewegung des US-Dollars seit Ende Oktober hat gestern eine Pause eingelegt. Gegenüber dem Franken beträgt das Plus rund 1.5%. Dem Devisenmarkt fehlen jedoch weiterhin wichtige Impulse. Aufgrund der seit 37 Tagen andauernden teilweisen Schliessung der US-Bundesbehörden bleiben zentrale Wirtschaftsdaten aus, weshalb der für heute fällige US-Arbeitsmarktbericht für Oktober voraussichtlich nicht veröffentlicht wird. Konjunkturdaten aus Deutschland bewegten den Euro kaum. Das EUR/CHF-Währungspaar notiert weiterhin auf einem Monatshoch.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 60.07 pro Fass
Goldpreis: USD 4'007.44 pro Unze

Der Goldpreis bewegt sich seit Monatsbeginn nach der zuvor starken Aufwärtsbewegung ohne klare Richtung um die Marke von 4'000 US-Dollar pro Unze. Der Ölpreis steuert derweil auf die zweite Verlustwoche in Folge zu. Saudi-Arabien hat seine Preise für Abnehmer in Asien gesenkt, während die Erwartung eines Überangebots auf den Notierungen lastet. Produktionssteigerungen von OPEC+ sowie höhere Fördermengen in den USA, Brasilien und Kanada verstärken diesen Druck. Der WTI-Preis liegt mit 60 US-Dollar pro Fass rund 15% unter dem Niveau zu Jahresbeginn.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Arbeitslosenrate (Oktober)
letzte: 2.8%; erwartet: 2.9%; aktuell: 2.9%

Die Arbeitslosenquote ist im Oktober um 0.1 Prozentpunkte auf 2.9% gestiegen. Laut Seco ist der Anstieg vor allem saisonbedingt. Bereinigt um saisonale Effekte verharrte die Quote bei 3% und liegt damit 1.1 Prozentpunkte über dem 20-Jahrestief vom Frühjahr 2023. Wie stark Unternehmen nach den im August eingeführten US-Zöllen von 39% Kurzarbeit beantragt haben, ist noch unklar – entsprechende Daten werden mit rund drei Monaten Verzögerung veröffentlicht.

Deutschland: Industrieproduktion MoM (September)
letzte: -3.7%; erwartet: 3.0%; aktuell: 1.3%

Die Industrieproduktion in Deutschland ist im September geringer als erwartet gestiegen. Der Anstieg am Quartalsende macht den starken Rückgang im August nur teilweise wett und signalisiert keine nachhaltige Erholung. Höhere US-Zölle dürften die Industrie auch in den kommenden Monaten belasten, während eine Belebung der Gesamtwirtschaft eher vom Dienstleistungssektor ausgehen dürfte. Für 2026 deutet sich zwar eine leichte Besserung an, gestützt auf Hoffnungen fiskalischer Impulse, doch strukturelle Gegenwinde bleiben bestehen.

Daniel Wachter

Portraitfoto von Daniel Wachter, Senior Strategieanalyst bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Portraitfoto von Angela Truniger, Senior Finanzanalystin bei der St.Galler Kantonalbank
Senior Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

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