Nachrichtenmix beflügelt den Euro

Der Euro-Franken-Kurs ist auf fast 1.01 und damit erstmals seit Juli 2022 wieder über die Parität gestiegen. Dies hat weniger mit einer Schwäche des Frankens als mit der momentanen Stärke des Euro zu tun. Zum US-Dollar hat der Euro vom Vorjahrestief um 13% aufgewertet.

Der Stimmungsumschwung zugunsten des Euro zeigt sich an der Positionierung der kurzfristig orientierten Anleger. An den Futures-Märkten in Chicago haben die spekulativen Investoren zuletzt eine grosse Wette auf eine Aufwertung des Euro zum US-Dollar aufgebaut. Vor einigen Monaten setzten die gleichen Anleger noch auf die Fortführung der Euroschwäche. Die Gemeinschaftswährung profitiert dabei von einem Mix aus positiven Nachrichten. Das milde Wetter in Europa zum Jahreswechsel und damit verbunden die hohen Erdgaslagerstände minimieren die Gefahr einer Energiemangellage für diesen Winter. Hinzu kommt Chinas wirtschaftliche Öffnung, welche die Aussichten der europäischen Exportindustrie verbessert. 

Zinserwartungen an EZB als Euro-Kurstreiber

Der Euro profitierte zuletzt zudem von den erwarteten Zinserhöhungen durch die EZB. Auf der anderen Seite hat der US-Dollar seinen «Zinsbonus», der ihn im letzten Jahr auch zum Franken erstarken liess, verloren. Trotz einer anhaltend hohen Inflation trauen die Finanzmärkte der US-Notenbank Fed nicht mehr viele Zinserhöhungen zu. Sie gehen vielmehr davon aus, dass die Zinsen in den USA ab dem Sommer rasch wieder sinken werden. In der Eurozone sind dagegen noch deutliche Zinserhöhungen notwendig, um die Inflation zu bremsen. Die Zinsdifferenz zum Euroraum würde sich in diesem Fall gegen den US-Dollar und für den Euro verändern. 

Geldpolitische Lagebeurteilungen im Fokus

Sowohl die Fed als auch die EZB treffen Anfang Februar ihre nächsten geldpolitischen Beschlüsse. Zumindest bis dahin kann der Höhenflug des Euro noch weitergehen. Die Luft wird nach dem jüngsten Anstieg aber dünner. Während potenzielle Belastungsfaktoren wie die Schuldensituation und die Versorgungssicherheit in den Hintergrund gerückt sind, bleibt die Geldpolitik ein wichtiger Taktgeber. Wenn sich herausstellt, dass die Fed doch nicht so schnell zu Leitzinssenkungen übergeht, wie es der Marktkonsens derzeit erwartet, kann die Stimmung abermals drehen.

 

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich
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