
26. September 2023, Tägliche Marktsicht
Verhaltener Wochenauftakt
Der Schweizer Aktienmarkt kam zum Wochenanfang nicht vom Fleck.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.00%, SPI: -0.09%, SMIM: -0.64%
Der Schweizer Aktienmarkt startete unverändert in die neue Handelswoche. Nachdem der Schweizer Leitindex SMI noch mit leichten Kursgewinnen startete, verlor er diese bereits im Laufe des Vormittags wieder und trat danach auf der Stelle. Konjunktursorgen belasteten die Marktstimmung. Von den 20 Blue Chips im SMI notierten neun Werte mit positivem Vorzeichen. An der Tabellenspitze stand der Zementhersteller Holcim (+1.5%), gefolgt von Lonza (+1.4%), Sonova (+1.1%) und Kühne + Nagel (+0.7%). Die Indexschwergewichte sorgten dafür, dass der SMI nicht noch stärker in der Verlustzone schloss. Novartis (+0.6%), Nestlé (+0.2%) und Roche (+0.1%) schlossen ebenfalls alle im Plus. Der Börsengang von Novartis’ Generikasparte Sandoz für den 4. Oktober 2023 wurde bestätigt. Am Tabellenende war der Computerzubehörhersteller Logitech (-2.4%) zu finden, welcher ex Dividende von CHF 1.06 je Aktie gehandelt wurde. Aber auch Richemont (-2.4%) und Sika (-1.7%) waren im gestrigen Umfeld nicht gefragt. Richemont und auch Konkurrentin Swatch (-3.2%) wurden von Chinasorgen belastet, nachdem der angeschlagene chinesische Immobilienkonzern Evergrande bekannt gab, dass er aufgrund der laufenden staatlichen Untersuchung keine neuen Kredite aufnehmen könne.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.95%, DAX: -0.98%
Die europäischen Aktienmärkte sind schwach in die neue Handelswoche gestartet und verbuchten auf breiter Front Kursverluste. Der deutsche Geschäftsklimaindex ifo fiel leicht schwächer als erwartet aus. Folglich drückten Konjunktursorgen die Marktstimmung. Der spanische IBEX 35 verlor mit 1.2% am meisten, gefolgt vom deutschen DAX und vom länderübergreifenden EuroStoxx50, die beide je 1.0% tiefer schlossen. Auf Sektorenebene notierten praktisch alle Bereiche in der Verlustzone, einzig der Gesundheitssektor avancierte leicht. Die stärksten Abgaben verzeichneten die Sektoren zyklischer Konsum, Versorger und Kommunikationsdienste. Daneben belasteten die Sorgen um China vor allem die Luxusgüterkonzerne. Kering (-4.5%), Hermes (-3.4%) und LVMH (-2.6%) gaben überdurchschnittlich nach. Eine negative Sektorenstudie eines Brokers wirkte zusätzlich belastend.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.13%, S&P500: +0.40%, Nasdaq: +0.45%
Die amerikanischen Aktienmärkte starteten noch mit Kursverlusten in den Handelstag, konnten dann aber vor allem im Schlusshandel in die Gewinnzone vorrücken. Der technologielastige Nasdaq gewann 0.5% hinzu, während der marktbreite S&P500 um 0.4% höher schloss und der US-Leitindex Dow Jones 0.1% anstieg. Die angestiegene Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen – sie notiert mit über 4.5% auf einem Niveau, das zuletzt im Sommer 2009 erreicht wurde – belastete vor allem zu Handelsbeginn die Aktienmärkte. Daneben stand auch eine mögliche Haushaltssperre in den USA im Fokus. Auf Sektorenebene schwangen die Bereiche Energie, Grundstoffe und zyklischer Konsum obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die defensiven Sektoren nichtzyklischer Konsum, Versorger und Immobilien ab. Der Einzelhändler Amazon avancierte gestern um 1.7%. Grund dafür war die Ankündigung, dass der Konzern in das Künstliche Intelligenz Start-up Anthropic bis zu USD 4 Mrd. investieren möchte.
Kapitalmärkte
Renditen 10 Jahre
USA: 4.544%; DE: 2.791%; CH: 1.017%
Die langfristigen US-Zinsen sind seit dem Zinsentscheid der US-Notenbank deutlich angestiegen und haben auch gestern erneut zugelegt. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg zum Wochenauftakt auf 4.55% und erreichte damit den höchsten Stand seit 2007. Auftrieb erhielten die Zinsen von der Geldpolitik. Es wird davon ausgegangen, dass die Leitzinsen für längere Zeit als bisher angenommen hoch bleiben könnten. Ausserdem befeuerten mehrere Vertreter der US-Notenbank Spekulationen über eine weitere Zinserhöhung.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9130
Euro in US-Dollar: 1.0586
Euro in Franken: 0.9665
Gestützt durch die Aussichten auf höhere Zinsen tendierte der US-Dollar gestern zur Stärke. Sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem Schweizer Franken konnte der Greenback zulegen. Der Euro wurde hingegen von schwachen Konjunkturdaten belastet.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 89.34 pro Fass
Goldpreis: USD 1'914.28 pro Unze
Der Ölpreis hat zu Wochenbeginn leicht nachgegeben. Belastet wurde das schwarze Gold durch den stärkeren US-Dollar. Da Rohöl in US-Dollar gehandelt wird, verteuert ein stärkerer US-Dollar das Rohöl in weiten Teilen der Welt. Allerdings notiert der Ölpreis nur knapp unter der Marke von 90 US-Dollar und damit weiter auf hohem Niveau.
Wirtschaft und Konjunktur
Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex (September)
letzter: 85.8; erwartet: 85.2; aktuell: 85.7
Der Geschäftsklimaindex der deutschen Wirtschaft ist im September erneut leicht gesunken, allerdings weniger stark als erwartet. Im verarbeitenden Gewerbe sowie dem Handel hat sich die Stimmung von tiefem Niveau aus marginal verbessert. Dahingegen hat sich die Lage im Dienstleistungssektor und dem Baugewerbe weiter eingetrübt. Insgesamt wird die aktuelle Geschäftslage etwas schlechter beurteilt, während die Erwartungen leicht weniger pessimistisch sind als im Vormonat.
Angela Truniger

8021 Zürich

Céline Koster

8021 Zürich
