06. Oktober 2023, Tägliche Marktsicht

Zurückhaltung vor US-Arbeitsmarktbericht

Die Marktteilnehmer hielten sich vor dem heutigen US-Arbeitsmarktbericht für den September zurück.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.25%, SPI: +0.24%, SMIM: +0.36%

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte am Donnerstag eine Gegenbewegung und legte leicht zu. Vor dem wichtigen offiziellen US-Arbeitsmarktbericht von heute Nachmittag herrschte eine gewisse Zurückhaltung. Es wird befürchtet, dass robuste Jobmarktdaten und steigende Löhne die Inflation weiter anheizen könnten, was für weiter hohe US-Zinsen sprechen würde. Der SMI schloss nach volatilem Handel 0.3% höher. Von den 20 grosskapitalisierten Aktien gingen 14 mit positivem Vorzeichen aus dem Handel. Angeführt wurde das Tableau von Kühne+Nagel (+1.4%), gefolgt von Roche (+1.1%), Richmond (+1.1%) und Lonza (+1.0%). Der Pharmazulieferer Lonza gab gestern bekannt, dass für einen nicht genannten Grosskunden die Biokonjugationskapazitäten in Visp stark ausgebaut werden. Tagesverlierer waren Holcim (-1.3%), Novartis (-0.4%) und Geberit (-0.1%). Im breiten Markt stand Sandoz im Fokus. Nach Kursgewinnen von 2.3% am Vortag zog der Novartis Spin-off um weitere 3.1% an. Der SMIM-Neuzugang wurde von 3 Brokern mit Kaufen aufgenommen. Unter Druck stand im breiten Markt hingegen Stadler Rail (-5.5%). Der Zugbauer litt erstaunlicherweise unter enttäuschenden Vorabinformationen zum 1. Geschäftshalbjahr des Konkurrenten Alstom.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.00%, DAX: -0.20%

Die meisten europäischen Aktienmärkte schlossen leicht positiv. Doch auch hier war ein Abwarten vor dem US-Arbeitsmarktbericht zu spüren. Während der EuroStoxx50 unverändert und der deutsche DAX 0.2% schwächer schlossen, legten der spanische IBEX 35 um 0.6% und der italienische FTSE MIB um 0.2% zu. Bei den Einzelwerten fiel Alstom mit einem Minus von 37.6% auf. Der Zughersteller enttäuschte die Marktteilnehmer vor allem mit einer tieferen Prognose zu den freien Barmitteln. Auf Sektorenstufe waren vor allem die defensiven Branchen Versorger, Immobilien und Nichtzyklischer Konsum gefragt. Unterdurchschnittlich entwickelten sich hingegen die Bereichen Technologie, Grundstoffe und Energie.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: -0.03%, S&P500: -0.13%, Nasdaq: -0.12%

Die amerikanischen Aktienmärkte konnten die Vortageserholung nicht fortsetzen, jedoch wurden die anfänglichen Tagesverluste gegen Handelsende kleiner. Nun richten sich die Augen auf den heutigen offiziellen Arbeitsmarktbericht für den September. Der Leitindex DowJones (-0.03%) schloss nahezu unverändert. Der breiter gefasste S&P500 und der technologielastige Nasdaq gaben je 0.1% nach. Auf Sektorenstufe waren Immobilen, Gesundheit und Finanzen gefragt. Unter Abgabedruck standen die Bereiche Nichtzyklischer Konsum, Grundstoffe und Industrie.  

Kapitalmärkte

Renditen 10 Jahre
USA: 4.723%; DE: 2.872%; CH: 1.114%

Die US-Zinskurve bleibt trotz den jüngsten Zinsbewegungen am längeren Ende weiter invers. Dies heisst, die längeren Zinsen notieren tiefer als die kürzeren. In der Vergangenheit ist eine inverse Zinskurve fast immer ein vorlaufender Indikator für eine Rezession gewesen. Die grosse Frage, die sich viele Marktteilnehmer stellen, ist, ob die Fed diesmal die Abkühlung der Inflation, ohne eine Rezession auszulösen, erreicht.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9140
Euro in US-Dollar: 1.0536
Euro in Franken: 0.9630

Nach dem jüngsten Anstieg hat der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken eine leichte Gegenbewegung gemacht. Angetrieben wurde die jüngste Rally von den veränderten Zinserwartungen an die US-Notenbank. Ein längeres und höheres Zinsniveau stützt den US-Dollar. Die politischen Schwierigkeiten, in welchen sich die USA befindet, spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 82.46 pro Fass
Goldpreis: USD 1'821.16 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte WTI hat gestern weiter Federn gelassen und notiert unterdessen nur noch knapp über 80 US-Dollar das Fass. Dies nach dem er noch Ende September bei fast 95 US-Dollar notierte. Vor allem die wieder aufkeimenden Wachstumsängste und die damit verbundene, potenzielle Nachfrageschwäche schlägt zurzeit auf den Preis.

Wirtschaft und Konjunktur

Schweiz: Arbeitslosenzahlen (September, YoY)
letzter: 2.0%; erwartet: 2.0%; aktuell: 2.0%

Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) waren Ende September 2023 90'826 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet. Dies waren 945 Personen mehr als im Vormonat. Insgesamt sind 153'535 Personen auf Stellensuche. Die Zahl der offenen Stellen verringerte sich minim auf 47'191 Stellen. Die Daten bestätigen das Bild, dass der Schweizer Arbeitsmarkt weiterhin ausgetrocknet ist und es für viele Firmen schwierig bleibt, geeignete Mitarbeiter zu finden.

Beat Schiffhauer

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Anja Felder

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
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