Psychologie entscheidet
Zyklische Werte sind im aktuellen Umfeld weiterhin gesucht. Dies zeigt sich an den Aktienmärkten auf Höchstständen oder an der Stärke des zyklischen Euros und der Schwäche des US-Dollars, der in schwierigen Zeiten häufig zulegt. Auch auf der Zinsseite gibt es Bewegung, die einen zweiten Blick Wert sind.
0.5% – so hoch, oder besser tief, war die Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen im August 2020, als das Ausmass der Corona-Pandemie immer deutlicher wurde. Noch zu Jahresbeginn hatten die langen US-Zinsen bei knapp 2% notiert. Die Angst vor einer tiefgreifenden Rezession und die Zinssenkungen durch die Fed hatten die langen Zinsen auf einen historischen Tiefstand geschickt. Seit Oktober 2020 tendieren die Zinsen wieder höher.
Steigende Zinsen mit positiver Botschaft
Viele hoffen in Zeiten wie diesen auf einen Weg zurück zur «Normalität». Die Zinsen haben genau diese Entwicklung vorweggenommen. Die Frage ist, ob dieser Trend weitergehen wird. Ja, aber nicht in dieser starken Ausprägung. Die erste Gegenbewegung ist passiert und wird, wie viele solcher Marktreaktionen in der Vergangenheit, auslaufen. Die höheren Zinsen sind aber auch Ausdruck von besseren Konjunkturaussichten, welche zu höheren Inflationserwartungen führten. Aber auch die Inflationserwartungen haben sich jüngst lediglich der Erwartung von 2% genähert, was dem anvisierten Ziel der Notenbanken zuspielt. Weil die Geldpolitik alternativlos expansiv bleibt, haben die Zinsen nur ein beschränktes Anstiegspotenzial.
Aufgehellte Erwartungen
Konjunkturelle Frühindikatoren rund um den Globus deuten eine Verbesserung des Umfelds an. Zwar sind die Indikatoren für die Binnenwirtschaft überall dort, wo wegen der Pandemie noch Lockdowns dominieren, verhalten. Aber gerade die Indikatoren für den Industriesektor in vielen Ländern und Regionen deuten auf eine Wiederbelebung hin. Das zeigt, dass die Nachfrage anzieht. Positiv stechen hierbei die Schwellenländer ins Auge, vor allem jene Asiens. Aber nicht nur, auch die Frühindikatoren in den USA befinden sich in einer guten Verfassung, trotz der hohen Arbeitslosigkeit. Die Weltkonjunktur dürfte weiter Fahrt aufnehmen, was über eine stärkere Exportnachfrage den Unternehmen weltweit zugutekommen wird.
Konjunkturerholung ist positiv
Zwar kam es Mitte Februar vereinzelt zu Gewinnmitnahmen und die Aktienmärkte konnten ihren Aufwärtstrend nicht ungestört fortsetzen. Aber nach wie vor sind die Erwartungen hoch, dass der positive Trend mit dem Ende oder Auslaufen von Covid-19 als globales Phänomen weitergehen wird. Die Gewinnerwartungen entwickeln sich positiv und das Gewinnwachstum dürfte von einem Basiseffekt profitieren. Auch die Erwartung an die expansive Geldpolitik ist hoch. Zwar werden die Notenbanken weiterhin unterstützend agieren, aber das Potenzial für weitere positive Überraschungen ist begrenzt. Wegen diesem Aspekt halten wir an unserem Gleichgewicht bei den Aktien fest. Aufgrund der Konjunkturaussichten behalten wir unser Übergewicht in den Schwellenländern bei.

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