
21. April 2023, Commodity Focus
Zinserwartungen treiben Gold
Gold handelt seit Jahresbeginn 10% im Plus – es führt damit die Gewinnerliste bei den Edelmetallen an. Die nächsten Fed-Entscheide dienen als Lackmustest für die weitere Entwicklung.
Der Goldpreis hat seit Mitte März binnen nur vier Wochen in Dollar gerechnet 12% zugelegt. Seit Jahresbeginn handelt Gold 10% im Plus – es führt damit die Gewinnerliste bei den Edelmetallen an. Silber (+5%) und Platin (+4%) folgen mit etwas Abstand, während Palladium (-10%) von seinem Höchststand im ersten Quartal 2022 weiter zurückgefallen ist. Beim «engen» Palladiummarkt wirken die geringen Handelsvolumen und die überschaubare Anzahl Marktteilnehmer jeweils umso stärker auf den Preis. Palladium bleibt wie in den Jahren zuvor das Edelmetall mit den stärksten Preisschwankungen.
Eine Reihe von Faktoren spielen mit
Zum jüngsten Goldpreisanstieg hat eine Reihe von Faktoren beigetragen, einer davon ist die gestiegene Nachfrage nach sicheren Anlagen. Als die Aktienmärkte im März absackten und einen Grossteil ihrer Jahresgewinne einbüssten, kletterte Gold erstmals seit einem Jahr und dem Ausbruch des Ukrainekriegs wieder über 2’000 US-Dollar je Unze. Das Edelmetall hat sich als sicherer Hafen bewährt. So verzeichneten die Gold-ETF erstmals seit längerem wieder substanzielle Zuflüsse. Zuvor hatten die höheren Zinsen auf der Investorenseite Spuren hinterlassen. Zwar war die Nachfrage nach Münzen und Barren robust, jedoch sanken die Bestände in den Gold-ETF während zehn Monaten in Folge. In den letzten Wochen hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten aufgehellt. Dass sich der Goldpreis trotz gestiegenem Risikoappetit der Investoren behaupten konnte, liegt vor allem an den tieferen Zinserwartungen. Der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank nähert sich dem Ende. Marktakteure rechnen bis Ende Jahr bereits mit mehreren Zinssenkungen des Fed – das stützt das zinslose Gold.
Fed treibt den Goldpreis
Gold wird empfindlich auf kurzfristige Änderungen der Zinserwartungen reagieren. Fed-Präsident Powell bekräftigte zuletzt, dass der finale Zins, sobald er einmal erreicht ist, für einen längeren Zeitraum beibehalten werden dürfte. Sollten sich die Erwartungen der Märkte an rasche Zinssenkungen als falsch erweisen, würde dies Gold unter Druck setzen. An der nächsten Fed-Zinssitzung können die Marktakteure ihre Erwartungen neu justieren. Gold sehen wir nicht als zentralen Performancetreiber im Anlageportfolio, sondern als Versicherung gegen unerwartete Risiken. So bleibt Gold der «sichere Hafen» unter den Edelmetallen. Es bewährt sich bei grossen Marktschwankungen und bringt Stabilität ins Anlagedepot.
Daniel Wachter

8021 Zürich

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