
14. November 2023, Rohstoffe
Gold trumpft auf
Bei den Edelmetallen geht die Preisschere dieses Jahr deutlich auf. Während Gold seine Stärke ausspielt, fällt Palladium auf ein Fünfjahrestief.
Seit Anfang Jahr hat der Goldpreis in Dollar gerechnet 7% zugelegt. Unter dem Stand von Anfang Jahr notieren, ebenfalls in Dollar gemessen, dagegen die Edelmetalle Silber (–6%), Platin (–19%) und vor allem Palladium (–45%). Palladium ist zuletzt weiter von seinem letztjährigen Höchststand zurückgefallen. Beim engen Palladiummarkt wirken die geringen Handelsvolumen und die überschaubare Anzahl Marktteilnehmer jeweils umso stärker auf den Preis. Das Metall, das fast ausschliesslich in Katalysatoren verwendet wird, leidet unter den eingetrübten Aussichten bei den Autoherstellern. Hedge Funds haben ihre Wetten auf einen fallenden Palladiumpreis nochmals ausgeweitet. Die einseitige Positionierung am Futures-Markt erreicht inzwischen einen Rekordwert. Das weisse Metall büsste allein in der Vorwoche 14% ein und kostete zuletzt erstmals seit fünf Jahren wieder weniger als 1'000 US-Dollar je Unze. Wie in den vorausgegangenen Jahren bleibt Palladium von den vier genannten Edelmetallen dasjenige mit den grössten Schwankungen im Preis.
Gold spielt seine Stärke aus
Gold kann hingegen in den unruhigen Oktoberwochen seine Stärken ausspielen. Während die Aktienindizes in den USA und Europa den Oktober im Minus schlossen, zeigt Gold mit einem Plus von 7% die beste Monatsentwicklung seit letztem März. Damals sorgten in Schieflage geratene US-Banken für Verunsicherung. In den letzten Tagen konsolidierte der Goldpreis unterhalb der Marke von 2’000 US-Dollar. Für einen weiteren Preisanstieg braucht es die Investorennachfrage. Zuletzt rückte die geopolitische Lage etwas in den Hintergrund, womit bei den Gold-ETF die substanziellen Zuflüsse ausblieben. Ebenfalls im Fokus ist die US-Notenbank Federal Reserve in ihrem Kampf gegen die Inflation. Die Rahmenbedingungen für Gold würden sich mit der Erwartung sinkender Zinsen aufhellen.
Notenbanken kaufen Gold
Eine verlässliche Stütze am Goldmarkt sind weiterhin die Zentralbanken. Letztes Jahr erreichten deren Goldkäufe mit über 1'000 Tonnen einen neuen Rekord. In den ersten neun Monaten 2023 stockten sie ihre Bestände um weitere 800 Tonnen auf. Das sind 14% mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Rekordjahr 2022. Das starke Schlussquartal im Vorjahr wird gemäss dem Branchenverband World Gold Council nur schwer zu toppen sein. Hält der Nachfragetrend an, steuern die Goldkäufe der Zentralbanken nach 2022 auf ein weiteres Rekordjahr zu, was den Preis gegen unten stützen dürfte.
Edelmetalle: Preisentwicklung im Quervergleich
Einschätzung
14.11.2023 | in 3 Monaten | in 12 Monaten | |
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Gold (USD/Unze) | 1955 | 1900 - 2000 | 1900 - 2000 |
Daniel Wachter

8021 Zürich
