05. April 2024, Tägliche Marktsicht

Fed-Mitglied sorgt für Kurskorrektur in USA

Nach einem positiven Tagesbeginn brachten kritische Zinsaussagen eines Fed-Mitglieds die US-Aktienmärkte ins Rutschen. Insbesondere der zinssensitive Nasdaq verlor am stärksten an Wert.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.64%, SPI: +0.51%, SMIM: +0.02%

Der Schweizer Aktienmarkt konnte am Donnerstag positiv avancieren. Der SMI legte deutlich zu und beendete den Handelstag 0.6% höher als am Vortag. Der Tagesverlauf des Index wies bis am Nachmittag keine grossen Kursbewegungen auf, ehe eine Mitteilung von Schwergewicht Novartis zu einem Krebsmedikament eine Aufwärtsbewegung auslösen konnte. Der Pharmakonzern bestätigte das Vorhaben, im zweiten Halbjahr eine Zulassungserweiterung für seine Radioligandtherapie zur Heilung von Prostatakrebs beantragen zu wollen. Die Aktie von Novartis stieg indes unter den Bluechips mit 2.8% am meisten an. Die UBS gesellte sich ebenfalls zu den Gewinner-Werten dazu. Die Valoren gewannen 1.9% hinzu und notieren mit CHF 28.62 knapp unter dem Mehrjahreshoch. Sika (+1.9%), Alcon (+1.6%) sowie Lonza (+1.0%) befanden sich gestern auch auf den oberen Rängen des Tableaus. Unter den Tagesverlierern notierten unter anderem die Aktien von Logitech (-1.1%) und Swiss Life (-1.2%). Am meisten Terrain büssten die Werte von Riechstoffkonzern Givaudan mit 2.4% ein. Das Unternehmen wird nächste Woche seine Quartalszahlen präsentieren. Im Vorfeld sorgte eine Herabstufung eines Brokers für Unruhe. Am breiten Markt gewann Basilea (+12%) deutlich hinzu, nachdem das Unternehmen die US-Zulassung für ein Antibiotikum erhielt. Swiss Steel beendete den Börsentag ebenfalls stark im Plus (+8.5%). Grund dafür war die Annahme der Kapitalerhöhung durch die Aktionäre.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.03%, DAX: +0.19%

Die europäischen Aktienmärkte verhielten sich gestern, angesichts der heute Freitag bevorstehenden Publikation der US-Arbeitsmarktdaten, richtungslos und beendeten den Börsentag leicht positiv. Der EuroStoxx50 ging mit +0.03% nur leicht höher als am Vortag aus dem Handel. Der französische CAC40 (-0.02%) schloss leicht im Negativen. Eine deutliche Zunahme war in den Indizes FTSE100 (+0.5%) sowie im IBEX35 (+0.5%) festzustellen. In der europäischen Branchensicht legten die Versorger, Finanzwerte sowie die zyklischen Verbrauchsgüter am meisten zu, während die Sektoren Technologie und Gesundheit Verluste vorweisen mussten.

Aktienmärkte USA

DowJones: -1.36%, S&P500: -1.23%; Nasdaq: -1.40%

Die amerikanischen Aktienmärkte notierten gestern bis am frühen Nachmittag positiv, ehe sie später deutlich an Wert einbüssten. Am Tag vor dem US-Arbeitsmarktbericht äusserte sich Fed-Mitglied Neel Kashkari kritisch gegenüber Zinssenkungen, was zu Beunruhigung der Anleger führte. Seiner Ansicht nach bestehe die Möglichkeit, dass es im laufenden Jahr 2024 zu keiner Zinssenkung kommen könnte. Dieses Szenario könne gemäss seiner Einschätzung dann eintreffen, wenn die Senkung der Inflation ins Stocken gerät und keine Fortschritte mehr erzielt werden können. Die Aktienkurse gingen daraufhin klar zurück. Der DowJones verlor 1.4%, der S&P500 1.2% und der technologielastige Nasdaq 1.4% gegenüber dem Vortag. Auf Einzeltitel-Ebene fielen die Werte von Jeans-Hersteller Levi Strauss auf. Nach einer angekündigten Prognoseerhöhung und Kostensenkungen sprang die Aktie um 12.4% nach oben. Die Chip-Werte litten stark unter den Aussagen des Fed-Mitgliedes. Der Halbleiterkonzern Intel verlor 1.5% und befindet sich nun unter der 40-Dollar-Marke. Stärker büssten Werte wie Broadcom (-3.3%) und Nvidia (-3.4%) ein. Noch härter getroffen wurde AMD mit einem Kursverlust von 8.3%.  

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.310% DE: 2.359% CH: 0.626%

Während die Renditen in den USA und Europa gestern mehrheitlich seitwärts tendierten, sind die Zinsen in der Schweiz im Anschluss an die Publikation der neusten Inflationsdaten weiter gesunken. Die tiefer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten ermöglichen der Schweizerischen Nationalbank weitere Leitzinssenkungen.

In den USA hat derweil Fed-Mitglied Neel Kashkari mit seinen jüngsten Äusserungen die Marktteilnehmer geschockt. Der regionale Notenbankpräsident von Minneapolis zeigte sich beunruhigt über die Inflationsentwicklung der letzten Monate, welche eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank verunmögliche. Sollte der Fortschritt bei der Inflationsentwicklung weiter ins Stocken geraten, wäre eine Leitzinssenkung der Fed in diesem Jahr nicht angebracht.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9024
Euro in US-Dollar: 1.0827
Euro in Franken: 0.9770

Nach der Publikation der neusten Schweizer Inflationsdaten verlor der Schweizer Franken noch einmal deutlich an Terrain. Der Euro notierte gegenüber dem Franken zwischenzeitlich gar auf dem höchsten Stand seit knapp einem Jahr. Gegen Abend zeigte der Franken jedoch eine deutliche Gegenbewegung und drehte gegenüber den meisten Währungen gar wieder ins Plus.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 86.74 pro Fass
Goldpreis: USD 2'280.98 pro Unze

Der Ölpreis hat gestern erneut zugelegt. So kostet ein Fass der Sorte West Texas Intermediate erstmals in diesem Jahr wieder über 86 US-Dollar. Als Hauptgrund für den kürzlichen Preisanstieg werden die zunehmenden geopolitischen Spannungen, insbesondere im Nahen Osten, angeführt. Zudem steigt die Nachfrage aus China. Gleichzeitig will die OPEC+ an ihren aktuellen Quoten festhalten, trotz des gestiegenen Preises.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Konsumentenpreise YoY (März)
letzter: 1.2%; erwartet: 1.3%; aktuell: 1.0%

Im März sind die Konsumentenpreise in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr noch um 1.0% gestiegen. Damit hat der Preisdruck etwas überraschend erneut nachgelassen. Dazu haben insbesondere die Importgüter (-1.3%) beigetragen, während die Teuerung im Inland (+1.8%) nur knapp im Zielband der SNB ist. Gesunken sind die Preise in den Bereichen Hausrat und laufende Haushaltsführung (-1.9%), Verkehr (-0.5%) und Gesundheitspflege (-0.5%). Dahingegen mussten Konsumierende unter anderem in Restaurants und Hotel (+2.3%) mehr bezahlen. Am stärksten verteuert hat sich der Bereich Wohnen und Energie (+3.2%), was hauptsächlich an den steigenden Mieten liegt.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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