
18. Juli 2025, Meine Anlagewelt | Tägliche Marktsicht
ABB treibt SMI an
Während der Tagesgewinner ABB gestern für ein Kursfeuerwerk sorgte, bremsten Novartis und Richemont den Leitindex. Heute stehen die Halbjahreszahlen von Schindler im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.43%, SPI: +0.59%, SMIM: +1.10%
Der Schweizer Aktienmarkt notierte den ganzen Handelstag in der Pluszone und erreichte zeitweise die Marke von 12'000 Punkten. Diese konnte aber nicht bis Handelsschluss gehalten werden. Der Schweizer Leitindex SMI schloss letztlich 0.4% höher, während der klein- und mittelkapitalisierte SMIM mit einem Plus von 1.1% aus dem Handel ging. Von den 21 Blue Chips im SMI notierten 16 Werte im positiven Bereich. Im Fokus standen zahlreiche Halbjahres- und Quartalsberichte. Der Technologiekonzern ABB führte den SMI mit einem Plus von 9.9% an, nachdem das Unternehmen einen Rekordauftragseingang vermeldete und damit die Erwartungen übertraf. Dahinter folgten Logitech (+2.1%) und Holcim (+1.6%) ohne nennenswerte Neuigkeiten. Trotz solider Quartalszahlen und einer Anhebung des Jahresausblicks verlor der Pharmakonzern Novartis 1.9%, was zusammen mit Nestlé (-0.1%) den SMI stärkeres Aufwärtspotenzial kostete. Tagesverlierer war der Luxusgüterkonzern Richemont (-3.6%), der am Dienstag noch besser als erwartete Zahlen vorgelegt hatte. Im breiten Markt zeigte sich eine gemischte Reaktion auf die Unternehmensberichte. Der Uhrenkonzern Swatch überrasche trotz enttäuschender Halbjahreszahlen mit einem Kursplus von 2.4%. DKSH hingegen lag mit dem Zahlenset hinter den Erwartungen und die Aktie korrigierte um 6.9%. Das Ostschweizer Industrieunternehmen SFS wies ein gemischtes Zahlenset aus und kündigte ein Effizienzprogramm an, was die Aktie um 3.5% ansteigen liess.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.49%, DAX: +1.51%
Die europäischen Aktienmärkte präsentierten sich gestern nach der Verlustserie der Vortage wieder von der freundlichen Seite. Unterstützt wurde die Erholung durch die Nachricht, dass US-Notenbankpräsident Jerome Powell laut US-Präsident Donald Trump nicht entlassen werden soll, was die Marktteilnehmer beruhigte. Der länderübergreifende EuroStoxx50 sowie der deutsche DAX führten mit einem Plus von jeweils 1.5% die Gewinnerliste an. Besonders gefragt waren konjunktursensitive Branchen wie Technologie, Industrie und Finanzen. Unterdurchschnittlich entwickelten sich hingegen die defensiven Sektoren Gesundheit und Versorger. An der Spitze des DAX standen Siemens Energy (+4.7%) und Siemens (+4.1%), die von positiven Halbjahreszahlen des Schweizer Konkurrenten ABB beflügelt wurden. Auch die europäischen Halbleiterwerte profitierten von den besser als erwarteten Quartalszahlen des taiwanesischen Chipriesen TSMC. ASML legte um 3.9 % zu, während Infineon 2.0 % hinzugewann.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.52%, S&P 500: +0.54%, Nasdaq: +0.75%
Die amerikanischen Aktienmärkte verbuchten gestern Kursgewinne. Der marktbreite S&P500 (+0.5%) und der Nasdaq 100 (+0.8%) erreichten im Handelsverlauf neue Rekordstände. Im Fokus standen verschiedene Unternehmensberichte, während die Publikation von US-Wirtschaftsdaten keine Impulse brachte. Aus Branchenoptik gehörten die zyklischen Bereiche Finanzen, Technologie und Industrie zu den Gewinnern. Unter Abgabedruck standen hingegen die defensiven Sektoren Gesundheit und Immobilien. Coca-Cola legte um 1.9% zu, nachdem US-Präsident Trump vorgeschlagen hatte, Coca-Cola solle in den USA künftig Zuckerrohr anstelle von Maissirup als Süssungsmittel verwenden. Noch dynamischer zeigte sich Konkurrentin Pepsico. Die Aktie sprang nach einem besser als erwarteten Quartalsbericht um 7.5% nach oben.
Unternehmensberichte
Der Lift- und Rolltreppenkonzern Schindler konnte im 1. Halbjahr 2025 den Auftragseingang um 5.3% auf CHF 5.89 Mrd. steigern. Der starke Schweizer Franken belastete die Umsatzentwicklung. Der Umsatz nahm um 1.9% auf CHF 5.49 Mrd. ab, in Lokalwährungen hätte ein Plus von 1.4% resultiert. Vor allem das Modernisierungsgeschäft legte deutlich zu, während das Servicegeschäft stetiges Wachstum erzielte. Der Auftragseingang bei Neuanlagen konnte trotz der schwachen Entwicklung in China stabil gehalten werden. Alle Regionen ausser China trugen zum Umsatzwachstum bei. Der EBIT stieg um 9.2% auf CHF 675 Mio., was einer um 130 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 12.3% entsprach. Höhere Effizienz, ein veränderter Produktmix sowie Effekte aus der Preispolitik waren dafür verantwortlich. Insgesamt legte der Reingewinn um 7.5% auf CHF 531 Mio. zu. Der Jahresausblick wurde bestätigt. Demnach erwartet Schindler ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Lokalwährung sowie eine EBIT-Marge von rund 12%. Mittelfristig wird weiterhin eine EBIT-Marge von 13% angestrebt. Mit dem Zahlenset kann Schindler die Erwartungen leicht übertreffen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.43%; DE: 2.67%; CH: 0.46%
Die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen liegt derzeit in der Mitte der Handelsspanne des laufenden Jahres – zwischen dem Hoch von 4.8% im Januar und dem Tief von 4.0% im April. Während die Renditen am Dienstag nach den Juni-Inflationsdaten noch gestiegen waren, kam es anschliessend zu einer leichten Korrektur. In den USA und der Eurozone steht vor der Sommerpause nochmals ein Zinsentscheid an. Die EZB entscheidet am kommenden Donnerstag, die US-Notenbank Fed eine Woche später. Auf beiden Seiten des Atlantiks wird im Juli kein Zinsschritt erwartet.
Währungen
Euro in Franken: 0.9328
US-Dollar in Franken: 0.8027
Euro in US-Dollar: 1.1620
Besser als erwartete Konsumdaten gaben dem US-Dollar gestern leichten Rückenwind. Der Greenback steuert damit auf eine positive Wochenbilanz gegenüber den übrigen G10-Währungen zu. Seit Anfang Juli zeigt er eine Gegenbewegung, nachdem er im ersten Halbjahr 2025 die klar schwächste G10-Währung war. Gegenüber dem Franken kann sich der USD/CHF-Kurs jedoch noch nicht entscheidend von der Marke von 0.80 absetzen. Das EUR/CHF-Paar verbleibt in einer engen Handelsspanne zwischen 0.93 und 0.94.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 67.60 pro Fass
Goldpreis: USD 3'335.07 pro Unze
Der Ölpreis bewegte sich gestern – wie am Vortag – kaum. Ein Fass WTI-Öl kostet weiterhin zwischen 66 und 67 US-Dollar und damit nur wenig mehr als zu Monatsbeginn. Der Goldpreis befindet sich bereits länger in einer Konsolidierungsphase und bewegt sich seit dem Allzeithoch im April seitwärts. In der bisherigen Jahresbilanz zeigen sich Unterschiede: Gold notiert in US-Dollar 25% höher, während Öl rund 5% unter dem Jahresanfang liegt.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Detailhandelsumsätze (Juni, MoM)
letzte: -0.9%; erwartet: 0.1%; aktuell: 0.6%
Die Detailhandelsumsätze in den USA stiegen im Juni um 0.6%. Zehn von 13 Kategorien verzeichneten Zuwächse, darunter Autoverkäufe sowie Ausgaben in Restaurants und Bars. Nach zwei schwachen Monaten legte der Einzelhandel damit erneut zu – ein positives Signal angesichts der jüngst eingetrübten Konsumstimmung. Da der Konsum rund 70% der US-Wirtschaftsleistung ausmacht, ist die robuste Nachfrage ein wichtiger Stabilisator.
Daniel Wachter

8021 Zürich

Angela Truniger

8021 Zürich

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