03. April 2024, Tägliche Marktsicht

Schwacher Börsenstart ins neue Quartal

Die Börsen standen gestern nach einem erfolgreichen 1. Quartal 2024 unter Abgabedruck.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -1.15%, SPI: -1.14%, SMIM: -1.66%

Dem Schweizer Aktienmarkt ist der Start in das 2. Quartal 2024 misslungen. Der Leitindex SMI verlor im Handelsverlauf zunehmend an Boden und ging 1.2% tiefer aus dem Handel. Mit den gestiegenen Zinsen standen zinssensitive Wachstumswerte am stärksten unter Abgabedruck. Im 20 Titel umfassenden SMI gab es nur Verlierer. Am besten halten konnten sich Zurich Insurance (-0.4%), Givaudan (-0.7%) sowie Alcon (-0.7%).  Die stärksten Abgaben gab es bei Sika (-3.0%), Sonova (-2.1%) und Partners Group (-2.1%). Lonza (-1.8%) konnte sich nach anfänglichen Gewinnen dem negativen Trend, trotz der Bekanntgabe des neu von Siegfried (-1.4%) kommenden CEO Wolfgang Wienand, nicht entziehen. Von den defensiven Index-Schwergewichten Nestlé (-0.7%), Novartis (-0.9%) und Roche (-1.8%) kam gestern nur wenig Unterstützung. Aus dem breiten Markt konnte Meyer Burger (-17.2%) nach Börsenschluss bekanntgeben, dass die Aktienkapitalerhöhung abgeschlossen wurde. Es konnten CHF 206.75 Mio. eingenommen werden. Neu hat Meyer Burger 23.7 Mrd. Namenaktien ausstehend. Heute Morgen gab das Spezialchemieunternehmen Clariant (-0.8%) bekannt, die im vergangenen Oktober angekündigte Übernahme von Lucas Meyer Cosmetics für USD 810 Mio. erfolgreich abgeschlossen zu haben. Das Unternehmen wird in der Sparte Care Chemicals konsolidiert.     

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.81%, DAX: -1.13%

Auch die europäischen Aktienmärkte standen unter Abgabedruck. Der länderübergreifende EuroStoxx50 verlor 0.8% und der deutsche DAX 1.1%. Von den verschiedenen Sektoren konnte sich nur der Bereich Energie, mit dem anziehenden Ölpreis, im Plus halten. Am stärksten unter Druck standen die Branchen Immobilien, nichtzyklischer Konsum und Gesundheit.

Aktienmärkte USA

DowJones: -1.00%, S&P500: -0.72%; Nasdaq: -0.95%

Die amerikanischen Aktienmärkte litten unter robusten Konjunkturdaten und der schwindenden Hoffnung auf baldige Zinssenkungen. Der US-Leitindex Dow Jones gab 1.0% nach, und der marktbreite S&P500 0.7%. Der zinssensitive Nasdaq verlor 1.0%. Bei den Einzelwerten stand Tesla im Fokus. Der Elektro-Autobauer hat im vergangenen Quartal den ersten Rückgang bei den Auslieferungen seit der Corona-Pandemie verbucht. Die Zahl ging von 423'000 im Vorjahresquartal auf 386'810 zurück. Die Analystenerwartungen gingen hingegen von einem Anstieg aus. Die Aktie korrigierte um 4.7% und hat seit Jahresanfang damit rund einen Drittel an Wert eingebüsst. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Energie, Versorger und Kommunikationsdienste gefragt. Am schwächsten entwickelten sich die Sektoren Gesundheit, zyklischer Konsum und Immobilien.

Unternehmensberichte

Der Rückversicherer SwissRe gab heute Morgen bekannt, dass Andreas Berger per 1. Juli 2024 den bisherigen CEO Christian Mumenthaler ablösen wird. Berger arbeitet seit 2019 als CEO der Sparte Corporate Solutions bei SwissRe und arbeitete davor in verschiedenen Führungspositionen bei Boston Consulting Group, Gerling und Allianz.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre

USA: 4.357% DE: 2.396% CH: 0.636%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe tendierte auch am zweiten Handelstag im April nach oben und erreichte mit 4.40% zwischenzeitlich ein Jahreshoch. Die Spekulation um den geldpolitischen Pfad bleibt wegweisend. So hatte eine Reihe von robusten US-Konjunkturdaten zuletzt Zweifel daran geschürt, dass die US-Notenbank Fed schnell die Leitzinsen senkt. In den nächsten Tagen stehen etliche Konjunkturdaten auf der Agenda. Unter anderem heute die Inflationsdaten für die Eurozone, sowie auch die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9082
Euro in US-Dollar: 1.0776
Euro in Franken: 0.9787

Der US-Dollar und der Euro tendierten zum Franken fester. Am Devisenmarkt stehen heute die neusten Daten zur Preisentwicklung aus der Eurozone im Blickfeld. Es wird damit gerechnet, dass sich die Inflation im Euroraum leicht abgeschwächt hat.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 85.12 pro Fass
Goldpreis: USD 2'283.84 pro Unze

Die US-Ölsorte WTI kostet derzeit erstmals seit letztem Herbst wieder 85 Dollar pro Fass. Die Erwartung einer stärkeren Nachfrage aus China und den USA sowie die geopolitische Lage in Nahost treiben die Ölpreise an. Der Goldpreis handelte gestern den sechsten Handelstag in Folge im Plus – trotz gestiegenen Zinsen und einem stärkeren US-Dollar. Nach der jüngsten Preisrally signalisieren technische Indikatoren nun zugleich auch ein überkauftes Niveau an.

Wirtschaft und Konjunktur

Deutschland: Inflation, YoY (März)
letzte: 2.7%; erwartet: 2.4%; aktuell: 2.3%

Die Inflation in Deutschland verlangsamte sich im März zum dritten Mal in Folge. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg im März um 2.3% gegenüber dem Vorjahresmonat – ein Rückgang gegenüber der Rate von 2.7% im Februar. Die Lebensmittelkosten waren ein Haupttreiber für den Rückgang. Letzte Woche hatte bereits Frankreich einen Inflationsrückgang gemeldet, während die Inflation in Italien und Spanien wieder anzog. Die Inflationsdaten der Eurozone für den Monat März werden heute publiziert.

Schweiz: PMI Manufacturing (März)
letzte: 44.0; erwartet: 45.0 aktuell: 45.2

Die jüngste Befragung von über 280 Einkaufsmanager aus der Industrie zeigt eine Verbesserung zum Vormonat. Der Index steigt im März auf den höchsten Stand seit April 2023, trotzdem verharrt der PMI damit unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und weist weiterhin auf eine Schrumpfung des Industriesektors hin. Unterstützt worden ist der Industrie-PMI durch eine weniger pessimistische Einschätzung der Produktionssituation und des Auftragsbestands.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
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