14. Februar 2024, Tägliche Marktsicht

US-Inflationsdaten bremsen die Aktienmärkte

Über den Erwartungen liegende US-Verbraucherpreise bremsen die Hoffnung auf rasch sinkende Zinsen.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.33%, SPI: -0.37%, SMIM: -0.36%

Der Schweizer Aktienmarkt drehte mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisdaten am Nachmittag nach unten. Die US-Inflation im Januar stieg um 3.1% gegenüber dem Vorjahr und lag damit höher als die erwarteten 2.9%. Auch die Kerninflation lag mit 3.9% über den Erwartungen. Die Daten liessen die Renditen an den Anleihemärkten steigen und sorgten dafür, dass die Hoffnung der Marktteilnehmer auf baldige US-Leitzinssenkungen gedämpft wurde. Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0.3% tiefer. Vor allem die beiden Index-Schwergewichte Novartis und Roche (je +0.4%) sorgten dafür, dass der Leitindex nur moderat korrigierte. Von den 20 Blue Chips notierten 13 Werte mit negativem Vorzeichen. Am stärksten unter die Räder kamen die Wachstumswerte Geberit (-1.9%), Sika (-1.9%) und Richemont (-1.8%). Tagesgewinner waren die beiden Versicherer SwissRe (+1.5%) und Zurich Insurance (+0.9%). Im breiten Markt stand Basilea nach den Jahreszahlen im Fokus. Mit einem operativen Gewinn von CHF 19.2 Mio. und einem Reingewinn von CHF 10.5 Mio. wurde die eigenen Prognosen übertroffen. Der Betriebsgewinn soll im laufenden Jahr weiter auf CHF 30 Mio. und der Konzerngewinn auf CHF 25 Mio. ansteigen. Die Aktie avancierte um 8.8%.  

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -1.20%, DAX: -0.92%

Auch die europäischen Aktienmärkte wurden von den höheren US-Inflationsdaten getroffen. Der länderübergreifende EuroStoxx50 büsste 1.2% ein und der deutsche DAX verlor 0.9%. Auf Sektorenebene konnten sich nur die Energiewerte im Plus halten. Unter Abgabedruck standen vor allem die zinssensitiven Bereiche Technologie, Immobilien und zyklischer Konsum. Dies zeigte sich auch bei den Technologie-Einzelwerten Infineon (-5.0%), ASML (-3.5%) und SAP (-3.0%), die stärkere Abgaben verbuchten.

Aktienmärkte USA

DowJones: -1.35% S&P500: -1.37%, Nasdaq: -1.80%

Die amerikanischen Aktienmärkte wurden gestern durch die höher als erwartet ausgefallenen Januar-Verbraucherpreise ausgebremst. Diese befeuerten die Sorgen der Marktteilnehmer, dass US-Leitzinssenkungen noch länger auf sich warten lassen könnten. Der technologielastige und zinssensitive Nasdaq verlor mit minus 1.8% daher am stärksten an Boden. Der Leitindex DowJones und der breiter gefasste S&P500 gaben jeweils um 1.4% nach. Auf Sektorenebene gab es gestern nur Verlierer. Am besten halten konnten sich die defensiven Bereiche Gesundheit und nichtzyklischer Konsum. Am stärksten unter Abgabedruck standen die Branchen zyklischer Konsum, Immobilien, Versorger und Technologie.

Unternehmensberichte

Der Aufzugs- und Rolltreppenhersteller Schindler präsentierte heute Morgen die Jahreszahlen zum abgelaufenen Jahr. Der Umsatz stieg um 1.3% auf CHF 11.49 Mrd. In Lokalwährung lag das Umsatzwachstum bei 7.4%. Der Auftragseingang glitt um 4.4% zurück und lag bei CHF 11.44 Mrd. In Lokalwährung wuchs dieser um 1.7%. Der bereinigte operative Gewinn stieg um 19.9% auf CHF 1.26 Mrd. Die EBIT-Marge verbesserte sich damit von 9.2% auf 10.9%. Ohne Bereinigungen lag der EBIT 31.4% höher bei CHF 1.19 Mrd. Unter dem Strich legte der Reingewinn um 42% auf CHF 935 Mio. zu. Die Dividende soll bei CHF 5.00 je Aktie zu liegen kommen. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum in Lokalwährung im unteren einstelligen Bereich und eine EBIT-Marge von 11% erwartet. Die Prognose für den Konzerngewinn wird wie üblich erst mit den Halbjahreszahlen veröffentlicht. Mit dem Zahlenset wurden, mit Ausnahme des Auftragseingangs, die Analystenerwartungen übertroffen. 

Der Getränkemulti Coca-Cola legte gestern vor Börseneröffnung die Jahreszahlen 2023 vor. Der Umsatz stieg um 6% auf USD 45.8 Mrd. bzw. organisch um 12%. Das organische Wachstum setzt sich aus 9% Preiserhöhungen und Mixeffekte sowie 3% Volumenwachstum zusammen. Der Gewinn je Aktie stieg um 13% auf USD 2.47. Für das laufende Jahr wird ein organisches Wachstum von 6% bis 7% erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll auf vergleichbarer Basis um 4% bis 5% steigen und der freie Cashflow rund USD 9.2 Mrd. betragen. Die Zahlen lagen über den Analystenerwartungen und die Aktien legten um 0.8% zu. 

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.307% DE 2.391% H: 0.787%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe haben gestern nochmals etwas zugelegt und notieren unterdessen 50 Basispunkte über dem Tief von Ende Dezember. Die jüngste Bewegung wurde durch die überraschend hohen Kerninflationsraten in den USA ausgelöst. Diese scheint sich stärker festzusetzen, als es sich viele Marktteilnehmer erhofft haben. Entsprechend haben sich auch die Erwartungen an baldige Zinssenkungen wieder angepasst.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8858
Euro in US-Dollar: 1.0717
Euro in Franken: 0.9493

Der Euro notiert nur noch knapp unter der Grenze von 0.95 zum Franken und setzt damit seine Aufwärtsbewegung vorerst fort. Hintergrund der Frankenschwäche dürften die tiefen Inflationszahlen der Schweiz sein. Diese liess die Marktteilnehmer wieder vermehrt auf eine baldige Zinssenkung durch die SNB spekulieren. Wir denken, es ist nach wie vor verfrüht, in der Schweiz über Zinssenkungen nachzudenken.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 77.81 pro Fass
Goldpreis: USD 1’992.23 pro Unze

Der Ölpreis bleibt weiter im Spannungsfeld von einer sich stetig ausweitenden Förderung durch die USA sowie den zunehmenden Spannungen im Nahen Osten. Immer mehr Öltanker umfahren die für den Ölhandel wichtige Route. Dies sorgt für längere Transportzeiten und höhere Kosten.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Inflation (Januar, YoY)
letzte: 1.7%; erwartet: 1.7%; aktuell: 1.3%

Die Inflationsentwicklung in der Schweiz hat sich im Januar deutlich abgekühlt. Mit 1.3% bewegt sich die Preisentwicklung entsprechend im Zielband der von der SNB angestrebten Preisstabilität. Im Vergleich zum Vormonat sind die Preise mit 0.2% leicht angestiegen. Vor allem die Preise für Hotels sowie Elektrizität schlugen im Warenkorb positiv zu Buche. Gesunken sind hingegen im Rahmen des Ausverkaufs die Preise für Bekleidung.

 USA: Inflation (Januar, YoY)
letzte: 3.4%; erwartet: 2.9%; aktuell: 3.1%

Die Preisentwicklung hat sich in den USA weniger stark verlangsamt als erwartet. Zwar sind die Preise für den gesamten Warenkorb im Jahresvergleich nur noch um 3.1% gestiegen. Erwartet wurde allerdings ein Rückgang auf 2.9%. Die Kerninflation von 3.9% kam jedoch nicht zurück, was viele Marktteilnehmer überraschte.

Beat Schiffhauer

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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