
20. Juli 2023, Zins Trend
Noch ein Schritt zu gehen
In den letzten Wochen hat der Teuerungsdruck in den USA, Europa und der Schweiz deutlich nachgelassen. Erreicht ist das Ziel jedoch noch nicht, weshalb die Notenbanken ihre Geldpolitik weiter straffen müssen.
Mit 3% im Jahresvergleich sind die Preise in den USA zuletzt deutlich weniger stark angestiegen als noch zu Jahresbeginn. Nachdem die Gesamtinflation bereits seit einem Jahr einen sinkenden Trend aufweist, zeigt seit einigen Monaten auch die Kernrate, ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel, nach unten. Folglich lässt der Preisdruck mittlerweile nicht mehr nur im Energiebereich nach, sondern auf breiter Front. Doch obwohl die Preise in den USA zuletzt deutlich weniger stark gestiegen sind, steigen sie immer noch stärker als von der Fed gewünscht. Insbesondere die Kernrate liegt mit 4.8% noch deutlich über dem von der Notenbank angepeilten Niveau von 2%. Entsprechend erwarten wir, dass die US-Notenbank den Leitzins an ihrer nächsten Sitzung Ende Juli noch einmal erhöhen wird.
Inflation im Euroraum hält sich hartnäckig
Auch in der Eurozone ist die Gesamtinflation seit ihrem Höchststand von 10.6% deutlich zurückgekommen und notierte im Juni noch bei 5.5%. Anders als in den USA nimmt in Europa jedoch der Teuerungsdruck bei den Dienstleistungspreisen nach wie vor zu. Dies zeigt sich insbesondere bei der Kernrate (+5.5%), welche sich zwar zuletzt stabilisiert hat, aber noch nicht nachhaltig zurückgegangen ist. Wir erwarten deshalb, dass die EZB an ihrer nächsten Sitzung Ende Juli einen weiteren Zinsschritt beschliessen wird. Trotz nach wie vor zu hoher Inflationsrate dürfte sich das Fenster für Zinserhöhungen aber auch in Europa langsam schliessen.
Schweizer Inflation bereits wieder im Zielband
In der Schweiz notierte die Inflation im Juni bei 1.7%. Damit ist sie im Gegensatz zu den anderen beiden Währungsräumen bereits wieder in das von der SNB festgelegte Zielband von 0% bis 2% gefallen. Die SNB kann sich aber trotz der vergleichsweise tiefen Inflationsrate noch nicht zurücklehnen. Denn gemäss der SNB-Inflationsprognose wird die Inflation aufgrund von anhaltenden Zweitrundeneffekten sowie höheren Mieten und Strompreisen mittelfristig wieder steigen. Wir rechnen deshalb mit einer weiteren Leitzinserhöhung an der nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung im September. Danach erwarten wir, dass der Zinserhöhungszyklus der SNB zu einem Ende kommt und rechnen für eine geraume Zeit mit einem stabilen SNB-Leitzins.
Unsere Zinsprognosen auf einen Blick
20.07.23 | in 3 Monaten | in 12 Monaten | |
---|---|---|---|
SARON | 1.70% | 1.90% - 2.00% | 1.90% - 2.00% |
Swap 5 Jahre | 1.74% | 2.00% - 2.20% | 2.00% - 2.20% |
Swap 10 Jahre | 1.72% | 2.10% - 2.30% | 2.10% - 2.30% |

Langfristige Zinsentwicklung
Patrick Häfeli

8021 Zürich

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