14. März 2024, Tägliche Marktsicht

Schwung lässt zur Wochenmitte nach

Nach den jüngsten Kursavancen hielten sich die Kursbewegungen an den Aktienbörsen gestern in Grenzen. Heute schauen wir auf die Jahresberichte von Swiss Life und RWE.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.24%, SPI: +0.32%, SMIM: +0.62%

Der Schweizer Aktienmarkt knüpfte gestern an die positive Kursentwicklung der letzten Tage an, verlor jedoch etwas an Zugkraft. Zudem wurde der Leitindex von den schwachen Pharma-Schwergewichten gebremst. Der SMI beendete den Tag schliesslich 0.2% höher. Bei den grosskapitalisierten Werten stand unter anderem Geberit im Rampenlicht. Der Sanitärtechnikkonzern blieb mit seinem Jahresbericht und den vorsichtigen Kommentaren zum laufenden Jahr etwas hinter den Erwartungen zurück. Dies sorgte bei der zuletzt gut gelaufenen Aktie für Gewinnmitnahmen und ein Kursminus von 2.1%. Zu den Tagesverlierern gehörten neben den Schwergewichten Novartis (-0.5%) und Roche (-1.5%) auch Kühne + Nagel (-1.4%) und Alcon (-0.4%). Auf der Gewinnerseite reihten sich mit Swiss Life (+1.0%), Logitech (+1.2%), Swiss Re (+1.2%) und ABB (+1.3%) vor allem Zykliker und Versicherungswerte auf den vorderen Plätzen ein. Nestle (+1.3%) gehörte ebenfalls zu den Tagesgewinnern und setzte damit den seit Anfang März gestarteten Erholungsversuch fort. An der Spitze zogen die Aktien von Lonza ohne relevante Neuigkeiten um 2.8% an. Im breiten Markt reagierten die Aktien von Sandoz zeitweise mit Kursverlusten auf die ersten Jahreszahlen in der Eigenständigkeit. Nach der Analystenkonferenz drehten die Titel allerdings ins Plus und schlossen schliesslich 3.2% höher. Ähnlich sah die Kursentwicklung bei Stadler Rail aus. Die Aktien des Zugherstellers quittierten das schwächer als erwartete Zahlenset zunächst mit Kursverlusten, gingen aber schliesslich 0.4% höher aus dem Handel. Die Aktien von Orior gaben nach der gestrigen Zahlenvorlage um 1.5% nach. Positiv aufgenommen wurden dagegen die Jahreszahlen von Rieter (+8.0%) und Autoneum (+11.5%).

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.35%, DAX: -0.02%

Die meisten europäischen Aktienmärkte verbuchten zur Wochenmitte leichte Kursgewinne. Der länderübergreifende EuroStoxx50 legte um 0.4% zu, während der DAX 0.02% tiefer aus dem Handel ging. Aus Branchensicht waren die rohstoffabhängigen Sektoren Energie und Grundstoffe gefragt, die von höheren Preisen bei Öl und den Industriemetallen profitierten. Ebenfalls gefragt waren Aktien aus den defensiven Sektoren Versorger und Basiskonsum. Auf der Verliererseite standen gestern die Sektoren Kommunikationsdienste, Gesundheit und IT.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.10%, S&P500: -0.19%; Nasdaq: -0.54%

An den amerikanischen Aktienmärkten standen die Zeichen nach dem starken Dienstag gestern auf Konsolidierung. In einem ruhigen Umfeld fehlten gestern die Impulse. Der DowJones ging mit einem knappen Plus von 0.1% aus dem Handel, während der S&P500 um 0.2% zurückfiel und der Nasdaq um 0.5% korrigierte. Bei den Einzelwerten standen unter anderem 3M im Fokus. Die Aktien des Mischkonzerns reagierten am Dienstag positiv auf die Ankündigung eines Chefwechsels und setzten die Erholung gestern fort. Die Aktien von 3M haben in den letzten Jahren wegen zuletzt schwachen Ergebnissen und Risiken im Zusammenhang mit verschiedenen Schadenersatzklagen substanziell an Wert eingebüsst. Die Überfliegeraktien von Nvidia, die sich angetrieben durch den KI-Hype seit Oktober 2022 fast verneunfacht haben, gaben gestern 1.1% nach. Tesla verloren nach einer Verkaufsempfehlung eines Brokers 4.5%. Die Aktien von Intel sackten um 4.4% ab, nachdem das US-Verteidigungsministerium Subventionspläne für den Chiphersteller auf Eis legte.

Unternehmensberichte

SwissLife präsentierte heute Morgen die Geschäftszahlen 2023. Die Prämieneinnahmen erhöhten sich um 1% auf CHF 19.8 Mrd. Der bereinigte Betriebsgewinn belief sich auf CHF 1.5 Mrd. und lag damit auf Vorjahresniveau. Die Erträge aus dem Fee-Geschäft nahmen um 3% auf CHF 2.40 Mrd. zu. Das Fee-Ergebnis sank hingegen im Vorjahresvergleich um 13% auf CHF 664 Mio., was vor allem auf das anspruchsvolle Immobilienumfeld in Deutschland zurückzuführen ist. Im Anlagegeschäft verbucht der Konzern Bruttoerträge von CHF 3.99 Mrd. Bereinigt um Bewertungsverluste im Immobilienportfolio und Währungsabsicherungskosten betrugen die Anlageerträge CHF 2.61 Mrd., was einer Nettoanlagerendite von 1.8% entspricht (2022: 2.7%). Unter dem Strich verblieb dem Unternehmen ein 8% höherer Reingewinn von CHF 1.11 Mrd. Den Aktionären wird eine Dividende von CHF 33 pro Aktie vorgeschlagen, CHF 3 höher als im letzten Jahr. In Bezug auf die Mittelfriststrategie «Swiss Life 2024» sieht sich das Unternehmen auf Kurs. Das Ergebnis bleibt hinter den Analystenerwartungen zurück.

RWE präsentierte heute die detaillierten Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Bereits im Januar hatte der Stromkonzern wegen den gesunkenen Energiepreisen vor einem tiefer als erwarteten Ergebnis gewarnt und vorläufige Zahlen publiziert. Diese wurden heute weitgehend bestätigt. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBITDA stieg, angetrieben von den hohen Strompreisen, zusätzlichen Kapazitäten bei der erneuerbaren Stromproduktion und einem guten Handelsergebnis, um 33% auf EUR 8.4 Mrd. Der Reingewinn stieg sogar um 39% auf EUR 4.5 Mrd. Wegen den in der Zwischenzeit deutlich gesunkenen Energiepreisen rechnen RWE 2024 nur noch mit einem EBITDA in der Bandbreite von EUR 5.2 bis 5.8 Mrd. Die Aktionäre sollen eine Dividende von EUR 1.00 pro Aktie erhalten. Am Ziel, im nächsten Jahr eine Dividende von EUR 1.10 pro Aktie auszuschütten, hält der Konzern fest. Das Ergebnis fällt im Rahmen der Analystenerwartungen aus.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.196% DE: 2.365% CH: 0.647%

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe hat gestern erneut zugelegt und schliesst damit an die Entwicklung vom Vortag an. Ausgelöst wurde die Bewegung nach oben durch die US-Inflation, welche sich hartnäckiger hält als von den Marktteilnehmenden erhofft. Dies dämpft die Hoffnung auf baldige und starke Zinssenkungen. Heute werden die neusten Daten zu den Produzentenpreisen veröffentlicht. Diese dürften weitere Hinweise über die Preisentwicklung in den USA geben.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8797
Euro in US-Dollar: 1.0940
Euro in Franken: 0.9624

An den Devisenmärkten war gestern ein ruhiger Tag. Mangels wichtiger Wirtschaftsdaten hielten sich die Bewegungen in engen Grenzen. Der Schweizer Franken hat gestern sowohl gegenüber den Euro als auch gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren. Das EUR/CHF-Währungspaar überstieg die Marke von 0.96 und erreichte damit den höchsten Wert seit Ende November.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 79.71 pro Fass
Goldpreis: USD 2'169.02 pro Unze

Der Ölpreis legte gestern um 2.8% zu. Grund für den starken Anstieg sind die gesunkenen Ölreserven in den USA. Ihre Bestände an Rohöl sind in der vergangenen Woche überraschend gefallen. Auch die tägliche Ölförderung ging etwas zurück. Der Goldpreise legte gestern erneut zu, nachdem er am Vortag nachgelassen hat.

Wirtschaft und Konjunktur

Es wurden gestern keine wichtigen Wirtschaftsdaten veröffentlicht.

 

Matthias Müller

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich