Innovation - eine Hand hält eine Glühbirne aus vernetzten, leuchtenden Linien

Innovation: Ausbruch aus gewohnten Strukturen

Die Innovationskraft von Unternehmen ist Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg und für die Attraktivität einer ganzen Region. Was braucht es zur Förderung von Innovationen und wie steht es um die Innovationsfähigkeit der Unternehmen in der Ostschweiz? Darum ging es unter anderem in «Zukunft Ostschweiz», dem Konjunkturforum der IHK St.Gallen-Appenzell und der St.Galler Kantonalbank.

Schutzkonzepte, Homeoffice, nationale Lockdowns, Grenzschliessungen und stockender Warenverkehr haben die Wirtschaft vor enorme Herausforderungen gestellt. «Die Ostschweizer Unternehmen haben allerdings gezeigt, dass sie schnell auf Krisen reagieren können und neue Lösungen finden», sagt Christian Schmid, Präsident der Geschäftsleitung der St.Galler Kantonalbank.

Weniger rasant aber ebenso tiefgreifend sind der technologische Fortschritt und der gesellschaftliche Wandel. Sich verändernde Rahmenbedingungen eröffnen aber auch neue Möglichkeiten für Unternehmen. Chancen, welche Unternehmen in der Ostschweiz offenbar auch nutzen. «Gemäss EU ist die Ostschweiz in den Top 25 der innovativsten Regionen Europas», weiss Christian Schmid.

Wie Innovationen entstehen

Am Konjunkturforum «Zukunft Ostschweiz» vom 15. November 2021 in St.Gallen beleuchteten Vertreter der Ostschweizer Wirtschaft die Innovationskraft und deren Bedeutung für die Region. Der von der IHK St.Gallen-Appenzell und der St.Galler Kantonalbank einmal im Jahr organisierte Anlass ist die bedeutendste Veranstaltung für Ostschweizer Unternehmerinnen und Unternehmer.

Innovationen ergeben sich aus aktuellen Trends und künftigen Bedürfnissen. Um diese frühzeitig zu erkennen, ist der Austausch mit Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Lieferanten sowie Wissenstransferpartnern wie Universitäten und Hochschulen, Forschungseinrichtungen und interdisziplinären Netzwerken zentral. Die Universität St.Gallen, die OST – Ostschweizer Fachhochschule, die EMPA und Startfeld, das Netzwerk für Innovationen und Start-ups, bilden ein solides und breit abgestütztes Ökosystem. Der im Aufbau befindliche Switzerland Innovation Park zielt darauf ab, dass dieses Potential besser ausgeschöpft und die Innovations-Wertschöpfungskette verkürzt werden kann. Denn Innovationen benötigen von der Idee bis zur Markteinführung viel Zeit. Und es braucht Leidenschaft für eine Idee, welche die Produktentwicklung antreibt und die Stakeholder überzeugt.

Innovationsstrategien in der Praxis

Die Podiumsdiskussion am Konjunkturforum gab einen Einblick in die unterschiedlichen Innovationsstrategien von Ostschweizer Unternehmen. Als Gabriela Manser vor mehr als 20 Jahren die Geschäftsleitung der Goba AG in Gonten von ihren Eltern übernahm, verankerte sie die Innovationsfähigkeit in der Firmenphilosophie. Um neue Ideen zu generieren, lädt sie beispielsweise Mitarbeitende aus allen Abteilungen und Funktionen zum jährlichen Innovationsmeeting. Während sich die Goba in der Herstellung von Getränken treu blieb und die Sortimentstiefe mit überraschenden Rezepturen sukzessive ausbaute, erfand sich das Toggenburger Familienunternehmen Berlinger und Co. AG im Laufe der über 150jährigen Unternehmensgeschichte immer wieder neu: Die ehemalige Baumwollweberei entwickelte sich aufgrund von Veränderungen im Umfeld des Unternehmens zum Hightech-Hersteller von globaler Bedeutung, wie Inhaberin Andrea Berlinger Schwyter darlegte. Aktuell wird das Geschäftsmodell des Unternehmens abermals auf den Kopf gestellt: Aus dem traditionellen Anbieter von Produkten soll ein individueller Lösungsanbieter mit hoher Beratungskompetenz werden.  

Auch der Technologiekonzern Bühler Group aus Uzwil setzt auf eine Innovationsstrategie. Gemäss CEO Stefan Schreiber adaptiert die Unternehmensgruppe ihre Innovationen an die Marktbedürfnisse und an die Anforderungen der Nachhaltigkeit gleichermassen, was auch der Slogan «Innovations for a better world» ausdrückt. Dies erfordere auch eine enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und Mitarbeitenden sowie ein Umfeld, das den Wissenstransfer unterstützt. Und der FC St.Gallen? Neben Innovationen im Bereich der Digitalisierung geht es dem Präsidenten Matthias Hüppi vor allem darum, die St.Galler Identität zu bewahren und die Menschen dafür zu begeistern, gemeinsam etwas zu bewirken – von der Geschäftsleitung über die Investoren, Fussballer und Mitarbeitenden bis zu den Fans im Fussballstadion. Im schnelllebigen Fussball-Zirkus gehe der FC St.Gallen mit seiner auf Kontinuität setzenden Strategie durchaus einen eigenen, innovativen Weg, so Hüppi.