Notenbanken springen in die Bresche

2022 sind die jährlichen Edelmetallkäufe der Notenbanken auf ein 55-Jahres-Hoch gestiegen. Dies hat die Schwäche anderer Nachfragesegmente kompensiert. Zögerlich beim Goldkauf zeigten sich die Investoren.

Die weltweite Goldnachfrage wuchs 2022 um 18% auf 4’741 Tonnen. Vor allem die Zentralbanken sind für das Nachfrageplus verantwortlich. Die Investorenseite hingegen zeigte sich schwächer, hier haben die höheren Zinsen ihre Spuren hinterlassen. Zwar ist die Nachfrage nach Münzen und Barren robust, jedoch sanken die Bestände in börsengehandelten Fonds, die mit physischen Barren unterlegt sind, zuletzt den zehnten Monat in Folge. Normalerweise ist diese Anlegergruppe ein wichtiger kurzfristiger Preistreiber am Goldmarkt. So hatten die starken Zuflüsse in Goldfonds im Corona-Jahr 2020 das Edelmetall erstmals auf über 2’000 Dollar pro Unze gehievt. Doch zwischen November und Januar tendierten der Goldpreis und die ETF-Bestände in die entgegengesetzte Richtung. Die erhöhte Nachfrage der Notenbanken wirkte stabilisierend.

Notenbanken verdoppeln Goldkäufe

Gemäss dem Jahresbericht des World Gold Council haben die Währungshüter im vergangenen Jahr unterm Strich 1’136 Tonnen Gold erworben – so viel wie seit 1967 nicht mehr. Im Vorjahresvergleich ist es eine Verdoppelung des Kaufvolumens. Der Internationale Währungsfonds hat die Goldkauftrends von 144 Ländern untersucht. Auffallend ist, dass die Zentralbanken ihre Goldreserven seit der globalen Finanzkrise 2008 aufstockten, nachdem sie zuvor ihre Bestände über Jahrzehnte abbauten. Zugenommen hat das Bedürfnis, sich gegen wirtschaftliche und geopolitische Risiken abzusichern. Käufer waren vor allem Zentralbanken in Schwellenländern, darunter China und die Türkei. 

Das Fed treibt den Goldpreis

Wie eine Umfrage zeigt, planen mehrere Zentralbanken, ihren Bestand in den nächsten Monaten weiter zu erhöhen. Damit dürften sie in Summe auf der Käuferseite bleiben. Damit der Goldpreis jedoch höher notiert, bleibt die Kaufbereitschaft der Investoren wichtig. Im Januar erreichte Gold mit 1’950 US-Dollar je Unze ein Neun Monats-Hoch. Mit den wieder gestiegenen Zinserwartungen und einem erstarkten US Dollar kam der Goldpreis unter Druck. Sobald sich abzeichnet, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht ist, dürfte sich das Umfeld für das Edelmetall wieder aufhellen.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich
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