25. Januar 2024, Währungen

Der Schweizer Franken neigt zur Stärke

Der Euro und der US-Dollar haben sich in den ersten Januarwochen zum Franken wieder etwas erholt – als Gegenreaktion auf die starken Kursverluste über das Jahresende.

Der Schweizer Franken hat im Jahr 2023 zu sämtlichen G10-Währungen zugelegt. Im Januar haben sich der Euro und der US-Dollar zum Franken wieder etwas erholt – als Gegenreaktion auf die starken Kursverluste über das Jahresende. Noch im November 2022 kostete ein US-Dollar einen Franken, inzwischen sind es 13% weniger. Für einen Euro wurde vor einem Jahr auch noch einen Franken bezahlt, nun sind es noch knapp 94 Rappen.

Kursentwicklung Euro und US-Dollar zum Franken

Quelle: Bloomberg

Die politische und wirtschaftliche Stabilität der Schweiz wird oftmals als Grundlage für den starken Franken gesehen. Das mag in Krisenzeiten gelten, wenn der Franken als sicherer Hafen gesucht ist. Die grosse Krise erlebten die Finanzmärkte im letzten Jahr aber nicht und dennoch wertete sich der Franken substanziell auf. Ökonomisch naheliegend ist die Kaufkraftparität – der Ausgleich unterschiedlicher Inflationsraten über die Währung. Im Vergleich zu den USA war im Durchschnitt die Inflationsrate in der Schweiz in den letzten 30 Jahren 1.9% tiefer, der US-Dollar hat über diese Zeit zum Franken pro Jahr 2.0% verloren. Der Euro sank über diese Zeit zum Franken mit einer Rate von 1.8% pro Jahr bei einer Inflationsdifferenz von 1.4%. Da spielte die Eurokrise zusätzlich eine Rolle.

SNB-Währungspolitik stärkte den Franken

Die hohen Inflationsraten in der Eurozone und den USA haben sich dem Wert in der Schweiz wieder angenähert. Mit der schrumpfenden Inflationsdifferenz zum Ausland rückt die Aufwertung des Frankens ebenfalls in den Fokus. Nachdem die Fremdwährungsbestände der Nationalbank im Jahr 2022 einen Höchstwert von umgerechnet 947 Mrd. Franken erreichten, nutzte die SNB die ruhige Periode am Devisenmarkt, indem sie ihre Devisenbestände abbaute. Sie hat in grösserem Umfang Fremdwährungen gegen Franken verkauft und war damit eine wichtige Franken-Nachfragerin im Markt. Die SNB war in dieser Phase an einem starken Franken interessiert, da dadurch die importierte Inflation geringer ausfällt. Dass die SNB nun wieder punktuell im Devisenmarkt eingreifen könnte, um einer kurzfristigen Aufwertungsspekulation gegen den Franken entgegenzutreten, ist richtig und wichtig. Denn der Euro erhielt jüngst erneut einen Dämpfer, als EZB-Vertreter die Erwartungen an tiefere EZB-Zinsen stärkten. Zugleich profitierte der US-Dollar zuletzt von stärkeren Konjunkturdaten in den USA, ohne aber einen Aufwertungsschub für den Greenback auszulösen.

Entwicklung der SNB-Devisenreserven

Quelle: Bloomberg

Einschätzung

25.01.2024 in 3 Monaten in 12 Monaten
EUR/CHF 0.9404 0.93 - 0.98 0.92 - 0.97
USD/CHF 0.8671 0.86 - 0.91 0.85 - 0.90
EUR/USD 1.0846 1.05 - 1.10 1.05 - 1.10
Quelle: Bloomberg und Prognosen SGKB

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich