
17. November 2023, Tägliche Marktsicht
Gewinnmitnahmen belasten den Schweizer Aktienmarkt
Nach den jüngsten Kursavancen schalteten die Markteilnehmer gestern einen Gang zurück.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.61%, SPI: -0.58%, SMIM: -0.38%
Bei Handelsstart notierte der Schweizer Aktienmarkt noch leicht im Plus. Allerdings vermochte er dieses nicht lange zu halten und fiel bereits im Laufe des Vormittags ins Minus. Die Verluste wurden bis Börsenschluss weiter ausgebaut und der Leitindex schloss mit einem Rückgang von 0.6% auf dem Tagestief. Von den 20 SMI-Titeln schlossen 15 tiefer, während fünf zulegen konnten. Die Verliererliste führte Richemont mit einem Rückgang von 1.8% an. Nach den Vortagesgewinnen litt der Luxusgüterhersteller unter Gewinnmitnahmen und zudem enttäuschten die Quartalszahlen eines Konkurrenten, was sich negativ auf den ganzen Sektor auswirkte. Ähnlich erging es auch dem Uhrenhersteller Swatch, der einen Rückschlag von 2.1% hinnehmen musste. Der Augenheilkonzern Alcon (-1.8%) litt unter weiteren Abgaben, nachdem die am Vortag präsentierten Quartalszahlen enttäuschten. Dahinter folgten Givaudan (-1.4%), Kühne + Nagel (-1.1%) sowie Sonova und Sika (je -1.0%). Die drei Index-Schwergewichte konnte gestern die Karte als Stütze für den Markt nicht ausspielen. Die grössten Abgaben verzeichnete Nestlé (-1.0%), gefolgt von den Pharmariesen Roche und Novartis, die je 0.5% an Wert verloren. Mit Swisscom stand ein defensiver Wert an der Tabellenspitze. Ebenfalls zulegen konnten Partners Group und Lonza (je +0.6%), Swiss Life (+0.3%) sowie ABB (+0.2%). Im breiten Markt fielen die Aktien von Baloise (-2.4%) auf, die nach der gestrigen Zahlenpublikation unter Abgaben litten. In Sippenhaft wurde die ähnlich aufgestellte Konkurrentin Helvetia genommen, die 2.1% an Wert verlor. Einen Gewinnsprung von 17.5% auf CHF 58.50 verzeichnete hingegen der Software- und IT-Dienstleister Crealogix, nachdem ein Übernahmeangebot des britischen Mitbewerbers Vencora UK Limited über CHF 60.00 pro Aktie eingegangen ist.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.30%, DAX: +0.24%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern uneinheitlich. Der länderübergreifende EuroStoxx50, der französische CAC40 sowie der britische FTSE 100 verloren zwischen 0.3% und 1.0% an Wert. Gewinne verzeichneten hingegen der deutsche DAX (+0.2%) sowie der spanische IBEX 35 (0.3%). Aus Branchensicht zeigten sich einzig die Sektoren Versorger sowie Kommunikationsdienste als Gewinner. Die grössten Abgaben musste der Energiesektor hinnehmen, gefolgt von Zyklischer Konsum, Grundstoffe, Basiskonsumgüter und Immobilien. Aufgefallen ist der Luxusgüterhersteller Burberry, der nach enttäuschenden Zahlen sowie einer Umsatzwarnung einen Kurseinbruch von 11.1% hinnehmen musste.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -0.13%, S&P500: +0.12% Nasdaq: +0.07%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern wenig verändert, womit der Aufschwung der vergangenen Tage eine Pause einlegte. Enttäuschende Quartalszahlen und Jahresprognosen von Cisco und Walmart drückten auf die Stimmung. Der Leitindex Dow Jones gab um 0.1% nach, während der technologielastige Nasdaq sowie der marktbreite S&P500 um je 0.1% zulegen konnten. Aus Branchensicht musste insbesondere der Energiesektor deutlich Federn lassen, nachdem der Ölpreis nach schwachen US-Konjunkturdaten unter Druck geriet. Ebenfalls unter Abgaben litten die Branchen Zyklischer Konsum, Basiskonsum sowie Industrie. Überdurchschnittlich zeigten sich hingegen die Sektoren Kommunikationsdienste, Technologie, Versorger und Gesundheit. Auf Einzeltitelebene gehörten nach Zahlenpublikationen die Aktien von Cisco (-9.8%) und Walmart (-8.1%) zu dem grossen Verlieren. Der Netzwerkausrüster Cisco sah sich gezwungen bereits nach dem ersten Geschäftsquartal das Umsatzziel für das Gesamtjahr nach unten zu revidieren. Die Supermarktkette Walmart publiziert gestern vor Börsenstart die Zahlen zum abgelaufenen Quartal, in welchem der Umsatz um 5.2% auf USD 160.80 Mrd. zulegen konnte. Der bereinigte operative Gewinn stieg um 3% auf USD 6.2 Mrd. Der Gewinn pro Aktie kam bei USD 1.53 zu liegen (Vorjahr: USD 1.50). Für das laufende Geschäftsjahr erhöhte das Management die Ziele und rechnet mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von 5% bis 5.5% (bisher: 4% - 4.5%). Auch der Gewinn je Aktie soll ansteigen. Vor Sonderposten soll dieser neu zwischen USD 6.40 und USD 6.48 liegen. Bislang lag die Zielsetzung zwischen USD 6.36 bis USD 6.46. Walmart konnte mit dem präsentierten Zahlen die Markterwartungen nur teilweise erfüllen. Insbesondere die Prognose zum Gewinn pro Aktie sorgte für Enttäuschung.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.455%; DE: 2.587%; CH: 0.944%
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe hat sich zuletzt rund 20 Basispunkte unter dem Niveau von anfangs Woche stabilisiert. Auch die Renditen aus Deutschland und der Schweiz notieren etwas tiefer als noch zu Beginn der Woche. Auslöser für den Zinsrückgang waren die jüngst veröffentlichten US-Inflationsdaten, welche den rückläufigen Trend der Preisentwicklung bestätigten und so eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank unwahrscheinlicher machten.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8885
Euro in US-Dollar: 1.0852
Euro in Franken: 0.9642
An den Devisenmärkten blieb es gestern verhältnismässig ruhig und die wichtigsten Währungspaare bewegten sich seitwärts. Deutlich unter Druck kam am gestrigen Handelstag die norwegische Krone, welche durch den stark gefallenen Ölpreis in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 73.04 pro Fass
Goldpreis: USD 1'983.37 pro Unze
Der Erdölpreis kam gestern deutlich unter Druck, nachdem am Mittwochabend die neusten Daten zu den US-Öllagerbeständen publiziert wurden. Gemäss dem US-Energieministerium stiegen die Lagerbestände an Rohöl in der Vorwoche erneut um 3.6 Millionen Barrel und damit stärker als erwartet an. Die US-Ölreserven liegen nunmehr auf dem höchsten Niveau seit August, was den Ölpreis im Tagesverlauf unter Druck setzte.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (Nov.)
letzte: -9.0; erwartet: -8.0; aktuell: -5.9
Der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst, hat sich gegenüber dem Vormonat wieder etwas verbessert. Weiterhin vermelden beim wichtigen Subindex «Offenen Aufträge» noch immer deutlich mehr Unternehmen einen Rückgang. Der Subindex «Auftragseingang» zeigte hingegen zuletzt wieder etwas verbessert, was positiv stimmt.
Patrick Häfeli

8021 Zürich

Anja Felder

8021 Zürich
