19. April 2024, Tägliche Marktsicht

Treten an Ort und Stelle

Der Schweizer Aktienmarkt kam gestern nicht auf Touren und ging praktisch unverändert aus dem Handel. Heute stehen die Quartalsberichte von Comet und L’Oréal im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.01%, SPI: +0.08%, SMIM: +0.70%

Der Schweizer Aktienmarkt kam gestern nicht wirklich auf Touren. Die im Tagesverlauf ausgeweiteten Kursverluste konnten gegen Handelsende nahezu eingedämmt werden. Der Leitindex SMI schloss letztlich mit -0.01% unverändert. Von den 20 Blue Chips notierten lediglich sechs Werte mit positiven Vorzeichen. Im Fokus standen vereinzelte Quartalsberichte. So führte der Industriekonzern ABB den SMI mit einem Plus von 6.3% deutlich an und markierte gestern ein neues Allzeithoch. Die deutlich gesteigerte Profitabilität und der höhere EBITA-Ausblick wurden sehr positiv aufgenommen. Dahinter folgte der Bauchemiekonzern Sika (+0.8%), vor der Grossbank UBS (+0.6%) und Givaudan (+0.6%). Am Tabellenende war der Private Equity Spezialist Partners Group (-3.3%) zu finden. Auch der Luxusgüterkonzern Richemont (-2.5%) war im gestrigen Umfeld aufgrund schwacher Uhrenexportzahlen nicht gefragt. Konkurrentin Swatch (-0.6%) verlor ebenfalls. Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler (+0.7%) konnte nach einem gemischten Zahlenset zulegen. Der Bauzulieferer Arbonia (+6.2%) gab gestern den Verkauf der Klimasparte an die chinesische Midea für EUR 760 Mio. bekannt.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.46%, DAX: +0.38%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der freundlichen Seite und verbuchten Kursgewinne. Die stärksten Avancen zeigte der spanische IBEX35 (+1.2%), dahinter folgte der italienische FTSE MIB (+0.7%) und der französische CAC40 (+0.5%). Auf Sektorenebene waren die Sektoren Immobilien und Versorger neben den Finanzwerten gefragt. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Technologie, Energie und Gesundheit ab. Nach einem besser als erwarteten Zahlenset konnte der französische Nahrungsmittelkonzern Danone um 0.9% zulegen.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.06%, S&P500: -0.22%; Nasdaq: -0.52%

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der uneinheitlichen Seite. Während der US-Leitindex DowJones (+0.1%) leicht zulegte, verloren der marktbreite S&P500 (-0.2%) und der technologielastige Nasdaq (-0.5%) an Wert. Die wieder angestiegene 10-jährige US-Staatsanleihenrendite sorgte für eine gedämpfte Stimmung. Aus Branchensicht waren die Bereiche Kommunikationsdienste, Versorger und Nichtzyklischer Konsum gefragt. Unter deutlichem Abgabedruck standen die wirtschaftssensitiven Bereiche Technologie, Zyklischer Konsum und Industrie. Die Techwerte Microsoft (-1.8%), Intel (-1.8%) und Salesforce (-1.6%) gehörten entsprechend auch zu den schwächsten Werten im DowJones.

Unternehmensberichte

Comet musste im 1. Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von 24.8% auf CHF 80.9 Mio. verzeichnen. Dabei trugen alle drei Segmente zum Rückgang bei. Grund dafür war die anhaltend schwache Nachfrage nach Anlagen für die Halbleiterherstellung, trotz Anzeichen der Verbesserung. Das Book-to-Bill Ratio belief sich Ende des 1. Quartals 2024 auf 1.09. Die Nachfrage nach Halbleiterkomponenten dürfte sich gemäss Comet weiter erholen. Insbesondere für das 2. Halbjahr 2024 rechnet Comet mit einer Nachfragebeschleunigung. Die Jahresziele, wonach ein Nettoumsatz zwischen CHF 440 bis 480 Mio. sowie eine EBITDA-Marge zwischen 15.0% und 17.0% angestrebt werden, wurden bestätigt. Comet verfehlt mit den vorliegenden Zahlen die Markterwartungen.

L’Oréal konnte im 1. Quartal 2024 den Umsatz um 8.3% auf EUR 11.24 Mrd. erhöhen. Auf vergleichbarer Basis lag das Wachstum bei 9.4%. Dabei konnte der Konzern besser abschneiden als der globale Schönheitsmarkt. Nach Divisionen legte die Sparte Dermatological Beauty mit 19.6% auf EUR 2.02 Mrd. am stärksten zu. Alle Regionen trugen zum Wachstum bei, einzig die Region Nordasien verbuchte einen Umsatzrückgang von 3.9% auf EUR 2.7 Mrd. L’Oréal konnte mit dem vorliegenden Umsatz die Markterwartungen übertreffen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.555% DE: 2.495% CH: 0.665%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg gestern erneut leicht an, nachdem die neusten US-Konjunkturdaten ein insgesamt robustes Bild der US-Wirtschaft zeichneten und die Marktteilnehmer damit die erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed weiter auf die lange Bank schoben. Die Nachrichten über einen potenziellen Angriff Israels auf den Iran liessen jedoch die Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatsanleihen sprunghaft ansteigen, so dass die Rendite 10-jähriger Treasury-Anleihen heute Morgen zwischenzeitlich um mehr als 10 Basispunkte zurückglitt.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9085
Euro in US-Dollar: 1.0631
Euro in Franken: 0.9658

Der Schweizer Franken profitiert heute Morgen von seinem Ruf als sicherer Hafen. Nachdem erste Meldungen über einen potenziellen Gegenschlag Israels gegen den Iran durchsickerten, legte der Schweizer Franken gegenüber sämtlichen G10-Währungen deutlich zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 84.70 pro Fass
Goldpreis: USD 2'382.02 pro Unze

Die Angst vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten liess den Preis für ein Fass Öl zeitweise um fast 4 US-Dollar teurer werden. Bisher hielten sich die Preisausschläge am Rohölmarkt jedoch trotz der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten in Grenzen. Das Gold profitiert hingegen von seinem Ruf als sichere Anlageklasse, was den Preis weiter antreibt.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (April)
letzte: +3.2; erwartet: +2.0; aktuell: +15.5

Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, hat im April entgegen den Erwartungen deutlich zugelegt. Insbesondere die beiden wichtigen Subindizes «Einkaufspreise» und «Auftragseingang» vermelden gegenüber dem Vormonat eine deutliche Verbesserung.

USA: Vorlaufende Konjunkturindikatoren (März)
letzte: +0.2%; erwartet: -0.1%; aktuell: -0.3%

Der Index der vorlaufenden Indikatoren, welcher vom Conference Board erhoben wird, sank im März um 0.3% und damit etwas stärker als erwartet. Der Sammelindex setzt sich aus zehn Frühindikatoren, wie beispielsweise den Neuaufträgen in der Industrie oder den Arbeitslosenanträgen, zusammen.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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