
04. Oktober 2023, Tägliche Marktsicht
Aktienmärkte setzen schwache Wocheneröffnung fort
Weiter steigende US-Zinsen drücken auf die Stimmung der Marktteilnehmer.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.92%, SPI: -0.92%, SMIM: -1.00%
Der Schweizer Aktienmarkt verlor im Handelsverlauf immer weiter an Boden und schloss klar negativ. Bei Handelsschluss notierte der Leitindex SMI 0.9% tiefer, womit sich der negative Trend vom Montag fortsetzte. Nach wie vor drücken die weiter steigenden US-Zinsen und die Erwartung auf länger erhöhte US-Leitzinsen auf die Stimmung. Robuste US-Konjunkturdaten schürten dabei die Zinssorgen weiter. Von den 20 SMI-Werten konnte sich nur Geberit (+1.5%) im Plus halten. Der Sanitärtechnikkonzern hält heute einen Kapitalmarkttag ab. Das Verlierertableau wurde von Partners Group (-3.3%), Holcim (-2.6%) und UBS (-2.0%) angeführt. Gemäss Medienberichten soll es beim Privat Equity Spezialisten Partners Group zu zahlreichen Kündigungen kommen. Holcim litt darunter, dass das französische Kassationsgericht anordnete, das Justizverfahren in Bezug auf die Syrien-Aktivitäten wieder aufzunehmen. Nach anfänglichen Gewinnen schlossen auch die Aktien von Sika (-0.5%) leicht tiefer. Der Bauchemiekonzern legte am gestrigen Kapitalmarkttag neue ambitionierte Ziele gemäss der Strategie 2028 „Beyond the Expected“ vor. Unter Druck stand auch Novartis (-1.5%) vor der heutigen Abspaltung der Generika-Tochter Sandoz. Der gestern von der Schweizer Börse SIX veröffentlichter Referenzpreis für 431 Mio. Sandoz-Aktien liegt bei CHF 29.50 für die Handelseröffnung. Im breiten Markt kam die Ankündigung für die Nachfolge von CEO Zeno Staub bei Vontobel (-2.0%) nicht gut an. Die internen Kandidaten Georg Schubiger und Dr. Christel Rendu de Lint werden das CEO-Amt ab anfangs 2024 im Co-Mandat führen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -1.02%, DAX: -1.06%
Auch an den europäischen Aktienmärkten drückten die Sorgen um weiter steigende Zinsen auf die Stimmung. Der Anstieg der Zinsen der 10-Jahres-US-Staatsanleihen auf ein 16-Jahreshoch lasteten auf allen europäischen Aktienmärkten. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab 1.0% nach und der zyklischere deutsche DAX 1.1%. Auf Sektorenebene verloren alle Branchen an Wert. Angeführt wurde die Verlierertabelle von den Versorgern, gefolgt von Immobilien, Grundstoffe sowie zyklischer Konsum.
Aktienmärkte USA
Dow Jones: -1.29%, S&P500: -1.37%, Nasdaq: -1.87%
Die amerikanischen Aktienmärkte verloren gestern deutlich an Wert. Die Furcht um weiter steigende Zinsen belastet die Laune der Anleger. Positive Daten vom US-Arbeitsmarkt und Aussagen von Fed-Mitglied Loretta Mester, dass es notwendig sei die Zinsen weiter zu erhöhen, sorgten für steigende US-Renditen. Der Leitindex Dow Jones verlor 1.3%, während der marktbreite S&P500 1.4% nachgab. Der technologielastige Nasdaq verzeichnete mit -1.9% die grössten Verluste. Auf Branchenebene konnten sich nur die Versorger im Plus halten. Am stärksten unter Druck standen die Sektoren zyklischer Konsum, Immobilien sowie Technologie.
Kapitalmärkte
Renditen 10 Jahre
USA: 4.833%; DE: 2.968%; CH: 1.157%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen erreichte im Handelsverlauf erstmals seit dem Jahr 2007 wieder das Niveau von 4.85%. Ein Monat zuvor lag diese 50 Basispunkte tiefer. Robuste Konjunkturdaten aus der US-Wirtschaft bestärkten jene, die erwarten, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins für längere Zeit auf hohem Niveau halten oder die Zinsen sogar noch einmal erhöhen wird.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9214
Euro in US-Dollar: 1.0449
Euro in Franken: 0.9647
Robuste Arbeitsmarktdaten aus den USA gaben dem US-Dollar gestern Rückenwind. Dies hält die Marktspekulation einer möglichen weiteren Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed auf der Agenda. Auch EZB-Chefvolkswirt Philip Lane stellte am Dienstag eine mögliche weitere Zinserhöhung in der Eurozone in Aussicht.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 89.23 pro Fass
Goldpreis: USD 1'823.07 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI pendelte sich in den vergangenen Handelstagen im Bereich der 90-Dollarmarke ein. An der heutigen Sitzung von Delegierten der Organisation erdölexportierenden Länder und ihre Partner wird nicht erwartet, dass eine Änderung der aktuellen Förderstrategie verkündet wird. Die Preisentwicklung der letzten Monate ist in erster Linie auf eine Angebotsverknappung grosser Förderländer wie Saudi-Arabien zurückzuführen.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Inflation (September, YoY)
letzter: 1.6%; erwartet: 1.8%; aktuell: 1.7%
Die Jahresteuerung in der Schweiz betrug im September 1.7%. Damit hat sie erstmals seit gut einem halben Jahr wieder leicht angezogen. Relativ hoch ist die Inflation weiterhin bei Inlandgütern. Diese kosteten im September noch immer 2.1% mehr als ein Jahr zuvor, während Importgüter lediglich 0.5% teurer waren. Die von der SNB viel beachtete Kerninflation, welche die volatilen Güter wie Nahrungsmittel, Energie und Treibstoffe ausschliesst, lag zuletzt bei 1.3% und war damit tiefer als im August (1.5%). Der tendenzielle Anstieg der Inflation dürfte über die nächsten Monate weiter gehen. So werden im Oktober die höheren Mieten sowie Anfang 2024 die erneut höheren Energiepreise in die Statistik hineinfliessen.
USA: Anzahl offener Stellen (August, MoM)
letzter: 8.92 Mio.; erwartet: 8.815 Mio.; aktuell: 9.61 Mio.
Im August gab es mehr offene Stellen in den USA. Die Zahl der offenen Stellen erhöhte sich von 8.92 Millionen Stellen im Vormonat auf 9.61 Millionen Stellen. In den USA wird am Freitag der Arbeitsmarktbericht für den Monat September veröffentlicht. Der Zustand des US-Arbeitsmarkts ist von grosser Bedeutung für die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed.
Tobias Kistler

8021 Zürich

Daniel Wachter

8021 Zürich
