07. November 2023, Tägliche Marktsicht

Zum Wochenauftakt zeigten sich die Märkte wenig verändert

Nach der jüngsten Erholung zeigten sich die Aktienmärkte gestern von der zurückhaltenden Seite. Im Fokus stehen heute die Quartalsberichte von UBS und PSP Swiss Property.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.03%, SPI: -0.09%, SMIM: -0.35%

Der Schweizer Aktienmarkt startete verhalten in die neue Börsenwoche und handelte den ganzen Tag in einer engen Spanne seitwärts. Nach der deutlichen Erholung der letzten Woche zeigten sich die Marktteilnehmer gestern von der zurückhaltenden Seite. Der Leitindex SMI ging schlussendlich mit einem Rückgang von 0.03% kaum verändert aus dem Handel. Zudem wurden gestern weder wichtige Konjunkturzahlen noch marktbewegende Unternehmensnachrichten veröffentlicht. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursverlierer und 6 Gewinner gegenüber. Swiss Life ging unverändert aus dem Handel. Die Verliererliste wurde angeführt von Geberit (-2.5%). Seit der Publikation der Quartalszahlen in der vergangenen Woche konnte der Sanitärtechnikhersteller um über 10% zulegen und litt gestern unter Gewinnmitnahmen. Aber auch Sika (-1.2%), Kühne + Nagel (-1.1%) sowie Richemont (-0.9%), die letzte Woche im Zuge der Erholung deutlich zulegen konnten, gingen tiefer aus dem Handel. Ebenfalls unter Abgaben litten Logitech, Givaudan und Alcon, die Abgaben zwischen 0.5% und 0.9% hinnehmen mussten. Nach unten ging es auch für die Finanzwerte Zurich Insurance und UBS (je -0.5%) sowie Swiss Re (-0.2%). An der Tabellenspitze notierten die Aktien von Novartis (+1.1%), die sich als Stütze für den Markt zeigten. Die beiden weiteren Schwergewichte Nestlé (+0.1%) sowie Roche (-0.04%) zeigten sich praktisch unverändert. Zu den Gewinnern gehörten gestern auch Lonza (+0.7%), Swisscom (+0.4%), Holcim (+0.3%) sowie Partners Group (+0.2%). Auf dem breiten Markt fiel das Biotechunternehmen Idorsia auf. Nach positiven Daten zum Medikament Aprocitentan, einem Bluthochdruck-Senker, stieg die Aktie um 27.4% an. In die andere Richtung ging es dagegen für OC Oerlikon (-5.7%) nachdem diverse Broker ihr Kursziel nach unten angepasst haben.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.38%, DAX: -0.35%

Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich von der zurückhaltenden Seite und beendeten den Handelstag mit leichten Verlusten. Der länderübergreifende EuroStoxx50 wie auch der deutsche DAX schlossen jeweils um 0.4% tiefer. Der französische CAC40 und der spanische IBEX35 verloren 0.5% bzw. 0.6% an Wert. Unverändert zeigte sich der britische FTSE 100. Mit Ausnahme des Energie- und Gesundheitssektors litten alle Branchen unter Abgaben. Die mit Abstand grössten Abgaben verzeichnete der Immobiliensektor, gefolgt von den Versorgern, Technologie, Industrie sowie Zyklischer Konsum.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.10%, S&P500: +0.18%, Nasdaq: +0.30%

Auch an den amerikanischen Aktienmärkten hielten sich die Marktteilnehmer nach den deutlichen Kursgewinnen von letzter Woche zurück. Der Leitindex Dow Jones ging mit kleinen Gewinnen von 0.1% aus dem Handel. Der marktbreite S&P500 stieg um 0.2% an, während der technologielastige Nasdaq 0.3% höher schloss. Auf Sektorenebene zeigte sich ein gemischtes Bild. Während die Branchen Technologie, Gesundheit und Basiskonsum die grössten Gewinne verzeichneten, gaben die Sektoren Immobilien, Energie, Grundstoffe und Finanzen am meisten nach.

Unternehmensberichte

Die Grossbank UBS präsentierte heute Morgen die Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Erstmals sind darin die Zahlen der Credit Suisse enthalten. Der Geschäftsertrag kam bei USD 11.7 Mrd. zu liegen. Im dritten Quartal musste die UBS einen Verlust vor Steuern von USD 255 Mio. hinnehmen. Bereinigt um die Integrationskosten wegen der Übernahme der Credit Suisse lag das Ergebnis bei einem Gewinn von USD 844 Mio. Unter dem Strich verzeichnete die UBS einen Reinverlust von USD 785 Mio. Laut der Grossbank hat sich die Situation bei der Credit Suisse weiter stabilisiert und zum ersten Mal seit dem ersten Quartal 2022 erzielte die Tochter wieder Nettozuflüsse in der Vermögensverwaltung. Insgesamt konnten in der Vermögensverwaltung, dem Kerngeschäft der Grossbank, Nettoneugeldzuflüsse von USD 22 Mrd. akquiriert werden. Die harte Kernkapitalquote (CET1) kam bei 14.4% zu liegen. Der Personalbestand des kombinierten Unternehmens ist im Berichtsquartal um über 4'000 reduziert worden. Im Vergleich zum Jahresende 2022 sind insgesamt mehr als 13'000 Stellen gestrichen worden. Mit dem vorgelegten Zahlenset konnte die UBS auf Stufe Geschäftsertrag sowie dem Ergebnis vor Steuern die Markterwartungen übertreffen. Beim Konzernergebnis hatte der Analystenkonsens hingegen einen tieferen Reinverlust erwartet.

PSP Swiss Property erzielte im 3. Quartal einen Liegenschaftsertrag von CHF 247.6 Mio., was einem Anstieg im Vergleich zur Vorjahresperiode von 4.5% entspricht. Der operative Betriebsgewinn (Gewinn ohne Liegenschaftserfolg) erhöhte sich um 16.3% auf CHF 210.8 Mio. Positiv wirkten sich Auflösungen von latenten Steuern aus, während tiefere Gewinne aus dem Verkauf von Entwicklungsprojekten und Stockwerkeigentum das Ergebnis belasteten. Unter dem Strich verblieb ein um 45.3% tieferer Reingewinn von CHF 155.3 Mio. Grund dafür ist insbesondere eine Portfolioabwertung von CHF 67.2 Mio. Im 3. Quartal 2022 resultierte eine Aufwertung von CHF 131.9 Mio. Die Eigenkapitalquote betrug per Ende September 2023 53.2% und die Leerstandsquote stieg auf 3.2%. Per Ende 2022 lag diese bei 3.0%. Das Management rechnet per Ende Jahr 2023 mit einer Leerstandquote von 4%. Die Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr 2023 wurden bestätigt. PSP erwartete einen EBITDA ohne Liegenschaftserfolg von CHF 295 Mio. (2022: CHF 293.8 Mio.). Das präsentierte Zahlenset liegt innerhalb der Markterwartung.

Kapitalmärkte

Renditen 10 Jahre
USA: 4.641%; DE: 2.735%; CH: 1.135%

Nachdem die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen vergangene Woche deutlich nachgelassen hat, haben sie zum Wochenaufgang eine Gegenbewegung gezeigt. Grund für den starken Rückgang waren rückläufige Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed. Zurzeit erwartet der Markt keine weiteren Zinserhöhungen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9009
Euro in US-Dollar: 1.0703
Euro in Franken: 0.9642

An den Devisenmärkten herrschte zu Wochenbeginn wenig Bewegung. Der Euro konnte seine Gewinne, welche er Ende vergangener Woche erzielte, halten. Die Gemeinschaftswährung schloss sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch gegenüber dem US-Dollar nahezu unverändert. Auch das CHF/USD-Währungspaar bewegte sich wenig.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 79.94 pro Fass
Goldpreis: USD 1'971.76 pro Unze

Die Ölpreise haben am Montag zugelegt. Russland und Saudi-Arabien haben bestätigt, dass sie ihre Produktionsbegrenzungen bis mindestens Ende Jahr aufrechterhalten wollen. Damit sorgen die beiden grossen Fördernationen für ein anhaltend knappes Angebot und stützen den Ölpreis.

Wirtschaft und Konjunktur

Eurozone: Sentix Investorenvertrauen (November)
letzte: -21.9; erwartet: -22.4; aktuell: -18.6

Investorinnen und Investoren in der Eurozone sind weniger pessimistisch als noch vor einem Monat. Der Sentix Konjunkturindex ist im November überraschend angestiegen und notiert neu bei -18.6 Punkten. Damit erreicht der Index den höchsten Stand seit Juni 2023. Während die aktuelle Lage weiterhin negativ eingeschätzt wird, werden die Konjunkturerwartungen weniger düster eingeschätzt als noch im Oktober.

Deutschland: Industrieaufträge (September, YoY)
letzte: -6.3%; erwartet: -3.0%; aktuell: -4.3%

Die Aufträge in der deutschen Industrie sind im September gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich zurückgekommen. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes zeigen sich jedoch grosse Unterschiede. So konnte der Maschinenbau und die Metallindustrie seinen Auftragseingang zuletzt wieder steigern, während die Entwicklung in der Elektroindustrie weiter negativ ist. Auch die Autoindustrie und der Fahrzeugbau leiden weiterhin unter einer rückläufigen Nachfrage.

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Anja Felder

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich