06. Februar 2024, Tägliche Marktsicht

Der SMI startet mit einem Auf und Ab in die Handelswoche

Im Fokus steht heute die Grossbank UBS, die ihre Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr publizierte.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.31%, SPI: +0.35%, SMIM: +0.23%

Der Schweizer Aktienmarkt startete verhalten in die neue Handelswoche, legte danach zu und erzielte am frühen Nachmittag das Tageshöchst. Danach ging es in einem Auf und Ab jedoch wieder nach unten. Der Leitindex SMI ging schlussendlich 0.3% höher aus dem Handel. Nach den starken US-Arbeitsmarktdaten bekräftigte am Wochenende der US-Notenbankchef Jerome Powell, dass zu frühe Zinssenkungen unnötigen Schaden anrichten könnten. Entsprechend haben sich die Erwartungen an die erste Zinssenkung weiter ins Jahr hinein verschoben. Im SMI standen 13 Gewinner 6 Verlierern gegenüber. Richemont beendete den Handelstag unverändert. An der Spitze notierten die gesundheitsnahen Titel Lonza (+3.2%) sowie Alcon (1.6%). Ebenfalls deutlich im Plus notierten die beiden Versicherungskonzerne Swiss Re (+1.6%) und Zurich Insurance (+0.8%). Zu den klaren Gewinnern gehörte auch das Schwergewicht Nestlé (+1.5%), das die Marke von CHF 100 pro Aktie wieder knacken konnte. Bei den beiden Pharma-Schwergewichten zeigte sich ein unterschiedliches Bild. Novartis gewann 0.6% an Wert, während Roche mit Abgaben von 1.5% am Tabellenende notierte. Gestern profitierte Novartis noch von Marktgerüchten, dass der Pharmakonzern in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Übernahme des deutschen Biotechunternehmens Morphosys sei. Bereits gestern Abend nach Börsenschluss kam dann die offizielle Ankündigung aus Basel. Novartis übernimmt für EUR 2.7 Mrd. Morphosys. Mit der Übernahme stärkt Novartis seine Onkologie-Pipeline. Den Aktionären von Morphosys wird ein öffentliches Übernahmeangebot zu einem Preis von EUR 68 pro Aktie unterbreitet. Ebenfalls unter Abgaben litten ABB (-1.2%), Swisscom (-0.8%), Geberit (-0.6%) sowie UBS (-0.3%). Letztere präsentiert heute die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. Auf dem breiten Markt ist gestern SoftwareOne (+9.8%) aufgefallen. Die Gründeraktionäre, welche nach wie vor knapp 30% des IT-Unternehmens besitzen, wollen den Verwaltungsrat austauschen, um damit die Börsen-Dekotierung des Unternehmens zu forcieren.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.02%, DAX: -0.08%

Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte starteten gemächlich in die Börsenwoche, nachdem die Zinsen weiter angestiegen sind. Während der länderübergreifende EuroStoxx50 (+0.02%) marginal positiv schloss, gaben der französische CAC40 (-0.03%) und der britische FTSE100 (-0.04%) leicht nach. Auf Sektorenebene zeigten sich die Branchen Basiskonsum, Gesundheit sowie Technologie von der positiven Seite. Am Tabellenende notierten hingegen die Bereiche Kommunikationsdienste, Energie sowie Grundstoffe. Bei den Einzelwerten fielen die Aktien der italienischen Unicredit (+7.7%) positiv auf. Die Grossbank überraschte mit einem Rekordgewinn für das Geschäftsjahr 2023 und kündigte an, das gesamte Geld an die Aktionäre auszuschütten. Enttäuscht zeigten sich die Marktteilnehmer jedoch über das präsentierte Zahlenset der nordischen Bank Nordea (-5.4%). Dies, obwohl Nordea das mittelfristige Profitabilitätsziel erhöhte. Ebenfalls präsentierte gestern die britische Vodafone (-3.3%) ihre Zahlen zum verschobenen 3. Quartal 2024. Das Telekomunternehmen überraschte zwar beim Umsatz positiv. Allerdings sorgten unter anderem die Regulierung des Kabelfernsehens in Deutschland sowie die gescheiterte Fusion des italienischen Geschäfts für Unmut.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.71% S&P500: -0.32%, Nasdaq: -0.20%

Auch an den amerikanischen Aktienmärkten sorgten höhere Zinsen für tiefere Aktienkurse, womit die jüngste Rekordjagd beendet wurde. Allerdings konnten die anfänglich noch deutlicheren Verluste im Handelsverlauf eingegrenzt werden. Der Leitindex DowJones schloss 0.7% tiefer, während der marktbreite S&P500 sowie der technologielastige Nasdaq 0.3% bzw. 0.2% an Wert verloren. Auf Sektorenebene konnten einzig die Branchen Technologie sowie Gesundheit zulegen. Unter Abgabedruck standen hingegen insbesondere die Sektoren Grundstoffe, Versorger, Immobilien sowie Zyklischer Konsum. Unter den Einzeltiteln fielen die Aktien von Caterpiller (+2.0%) positiv auf. Der Baumaschinen- und Nutzfahrzeughersteller profitierte im 4. Quartal von einer höheren Nachfrage. Die Aktien des Chipherstellers Nvidia waren erneut gesucht und legten 4.8% zu. Ein Broker erhöhte das Kursziel und bestätigte die Kaufempfehlung, was der Aktie Auftrieb verlieh.

Unternehmensberichte

UBS publizierte heute Morgen den Zahlenkranz zum letzten Quartal sowie zum ganzen Geschäftsjahr 2023. Im 4. Quartal musste die Grossbank einen Reinverlust von USD 279 Mio. hinnehmen. Es ist mittlerweile das zweite Quartal, in welchem die übernommene Credit Suisse voll eingerechnet wird. Vor Steuern betrug das Minus USD 751 Mio. Bereinigt um Sondereinflüsse erzielte UBS jedoch einen Vorsteuergewinn im 4. Quartal von USD 592 Mio. UBS konnte im Jahr 2023 die Kosten bereits um rund USD 4 Mrd. senken. Die Kosten sollen auch in den kommenden Jahren weiter gesenkt werden. Bis Ende 2026 will die Grossbank Kosten von brutto rund USD 13 Mrd. einsparen. Für das Geschäftsjahr 2023 erzielte die UBS einen Rekordreingewinn von USD 29.0 Mrd. Dies ist der Übernahme der Credit Suisse zu verdanken. Da der Kaufpreis deutlich unter dem Buchwert lag, führte dies zu einem negativen Goodwill von USD 28.9 Mrd. Im 4. Quartal konnte die Grossbank einen Nettoneugeldzufluss von USD 22 Mrd. verzeichnen und damit liegen die verwalteten Vermögen per Ende Dezember 2023 bei USD 5'714 Mrd. Die Aktionäre sollen in den Genuss einer um 27% höheren Dividende von USD 0.70 pro Aktie kommen. Ausserdem soll das Aktienrückkaufprogramm im zweiten Halbjahr 2024 wieder aufgenommen werden. Die Fusion der rechtlichen Einheiten UBS AG und Credit Suisse AG sollen wie erwartet bis zum Ende des zweiten Quartals 2024 abgeschlossen sein. Die Zusammenlegung der zwei Schweizer Einheiten soll dann voraussichtlich bis Ende des dritten Quartals 2024 erfolgen. Das Management hält am Ziel einer Rendite auf das harte Kernkapital von rund 15% per Ende 2026 fest. Bis Ende 2028 wird bereits eine Eigenkapitalrendite von 18% erwartet. Unverändert bleibt auch das Ziel, bis Ende 2026 ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von unter 70% zu erreichen. Mit den publizierten Zahlen übertrifft UBS die Markterwartungen.

McDonald’s präsentierte gestern vor Eröffnung der US-Börsen die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Umsatz stieg um 10% auf USD 25.5 Mrd. Im 4. Quartal betrug der Umsatzanstieg gegenüber der Vorjahresperiode 8% und betrug USD 6.4 Mrd. In den vergangenen Monaten spürte McDonald’s die Folgen des Krieges im Gaza. Aktuell werden die Restaurants der Fastfood-Kette in muslimisch geprägten Ländern boykottiert. McDonald’s erwirtschaftete bisher gemäss Management rund 10% des Umsatzes in diesen Ländern. Hinzu kamen das inflationäre Umfeld sowie die Konsumflaute in China, welche auf die Zahlen des Unternehmens drückten. Der operative Gewinn konnte McDonald’s um 24% auf USD 11.6 Mrd. erhöhen. Bereinigt um Sondereinflüsse wäre der operative Gewinn um 16% gestiegen. Im Geschäftsjahr 2022 wurde das Ergebnis durch den Rückzug aus dem russischen Markt belastet. Unter dem Strich erzielte McDonald’s einen Reingewinn von USD 8.5 Mrd., nachdem dieser im Vorjahr bei USD 6.2 Mrd. lag. Dies entspricht einem Anstieg von 37%. Mit dem präsentierten Zahlenset konnte der Fastfood-Konzern die Markterwartungen nicht erreichen und verlor am gestrigen Handelstag 3.7% an Wert.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.127%; DE: 2.313%; CH: 0.835%

Die Rendite des richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury ist zu Wochenbeginn erneut gestiegen und hat damit an die Entwicklung von Freitag angeschlossen. Robuste Daten zum US-Arbeitsmarkt haben am Freitag den Hoffnungen auf baldige und starke Zinssenkungen einen Dämpfer gegeben. Ausserdem haben gestern veröffentlichte Daten zum US-Dienstleistungssektor gezeigt, dass sich die US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen weiter robust entwickelt.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8697
Euro in US-Dollar: 1.0752
Euro in Franken: 0.9351

Die Aussichten, dass die Zinsen in den USA länger als bisher von den Marktteilnehmern erwartet hoch bleiben werden, hat dem US-Dollar zuletzt Aufwind verliehen. Die starken Daten zum US-Dienstleistungssektor haben dem Greenback gestern zusätzlichen Rückenwind beschert. Daher konnte der US-Dollar gestern zu allen wichtigen Währungen zulegen.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 72.82 pro Fass
Goldpreis: USD 2'026.67 pro Unze

Der Ölpreis litt gestern zunächst unter dem erstarkten US-Dollar. Ein starker US-Dollar verteuert das gehandelte Öl in weiten Teilen der Welt. Am Nachmittag stützten dann robuste Daten zum US-Dienstleistungssektor den Ölpreis. Insgesamt stieg der Preis der US-Sorte WTI gestern leicht.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: ISM Service Index (Januar)
letzte: 50.6; erwartet: 52.0; aktuell: 53.4

Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im Januar überraschend aufgehellt. Der ISM-Einkaufsmanager stieg auf 53.4 Punkte und notiert damit deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Auch die für die Zukunft wichtigen Neuaufträge nahmen zu Jahresbeginn zu. Allerdings rechnen die US-Dienstleitungsunternehmen auch vermehrt wieder mit steigenden Preisen.

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Anja Felder

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich