08. November 2023, Tägliche Marktsicht

Leichte Abgaben am Schweizer Aktienmarkt

Der SMI bewegte sich gestern seitwärts und ging wenig verändert aus dem Handel. Im Fokus stehen heute die Eckwerte von Swiss Life zu den ersten 9 Monaten 2023.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.05%, SPI: -0.10%, SMIM: -0.28%

Der Schweizer Aktienmarkt handelte den ganzen Tag in einer engen Spanne seitwärts. Für Gegenwind sorgten verhaltene Konjunkturdaten aus China und Deutschland. Der Leitindex SMI ging schlussendlich mit Abgaben von 0.05% wenig verändert aus dem Handel. Bei den 20 SMI-Werten standen sich fünf Kursgewinner, zwei unveränderte Werte und 13 Kursverlierer gegenüber. Im Fokus stand bei den Einzelwerten nach den Quartalszahlen die UBS (+1.8%), welche das Tableau hinter Logitech (+2.1%) anführte. Mit dem vorgelegten Zahlenset konnte die UBS auf Stufe Geschäftsertrag sowie beim Ergebnis vor Steuern die Markterwartungen übertreffen. Erfreulich vom Markt aufgenommen wurde vor allem die Stabilisierung des Nettoneugelds in der Vermögensverwaltung der CS und der raschere Abbau von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Positionen. Der Elektronikzubehörhersteller Logitech profitierte vor allem von positiven Vorgaben der US-Technologiewerte. Ebenfalls positiv entwickelte sich gestern der Kurs des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan (+0.6%). Dieser profitierte von guten Zahlen des US-Konkurrenten IFF. Tagesverlierer war gestern Sonova (-1.8%). Grund dafür waren die schwachen Zahlen des Hörgerätekonkurrenten Demant. Im breiten Markt gab die Aktie des zweitgrössten kotierten Immobilienkonzerns PSP (-0.5%), nach der Präsentation der Zahlen für die ersten 9 Monate 2023 leicht nach. Der vergleichbare Liegenschaftsertrag stieg gegenüber der Vorjahresperiode um 5.2%. Der Reingewinn sank aufgrund von Bewertungseffekten um 45% auf CHF 155 Mio., lag jedoch über den Analystenerwartungen. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2023, mit einem operativen Gewinn ohne Liegenschaftserfolge von CHF 295 Mio., wurde bestätigt.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.13%, DAX: +0.11%

Die europäischen Aktienmärkte setzten ihre Konsolidierung, abgesehen vom deutschen DAX, gestern fort. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab 0.1% ab, während der DAX 0.1% zulegte. Auf Sektorenstufe waren Technologie, Immobilien und nichtzyklischer Konsum gefragt. Unter Druck standen hingegen die Aktien aus den Bereichen Energie, welche unter deutlich gesunkenen Erdölpreisen litten. Ebenfalls schwächer entwickelten sich Grundstoffe und Versorger.

Aktienmärkte USA

Dow Jones: +0.17%, S&P500: +0.28%, Nasdaq: +0.90%

Die amerikanischen Aktienmärkte profitierten nach anfänglichen Abgaben von weiter nachgebenden 10-Jahres-Staatsanleiherenditen und schlossen höher. Der Leitindex Dow Jones ging 0.2% höher aus dem Handel, während der marktbreite S&P500 um 0.3% anstieg. Auf Sektorenebene waren die zyklischen Branchen zyklischer Konsum, Technologie und Kommunikationsdienste gefragt. Am schwächsten entwickelten sich die Sektoren Energie, Grundstoffe und Immobilien.

Unternehmensberichte

Der Lebensversicherer Swiss Life legte heute Morgen gewisse Eckwerte zu den ersten 9 Monaten 2023 vor. Die Erträge im Kommissionsgeschäft (Fee-Business) konnten in Lokalwährung um 5% auf CHF 1.79 Mrd. gesteigert werden. Die Prämieneinnahmen legten ebenfalls in Lokalwährung um 5% auf CHF 15.5 Mrd. zu. Das Asset Management verbuchte Nettoneugeldzuflüsse von CHF 8.4 Mrd. Die verwalteten Vermögen lagen damit Ende September bei CHF 112.2 Mrd. Die direkten Anlageerträge konnten von CHF 2.88 Mrd. in der Vorjahresperiode auf CHF 2.99 Mrd. zulegen. Die Solvenzquote auf Stufe SST nahm von 215% Anfangs Jahr bis Ende September leicht auf 205% ab. Die Mittelfristziele «Swiss Life 2024» wurden bestätigt. Mit den präsentierten Zahlen lag Swiss Life leicht unter den Analystenerwartungen.   

Kapitalmärkte

Renditen 10 Jahre
USA: 4.585%; DE: 2.655%; CH: 1.106%

Nachdem die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen vergangene Woche deutlich gesunken ist, zeigte sie zuletzt eine Gegenbewegung. Grund für den starken Rückgang waren rückläufige Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed, ausgelöst durch einen schwächeren US-Arbeitsmarktbericht. Diese Erwartungen an deutlich tiefere US-Leitzinsen erhielten gestern einen Dämpfer. Der regionale Fed-Chef von Minneapolis, Neel Kashkari, sagte in einem Interview, es sei zu früh, den Sieg über die Inflation zu verkünden. Er fügte hinzu, dass es zwar drei Monate lang vielversprechende Daten zur US-Inflation gegeben habe, diese aber nicht ausreichten, die Zinsen schon bald zu senken.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9010
Euro in US-Dollar: 1.0686
Euro in Franken: 0.9629

Enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland versetzten dem Euro gestern einen Dämpfer. In der grössten Volkswirtschaft der Eurozone entwickelt sich die Industrie weiter schwach. Auch der australische Dollar tendierte schwächer. Zwar hob die Australische Notenbank ihren Leitzins gestern um 0.25 Prozentpunkte an. Zugleich gaben sich die Währungshüter aber vorsichtiger mit Blick auf weitere Zinsschritte.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 77.08 pro Fass
Goldpreis: USD 1'965.75 pro Unze

Der Ölpreis hat im gestrigen Handelsverlauf seine Verluste ausgeweitet und ist auf ein 3-Monatstief gefallen. Die Angst vor einem Übergreifen des Nahostkonflikts auf den Iran ist gesunken, während die Befürchtung einer sinkenden Nachfrage nach Öl aufgrund einer schwächeren Konjunktur zuletzt wieder die Oberhand gewann.

Wirtschaft und Konjunktur

Deutschland: Industrieproduktion (September, MoM)
letzte: -0.1%; erwartet: -0.1%; aktuell: -1.4%

Die Industrie in Deutschland schwächelte zum Ende des 3. Quartals 2023. Im September ging die Gesamtproduktion auf Monatssicht um 1.4% zurück. Es ist bereits der vierte monatliche Rückgang in Folge. Die Entwicklung im September fiel durchweg schwach aus. Bis auf die Bauproduktion, die stagnierte, verzeichneten alle Bereiche Rückgänge. Somit fehlt bisher die positive Trendwende. Besserung könnte gemäss dem Bundeswirtschaftsministerium die stabileren Auftragseingänge und Stimmungsindikatoren bringen, welche auf eine Bodenbildung und eine Belebung zum Jahreswechsel hindeuten.

 

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Tobias Kistler

Senior Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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