
10. Juli 2023, Currency Focus
Schweizer Franken legt in erster Jahreshälfte zu
Das britische Pfund kann eine positive Halbjahresbilanz zum Franken vorweisen, die restlichen G10-Währungen haben in den ersten sechs Monaten des Jahres zum Franken an Wert eingebüsst. Die Geldpolitik bleibt richtungsgebend.
Der Schweizer Franken wertete in der ersten Jahreshälfte 2023 zu allen G10-Währungen mit Ausnahme des britischen Pfunds auf. Das Pfund gehörte im Vorjahr jedoch zu den schwächsten G10-Währungen. Während der zyklische Euro von der Konjunkturdynamik und der Risikobereitschaft der Anleger getrieben bleibt, reagiert der US-Dollar weiterhin stark auf Veränderungen bei den Zinserwartungen.
Rückgang der US-Zinserwartungen belasten US-Dollar
Die Fed hob ihren Leitzins ab März 2022 in teilweise ungewöhnlich grossen Schritten um insgesamt 5 Prozentpunkte an – und damit stärker als die EZB oder SNB. Noch im Mai erhielt der US-Dollar durch die Diskussion um weitere US-Zinserhöhungen Unterstützung und legte entsprechend zum Euro und Franken zu. Nun wird der US-Dollar jedoch durch die Aussicht auf ein Ende des US-Zinserhöhungszyklus belastet. Die positive Zinsdifferenz des US-Dollars zu anderen Währungen wird abnehmen. Umso mehr rücken vor der Sommerpause die geldpolitischen Beschlüsse in den Marktfokus. Die Fed entscheidet am 26. Juli und die EZB am 27. Juli. Die SNB hat ihren nächsten geldpolitischen Entscheid erst wieder am 21. September.
SNB hat weitere Fremdwährungen verkauft
Bei der SNB stehen die Verkäufe von Fremdwährungen weiterhin auf der Agenda. Die Nationalbank hat im 1. Quartal 2023 Fremdwährungen im Gegenwert von 32 Milliarden Franken verkauft – und dürfte dies zuletzt weiterhin getan haben. Die Devisenreserven haben im 2. Quartal um rund 18 Milliarden Franken abgenommen. Mit dem Kauf von Franken vermindert die SNB die importierte Inflation und reduziert die Liquidität in der Schweizer Wirtschaft. Beides kann geldpolitisch gut begründet werden. Langfristig bleibt jedoch die grosse Inflationsdifferenz zwischen der Schweiz und den anderen Ländern das Hauptargument für eine Aufwertung des Frankens. Der Ausgleich des unterschiedlichen Kaufkraftverlustes über die Währung funktioniert über einen mittleren oder langen Zeithorizont relativ gut. Da die Inflation in den USA und im Euroraum nicht so schnell auf das Schweizer Niveau sinken wird, wird der Franken über die Zeit sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar aus diesem Grund teurer werden. Kurzfristig dominieren jedoch die zuvor aufgeführten Faktoren die Kursentwicklung am Devisenmarkt.
Daniel Wachter

8021 Zürich

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