05. April 2023, Currency Focus

Geldpolitik ist richtungsgebend

Der Euro-Franken-Kurs bewegte sich in den letzten Monaten nahe der Parität. Der Euro profitierte immer mal wieder von einem Mix aus positiven Nachrichten. Zugleich wird der US-Dollar vom Rückgang der Zinserwartungen in den USA belastet.

Hohe Erdgaslagerstände aufgrund des milden Winters haben eine Energiemangellage in Europa entschärft. Chinas wirtschaftliche Öffnung verbesserte zudem die Aussichten der europäischen Exportindustrie. Der Euro profitierte insbesondere von den erwarteten Zinserhöhungen durch die EZB. Inzwischen scheint beim Euro viel Positives eingepreist. So haben die Unsicherheiten an den Finanzmärkten nach der Pleite der Silicon Valley Bank und zwei weiteren US-Geldinstituten das Bedürfnis nach Sicherheit wieder in den Vordergrund gebracht und damit den Schweizer Franken gestärkt. Zudem bleibt in der Eurozone das Wachstum trotz konjunktureller Aufhellung tief, während höhere Zinsen die Wirtschaft und die Staatshaushalte belasten. Dies begrenzt das Aufwärtspotenzial im EUR/CHF-Kurs.

US-Zinserwartungen belasten US-Dollar

In den letzten Monaten prägten wechselnde Zinserwartungen an die Fed und EZB den EUR/USD-Kurs. Nach der Publikation eines starken US-Arbeitsmarktberichts im Februar wurden die Markterwartung an die US-Zinsen wieder nach oben revidiert, was dem Dollar kurzfristig Auftrieb gab. Die Fed hob ihren Leitzins in den letzten zwölf Monaten in teilweise ungewöhnlich grossen Schritten um insgesamt 4.50 Prozentpunkte an. Profitierte der US-Dollar im Vorjahr von der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die Federal Reserve Bank, wird er nun durch die Aussicht auf ein Ende des US-Zinserhöhungszyklus belastet. Der Greenback schwächte sich auf Monatssicht zu den restlichen G10-Währungen ab, zum Franken fiel der Dollarkurs auf den tiefsten Stand seit Anfang 2022. Fallende Zinserwartungen in den USA bleiben ein Belastungsfaktor für den Dollar. 

Wie hängen Franken und Inflation zusammen?

Die SNB hat im Schlussquartal 2022 ihre Devisenverkäufe beschleunigt und Devisen im Gegenwert von 27.3 Milliarden Franken verkauft. Im dritten Quartal betrugen die Verkäufe 0.7 Mrd. In den Jahren davor waren Fremdwährungskäufe üblich, um eine zu starke Aufwertung des Frankens zu mildern. Der stabile Franken ist in Zeiten erhöhter Inflation ein Pluspunkt. Deshalb hat die SNB kein Interesse mehr daran, den Franken künstlich zu schwächen. Er hilft ihr dabei, die Inflation von Währungsseite nicht zusätzlich anzuheizen. Die SNB hat deshalb allen Grund, weiterhin Devisenreserven zu reduzieren und damit ihre restriktivere Geldpolitik auf vielen Kanälen umzusetzen.

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich
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