08. Februar 2024, Tägliche Marktsicht

US-Börsen setzen Rekordjagd fort

In der Schweiz stehen heute unter anderem die Jahreszahlen von Swisscom, Swiss Prime Site, Vontobel und BCV im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.31%, SPI: +0.28%, SMIM: -0.18%

Der Schweizer Aktienmarkt schloss gestern nach einem weitgehend richtungslosen Handelsverlauf im Minus. Neuigkeiten aus dem Unternehmensbereich blieben gestern Mangelware und auch die Handelsvolumen entwickelten sich unterdurchschnittlich. Belastet durch teilweise schwache Schwergewichte beendete der SMI den Tag 0.3% tiefer. Gewinner und Verlierer hielten sich im Leitindex ungefähr die Waage. In der oberen Hälfte des Tableaus gehörten mit ABB (+0.6%), Sika (+0.6%), Richemont (+0.4%) und Partners Group (+0.3%) verschiedene Zykliker zu den Tagesgewinnern. Ganz oben standen aber die Aktien von Givaudan, die ohne spezifische Neuigkeiten um 1.8% anzogen. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hat am 25. Januar starke Zahlen vorgelegt und knüpft nun an die positive Kursreaktion an. Von den Schwergewichten überzeugte lediglich Novartis mit einem Tagesplus von 0.7%. Nestlé (-0.8%) und Roche (-1.0%) reihten sich hingegen auf den Verliererplätzen ein. Bei der UBS-Aktie (-2.7%) setzten sich die Gewinnmitnahmen einen Tag nach der Zahlenvorlage fort. Ebenfalls unter deutlichem Verkaufsdruck litten die Aktien von Logitech (-1.9%), Kühne + Nagel (-1.9%) und Lonza (-2.4%). Im breiten Markt brachen die Aktien von AMS-Osram ohne relevante Neuigkeiten um 6.3% ein. Der Sensorhersteller wird morgen die Jahreszahlen präsentieren.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.26%, DAX: -0.65%

Nach den jüngsten Kursanstiegen setzten die europäischen Aktienmärkte zur Wochenmitte mehrheitlich den Rückwärtsgang ein. Nach den jüngsten Kursgewinnen fehlten gestern etwas die Impulse für weitere Anstiege. Der EuroStoxx50 gab 0.3% nach, während der zyklischer ausgerichtete DAX um 0.7% zurückfiel. Im Fokus standen unter anderem die Aktien von Totalenergies. Der französische Öl- und Gaskonzern verfehlte mit seinen Quartalszahlen die Analystenerwartungen, worauf die Aktien 3.2% nachgaben und auch andere Energiewerte wie etwa ENI (-1.6%) oder BP (-0.9%) belasteten. Branchenseitig standen die Bereiche Energiewerte zusammen und Rohstoffwerte und den Versorgerwerten am stärksten unter Druck. Gefragt waren hingegen Aktien aus den Sektoren IT, zyklischer Konsum und Health Care. Im

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.41% S&P500: +0.82%, Nasdaq: +0.95%

Die amerikanischen Aktienmärkte setzten gestern ihre Rekordjagd fort. Positiv aufgenommen wurde dabei unter anderem die gestrige Auktion der zehnjährigen Staatsanleihen, die insgesamt USD 42 Mrd. einbrachte. Die Anleihen konnten wegen der starken Nachfrage zu einer tiefer als erwarteten Rendite platziert werden. Der DowJones gewann 0.4% dazu, während der S&P500 um 0.8% anzog. Beim technologielastigen Nasdaq stand ein Plus von 1.0% zu Buche. Auf Einzeltitelebene standen unter anderem die Aktien von Ford im Fokus. Der Autobauer übertraf mit seinem Zahlenwerk die Analystenerwartungen, worauf die Aktien um 6.1% zulegten. Das Ergebnis des Biotechkonzerns Amgen fiel ebenfalls besser aus als erwartet, dennoch gab die Aktien 6.4% nach.

Unternehmensberichte

Swisscom steigerte den Umsatz 2023 um 0.2% auf CHF 11.1 Mrd. Währungsbereinigt erreichte der Telekomkonzern ein Wachstum von 0.9%. Im Schweizer Kerngeschäft glitt der Umsatz um 0.8% auf CHF 8.1 Mrd. zurück, während der Umsatz bei der italienischen Tochter Fastweb um 6.1% auf EUR 151 Mio. zunahm. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA stieg um 4.9% auf CHF 4.6 Mrd. Bereinigt um Währungs- und Sondereffekte betrugt das Plus noch 2.3%. Das Ergebnis fällt insgesamt im Rahmen der Analystenerwartungen aus.

Die Privatbank Vontobel präsentierte heute Morgen die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr. Der Reingewinn reduzierte sich 7% auf CHF 214.7 Mio., was einer Eigenkapitalrendite von 10.5% entspricht. Das Betriebsergebnis konnte angetrieben durch höhere Einnahmen im Wealth Management um 2% erhöht werden, während die Kosten um 2.3% zunahmen. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich um 1.1 Prozentpunkte auf 79.5%. Die Kernkapitalquote konnte derweil um 2.0 Prozentpunkte auf 18.7% erhöht werden. Die verwalteten Vermögen lagen stabil bei CHF 206.8 Mrd, wobei das Nettoneugeld einen Abfluss von CHF 1.4 Mrd. verbuchte. Während das Wealth Management Zuflüsse von CHF 5.3 Mrd. erzielte, flossen im Asset Management CHF 6.7 Mrd. ab. Die Dividende soll unverändert bei CHF 3.00 je Aktie belassen werden. Weiter teilte Vontobel mit, am britischen auf Infrastruktur-Anlagen spezialisierten Manager Ancala eine Minderheitsbeteiligung aufgebaut zu haben und ein Sparprogramm über CHF 100 Mio. aufzugleisen.

Die Waadtländer Kantonalbank BCV steigerte den Geschäftsertrag 2023 um 12% auf CHF 1.16 Mrd. Getragen wurde der Anstieg unter anderem von Zinsgeschäft, das einen 28% höheren Ertrag von CHF 596 Mio. verbuchte. Der Ertrag aus dem Kommissionsgeschäft nahm hingegen um 1% auf CHF 339 Mio. ab. Der Ertrag aus dem Handelsgeschäft stieg um 1% auf CHF 190 Mio. Die übrigen Erträge verringerten sich um 19% auf 35 Mio. Im Vorjahr hatte BCV noch von einem Liegenschaftsverkauf profitiert. Die verwalteten Vermögen stiegen um 4% auf CHF 112.9 Mrd. Dabei konnte die Kantonalbank Nettoneugeld über CHF 539 Mio. anziehen. Unter dem Strich verblieb BCV ein um 21% höherer Reingewinn von CHF 469 Mio. Der GV wird eine um 50 Rappen höhere Dividende von CHF 4.30 pro Aktie vorgeschlagen. Die Dividenden-Zielspanne für die nächsten fünf Jahre wird auf CHF 4.30 bis 4.70 pro Aktie erhöht. Zuvor waren CHF 3.80 bis 4.20 veranschlagt worden. Das Ergebnis bleibt leicht unter den Analystenerwartungen.

Siemens steigerte den Umsatz im 1. Geschäftsquartal 2023/24 um 2% auf EUR 18.4 Mrd. Wechselkursbereinigt erreichte der Industriekonzern ein Umsatzplus von 6%. Positiv entwickelten sich die Segmente Infrastruktur und Mobility, die einen Rückgang im Bereich Industrieautomation mehr als wettmachen konnten. Der Auftragseingang erhöhte sich wechselkursbereinigt um 2% auf EUR 22.4 Mrd. Dass der Auftragseingang höher ausfiel als von den Analysten erwartet, war vor allem der Zug-Sparte (Mobility) zu verdanken. Der operative Gewinn im Industriegeschäft stieg um 3% auf EUR 2.7 Mrd. und lag damit ebenfalls leicht über den Analystenerwartungen. Unter dem Strich verblieb Siemens ein Reingewinn von EUR 2.5 Mrd., 56% über dem Vorjahreswert. Allerdings profitierte Siemens beim Gewinn von der Veräusserung eines Anteils bei Siemens Energy. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2023/24, der sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn einen Anstieg veranschlagt, wurde bestätigt.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.111%; DE: 2.313%; CH: 0.814%

Die Rendite des 10-jährigen US-Treasury hat sich in den letzten Tagen knapp über 4% konsolidiert und notiert damit wieder auf dem Niveau von Mitte Januar. Die Erwartungen an die Notenbanken die Zinsen bald zu senken, hat sich etwas verflüchtigt. Gemäss dem Future-Markt gehen die Marktteilnehmer in den USA aber weiterhin von rund 5 Zinssenkungen bis im nächsten Januar aus.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8727
Euro in US-Dollar: 1.0785
Euro in Franken: 0.9411

Der Euro hat nach dem jüngsten Taucher gegenüber dem Schweizer Franken wieder etwas Boden gut gemacht. Unterdessen notiert er wieder über der Grenze von 0.94. Mittelfristig dürfte es die Gemeinschaftswährung allerdings schwer haben. Die Aussicht auf Zinssenkungen, politische Querelen und eine weiterhin schwache Wirtschaft in der Eurozone belasten die Währung.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 74.23 pro Fass
Goldpreis: USD 2'033.47 pro Unze

Der Ölpreis hat sich nach dem jüngsten Preissturz von 78 auf 72 US-Dollar wieder etwas gefangen und notiert aktuell knapp über 74 US-Dollar. Insbesondere die hohe und sich weiter ausweitende Produktion der USA dürfte dem jüngsten Preissprung aufgrund zunehmender Unsicherheit im Nahen Osten die Luft genommen haben. Unterdessen ist die USA mit 13.3 Millionen Fässer pro Tag der grösste Erdölproduzent weltweit.

Wirtschaft und Konjunktur

Keine relevanten Wirtschaftsdaten.

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Beat Schiffhauer

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich