10. April 2024, Tägliche Marktsicht

SMI gegen Handelsende schwächer

Der Leitindex SMI ging gestern tiefer aus dem Handel. Heute stehen die US-Verbraucherpreise sowie die Halbjahreszahlen des weltgrösste Schokoladenproduzenten Barry Callebaut im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.36%, SPI: -0.33%, SMIM: -0.08%

Der Schweizer Aktienmarkt litt gegen Handelsende unter den negativen US-Vorgaben und gab nochmals an Boden ab. Der Leitindex SMI ging schlussendlich 0.4% tiefer aus dem Handel. Vor den wichtigen US-Inflationsdaten die heute Nachmittag veröffentlicht werden, herrschte eine gewisse Vorsicht. Im Tableau der 20 Bluechips standen sechs Gewinner 14 Verlierer gegenüber. Tagesgewinner waren die Genussscheine von Roche (+0.9%), die von einer Brokeraufstufung auf «Kaufen» profitierten. Neben Sonova (+0.2%) notierten die defensiven Werte Swisscom (+0.4%), Nestlé (+0.3%), Givaudan (+0.2%) und Novartis (+0.0%) im Plus. Die stärksten Einbussen kamen von den bisherigen Jahresgewinnern Lonza (-2.3%) und Holcim (-1.6%) sowie SwissRe (-2.4%). Im breiten Markt gab die Privatbank Julius Bär (-0.3%) trotz positiver Analystenkommentare leicht nach. Grund dafür war, dass die deutsche Finanzaufsicht Bafin die Bank in Deutschland einer Sonderprüfung unterzogen hat. Dabei wurden teilweise Mängel bei IT-Prozessen sowie Risikosteuerung und Kontrolle festgestellt.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -1.09%, DAX: -1.32%

Die europäischen Aktienmärkte verbuchten durchgehend Verluste. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab um 1.1% nach und der zyklischere deutsche DAX um 1.3%. Vor den heutigen US-Verbraucherpreisen und dem Zinsentscheid der EZB am Donnerstag herrschte Zurückhaltung. Auf Sektorenstufe waren die Bereiche Kommunikationsdienste, nichtzyklischer Konsum, Energie und Versorger gefragt. Am stärksten unter Abgabedruck standen die Branchen Industrie, Technologie, Finanzen und zyklischer Konsum.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.02%, S&P500: +0.14%; Nasdaq: +0.32%

Die amerikanischen Aktienmärkte erholten sich im späten Handel klar und schlossen mehrheitlich positiv. Nach Aussagen des US-Notenbankmitglieds Raphael Bostic drehten die Märkte nach oben. Dieser bekräftigte, dass er im laufenden Jahr eine Zinssenkung sehe, bei allfälligen Schwächesignalen am US-Arbeitsmarkt aber früher und stärker die Zinsen senken würde. Entscheidende weitere Signale zur Zinsentwicklung werden heute von den US-Verbraucherpreisen für den März ausgehen. Der Leitindex DowJones verlor bis Tagesende 0.02%, der breiter gefasste S&P500 legte um 0.2% und der technologielastige Nasdaq um 0.3% zu. Bei den Einzelwerten fiel Alphabet (+0.9%) auf. Der Techriese stellte eine neue Generation von Prozessoren für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz vor. Nach unten ging es für die Aktien von Boeing (-2.1%), nach schwachen Flugzeug-Auslieferungszahlen und Berichten um einen Whistleblower der sich zu Sicherheitsproblemen beim 787 Dreamliner äusserte.

Unternehmen

Der weltgrösste Schokoladenproduzent Barry Callebaut konnte im 1. Geschäftshalbjahr 2023/2024 die Verkaufsmenge um 0.7% auf 1.139 Mio. Tonnen steigern. Der Umsatz stieg aufgrund der höheren Preise um 11.1% auf CHF 4.64 Mrd. In Lokalwährung lag das Umsatzwachstum bei 19.6%. Der Preis für Kakaobohnen stieg in der Berichtsperiode um 81%. Der wiederkehrende operative Gewinn sank hingegen um 2.6% auf CHF 339.4 Mio. Der nicht bereinigte operative Gewinn lag rund 50% tiefer als in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich resultierte ein 67% tieferer Reingewinn von CHF 76.8 Mio. Für das Gesamtjahr werden Volumen und operativer Gewinn auf Vorjahreshöhe erwartet. Mit dem Zahlenset wurden die Analystenerwartungen auf allen Ebenen übertroffen. 

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.354% DE: 2.369% CH: 0.608%

Heute werden die neusten Daten zur Preisentwicklung in den USA veröffentlicht. Es wird erwartet, dass sich die US-Inflation wie in den letzten drei Jahren über 3% hält. Angesichts robuster Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten waren die Erwartungen an Zinssenkungen durch die US-Notenbank zuletzt gedämpft worden. In der Eurozone gibt die EZB am Donnerstag ihren geldpolitischen Kurs bekannt, wobei für morgen ebenfalls noch mit keiner Zinssenkung gerechnet wird.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9039
Euro in US-Dollar: 1.0852
Euro in Franken: 0.9809

Im Umfeld fehlender neuer Konjunkturdaten handelte der Euro und US-Dollar zum Franken am gestrigen Handelstag auf Vortagesniveau. Auch am Devisenmarkt blickt man bereits auf die heute auf der Agenda stehenden US-Inflationsdaten.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 85.32 pro Fass
Goldpreis: USD 2'356.33 pro Unze

Der Ölpreis hat sich gestern nur wenig bewegt, nachdem er in den Vorwochen deutlich zugelegt hat. Mit 85 US-Dollar pro Fass handelt die US-Sorte WTI weiterhin in der Nähe eines Jahreshöchst. Im Bereich eines Allzeithochs notiert weiterhin der Goldpreis in US-Dollar. Nach der jüngsten Preisrally signalisieren technische Indikatoren zugleich auch ein überkauftes Niveau.

Wirtschaft und Konjunktur

Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe fehlten gestern. Heute werden die Daten zur US-Inflation veröffentlicht. Es wird mit einem Anstieg der Gesamtinflation von 3.2% auf 3.4% gerechnet, wogegen die Kerninflation auf 3.7% zurückkommen soll.

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
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