
08. September 2023, Tägliche Marktsicht
Schweizer Aktienmarkt mit Kursgewinnen
Die weltweiten Aktienmärkte schlossen gestern uneinheitlich.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.63%, SPI: +0.47%, SMIM: -0.36%
Nachdem der Schweizer Aktienmarkt bereits die gesamte Woche im Minus stand, konnten nach einem schwachen Handelsstart gestern über den Tagesverlauf erste Kursgewinne verzeichnet werden. Der Schweizer Leitindex SMI konnte letztlich ein Plus von 0.6% vorweisen. Von den 20 SMI-Werten wiesen 10 Unternehmen positive Vorzeichen aus. Das Plus war vor allem den Indexschwergewichten zu verdanken. Insbesondere die zwei Pharmaschwergewichte Roche (+1.7%) und Novartis (+1.6%) konnten deutlich zulegen. Daneben war auch der Augenheilkundespezialist Alcon (+0.7%) gefragt. Aber auch Nestlé (+1.0%) konnte nach der gestrigen Ankündigung, den brasilianischen Premium-Schokoladenhersteller Grupo CRM zu übernehmen, zulegen. Die Transaktion soll nach dem Erlangen der rechtlichen Zustimmungen 2024 abgeschlossen werden. Unter Abgabedruck standen gestern hingegen die Wachstumswerte Sonova (-2.5%) und die Technologiewerte Logitech (-1.5%) und ams-Osram (-6.3%). Technologiewerte standen gestern global generell unter Abgabedruck. Daneben gaben auch die Finanzwerte Swiss Life (-1.3%) und UBS (-0.9%) nach. UBS musste gestern somit weitere Gewinnmitnahmen verbuchen. Am breiten Markt fielen die Aktien von Swatch auf. Der Uhrenhersteller gab gestern bekannt, mit der Luxusuhrenmarke Blancpain, die ebenfalls zum Swatch-Konzern gehört, eine Kooperation einzugehen. Dabei sollen fünf Uhrenmodelle in Anlehnung an die fünf Weltmeere entstehen. Die Aktie avancierte am Vormittag, verlor dann aber etwas an Boden und schloss letztlich 1.1% höher. Positiv fiel auch der Berner Stromversorger BKW (+6.4%) auf. BKW hob am Dienstag nach einem besser als erwarteten Halbjahreszahlenset die Jahresprognose an und verbuchte gestern weitere Anschlusskäufe.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.41%, DAX: -0.14%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern uneinheitlich. Während der britische FTSE100 (+0.2%) und der französische CAC40 (+0.03%) als einzige Indizes im Plus oder unverändert schlossen, gaben die übrigen Indizes nach. Am stärksten verlor der länderübergreifende EuroStoxx50 (-0.4%). Die schwachen Wirtschaftsdaten aus China und der Eurozone lasteten auf den meisten europäischen Indizes. Auf Sektorenebene waren die defensiven Bereiche Versorger, Gesundheit und nichtzyklischer Konsum gefragt. Unterdurchschnittlich schnitten die Sektoren Technologie, Grundstoffe und zyklischer Konsum ab. Die Technologiewerte standen unter Druck, nachdem in Europa für US-Technologiefirmen mit einer starken Marktmacht bald strengere Regeln herrschen. Weiteren Gerüchten zufolge soll China das bestehende Verbot, wonach iPhones und andere Mobilgeräte von ausländischen Herstellern von Staatsbeamten im Dienst verboten sind, auf einen breiteren Mitarbeiterkreis erweitert werden.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: +0.17%, S&P500: -0.32%, Nasdaq: -0.89%
Die US-Aktienmärkte schlossen gestern uneinheitlich. Während der US-Leitindex Dow Jones (+0.2%) im Plus schliessen konnte, gaben der marktbreite S&P500 (-0.3%) und der technologielastige Nasdaq (-0.9%) nach. Der Regulierungsdruck in Europa für US-Technologiefirmen mit einer starken Marktmacht sowie die Gerüchte aus China, die ausländische Mobilgeräte für einen breiteren Angestelltenkreis verbieten möchten, brachte gestern den Technologiesektor weltweit deutlich unter Druck. iPhone-Hersteller Apple (-2.2%), Chiphersteller Qualcomm (-7.2%) oder Nvidia (-1.7%) verloren im Zuge dessen teils deutlich.
Kapitalmärkte
Renditen 10 Jahre
USA: 4.221%; DE: 2.609%; CH: 0.958%
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen hat gestern nachgegeben. Überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt konnten die Rendite nur kurzzeitig stützen. Der Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Indikator für die Geldpolitik. Denn ein robuster Arbeitsmarkt stützt die Lohnentwicklung und heizt damit die Inflation an. Der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank steht in zwei Wochen an.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8907
Euro in US-Dollar: 1.0719
Euro in Franken: 0.9550
Schwache Wirtschaftsdaten aus der Eurozone setzten den Euro unter Druck. Zwischenzeitlich notierte die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar auf dem tiefsten Stand seit drei Monaten. Auch gegenüber dem Schweizer Franken hat der Euro in den letzten Wochen an Wert verloren. Grund für den schwachen Euro ist die wirtschaftliche Abkühlung im Euroraum. Andererseits entwickelt sich die US-Wirtschaft weiterhin robust.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 86.27 pro Fass
Goldpreis: USD 1'925.48 pro Unze
Nachdem der Ölpreis zuletzt deutlich gestiegen ist, hat er gestern leichte Einbussen verzeichnet. Belastet wurde der Ölpreis vom aufwertenden US-Dollar. Dieser belastet die Nachfrage und drückt folglich auf den Preis. Andererseits sind die Rohöllagerbestände in den USA in der vergangenen Woche stärker gesunken als erwartet. Dies vermochte den Ölpreis jedoch nicht zu stützen.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Arbeitslosenquote saisonbereinigt (August)
letzte: 2.1%; erwartet: 2.1%; aktuell: 2.1%
Die Schweizer Arbeitslosenquote ist im August von 1.9% auf 2.0% angestiegen. Saisonbereinigt verharrte die Rate bei 2.1%.Die Zahl der Stellensuchenden hat im August leicht zugenommen, befindet sich aber weiter auf tiefem Niveau. In den kommenden Monaten dürfte sich die wirtschaftliche Abkühlung noch mehr im Arbeitsmarkt bemerkbar machen.
Eurozone: BIP-Wachstum (2. Quartal)
letzter: 0.0%; erwartet: 0.3%; aktuell: 0.1%
Gemäss einer dritten Schätzung von Eurostat ist die Wirtschaft in der Eurozone im Frühjahr weniger gewachsen als zunächst angenommen. Mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0.1% gegenüber dem Vorquartal hat die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal nur minimal zugenommen, nachdem sie zu Jahresbeginn noch stagnierte. Innerhalb der Eurozone gibt es jedoch grössere Unterschiede. Während beispielsweise Frankreich (0.5%) und Spanien (0.4%) ein positives Wachstum verzeichneten, stagnierte die deutsche Wirtschaft und in Italien (-0.4%) schrumpfte die Wirtschaft.
Céline Koster

8021 Zürich

Angela Truniger

8021 Zürich
