07. Februar 2024, Tägliche Marktsicht

UBS enttäuscht mit den Zahlen zum 4. Quartal 2023

Bei der UBS-Aktie setzten nach der Präsentation der Jahreszahlen und einem Rekordgewinn von USD 29 Mrd. Gewinnmitnahmen ein.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.26%, SPI: -0.22%, SMIM: -0.11%

Der Schweizer Aktienmarkt erholte sich nach Kursverlusten am späteren Nachmittag leicht, schloss jedoch nach wie vor mit Abgaben. Der Leitindex SMI ging schlussendlich 0.3% tiefer aus dem Handel. Bei den grosskapitalisierten Werten standen 13 Gewinner sieben Verlierern gegenüber. Bei den Einzelwerten stand die Grossbank UBS mit ihren Jahreszahlen im Fokus. Die Aktie war mit -4.4% der klare Tagesverlierer im SMI. Trotz des Rekordgewinns für das vergangene Jahr von USD 29 Mrd., aufgrund des Sondergewinns von USD 28.9 Mrd. aus der Credit Suisse-Übernahme, enttäuschte das Ergebnis zum 4. Quartal mit einem Verlust von USD 279 Mio. sowie Nettoneugeldeinnahmen von USD 132 Mio. Die Marktteilnehmer erachteten auch die erhöhten Mittelfristziele betreffend Einsparungen, Rendite, Dividende und Aktienrückkäufen nach dem starken Lauf der Aktie im vergangenen Jahr als bereits im Kurs eskomptiert. Angeführt wurde das Tableau von Swiss Re (+2.2%), Alcon (+1.6%) und Logitech (+1.5%). Der Rückversicherer profitierte dabei von einer Kurszielanhebung. Nach unten zog es neben der UBS vor allem die Index-Schwergewichte Novartis (-0.3%) und Nestlé (-0.7%). Novartis verstärkte mit dem Übernahmeangebot für die deutschen Biotechfirma Morphosys für EUR 2.7 Mrd. die Pipeline im Krebsbereich. Im breiten Markt fiel Landis+Gyr auf. Die Aktie fiel um 10.1%, nachdem der grösste Aktionär, KIRKBI Invest, für CHF 2.2 Mio. die Hälfte seiner Aktien bei institutionellen Investoren zu einem Kurs von CHF 66 je Aktie platzierte.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.76%, DAX: +0.76%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der freundlichen Seite. Positive US-Vorgaben und besser als erwartete Konjunkturdaten aus Deutschland sorgten für Unterstützung. Der länderübergreifende EuroStoxx50 sowie der zyklischere deutsche DAX legten um 0.8% zu. Der EuroStoxx50 erreichte damit das höchste Niveau seit Anfang 2001. Auf Sektorenebene zeigte sich ein zyklisches Bild. Die Branchen Energie, Industrie sowie Grundstoffe führten das Feld an. Am Tabellenende notierte hingegen der Bereich Versorger. Bei den Einzelwerten fiel BP (+6.0%) auf. Im 4. Quartal 2023 brach der Gewinn wegen Wertberichtigungen von USD 10.8 Mrd. auf USD 2.9 Mrd. ein. Trotzdem wird die Dividende um 10% auf USD 0.0727 je Aktie erhöht und im 1. Halbjahr 2024 werden eigene Aktien für USD 3.5 Mrd. zurückgekauft.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.37% S&P500: +0.23%, Nasdaq: +0.07%

Die amerikanischen Aktienmärkte verbuchten gestern leichte Kursgewinne. Der Leitindex DowJones legte um 0.4% zu, während der marktbreite S&P500 0.2% hinzugewann. Der technologielastige Nasdaq ging leicht um 0.1% nach oben. Nach wie vor stand die laufende Berichtssaison im Mittelpunkt. Dupont (+7.4%) und Spotify (+3.9%) konnten die Anleger überzeugen, wohingegen beim Pharmaschwergewicht Eli Lilly (-0.2%) nach zunächst starken Kursgewinnen die Gewinnmitnahmen einsetzten. Auf Sektorenebene standen einzig die Branchen Technologie sowie Kommunikationsdienste unter Abgabedruck. Überdurchschnittlich entwickelten sich die Bereiche Grundstoffe, Immobilien sowie Gesundheit.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.090%; DE: 2.290%; CH: 0.813%

Der unerwartet starke US-Arbeitsmarktbericht von letztem Freitag sowie Aussagen aus den Reihen der US-Notenbank Fed hatten die Spekulation auf eine baldige Zinssenkung in den USA gedämpft, was die Renditen zu Beginn der Handelswoche noch deutlich nach oben getrieben hatte. Gestern folgte nun erstmals eine Konsolidierung.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8695
Euro in US-Dollar: 1.0763
Euro in Franken: 0.9359

Den Währungen fehlte es gestern vor allem am Nachmittag an Impulsen. In den USA wurden keine marktbewegenden Daten veröffentlicht. Die Spekulation um den weiteren Zinspfad der Fed bleibt kurzfristig der zentrale Taktgeber. Von den rückläufigen Zinssenkungserwartungen profitierte der US-Dollar nach den schwachen Vormonaten. Der Greenback ist seit Jahresbeginn die stärkste G10-Währung.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 73.38 pro Fass
Goldpreis: USD 2'034.27 pro Unze

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr haben sowohl der Erdöl- wie auch der Goldpreis in den letzten Wochen keine klare Richtung eingeschlagen und verharren seit Wochen in ihren Handelsbändern.  

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Arbeitslosenquote (Januar, saisonbereinigt)
letzter: 2.2%; erwartet: 2.2%; aktuell: 2.2%

Gemäss Seco-Erhebungen steigt die Arbeitslosenquote zum Jahresauftakt um 0.2% auf 2.5%. Das hat mit saisonalen Effekten zu tun, so gibt es in den Wintermonaten unter anderem auf dem Bau weniger Arbeit. Die um saisonale Faktoren bereinigte Quote verharrte im Januar auf 2.2%. Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich in dem zunehmend rauer werdenden Wirtschaftsumfeld damit sehr robust entwickelt. Im vergangenen Jahr lag die Arbeitslosenquote insgesamt so tief wie zuletzt vor über zwanzig Jahren und dürfte sich weiterhin auf tiefem Niveau bewegen.

Deutschland: Industrieaufträge (Dezember, MoM)
letzter: 0.0%; erwartet: -0.2%; aktuell: +8.9%

Die deutsche Industrie verzeichnete im Dezember ein überraschend grosses Auftragsplus. Das Neugeschäft legte um 8.9% im Vergleich zum Vormonat zu. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang. Grund für das kräftigste Plus seit Juni 2020 sind ungewöhnlich viele Grossaufträge in einer Reihe von Branchen – vor allem aber aus der Flugzeugindustrie. Ohne diese Effekte wären die Bestellungen um 2.2% gefallen.

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
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